joeb - Teil I

joeb, Freitag, 04. Februar 2011, 18:20 (vor 4802 Tagen) @ KAtharina

Drei Wochen ist es her, vielleicht auch vier. Zuerst habe ich die herumfliegenden Punkte vor meinem Auge auf die Hitze geschoben, aber als dann der Schatten kam wollte ich es doch abklären lassen und habe mir den Termin geholt. <<
Und Ihnen fehlt da auch tatsächlich ein ganz schönes Stück. <<

... anwortete die Augenärtzin beim Betrachten der Gesichtsfeldmessung!

Jetzt ging alles schnell, sehr schnell, zu schnell für mich.
Weittropfen - Augenhintergrundkontrolle -- Netzhautablösung auf dem linken Auge - Notfall - Meine Mädels machen sofort einen Termin in der Augenklinik!

Sie gehen mal gleich nach Hause und packen Ihre Tasche für drei oder vier Tage. <<
Termin steht. <<
Heute noch OP. <<
Viel Glück! <<

Zu Hause angekommen wollte meine Frau mich alten Hypochonder gerade necken, als ich ihr die Überweisung vor die Nase hielt. Obwohl ich als Krankenpfleger weiss das man vor einer OP nüchtern sein muss und Rauchen auch verboten ist, musste ich noch eine rauchen. Dann ab in die Klinik. Dort erwartete man mich mehr oder weniger schon und nachdem der dort operierende Professor mit einer Kontaktglasuntersuchung die Diagnose der Augenärztin bestätigte, konnte er den Anästhesisten gerade noch vom Feierabend machen abhalten. Er wollte gleich operieren. Ich konnte gerade noch meiner Frau bescheid geben und ehe ich mich versah' hatte ich schon eine Nadel im Arm. Mit einem flachen Witz hat der Narkosearzt dann abgedrückt und es wurde dunkel.
Ohne fehlende Zeit für mich bin ich dann, noch immer saumüde, mit einem Verband am linken Auge aufgewacht. Ich wollte einfach nur schlafen, aber mein soeben gewonnener neuer Freund im Zimmer wollte einfach nur reden. Also bin ich relativ bald aufgestanden und durfte dann auch eine Suppe essen.

Aber schön auf den Boden gucken <<

Meinte die Schwester als sie die Suppe brachte.

Sie haben nämlich Gas im Auge. <<

Weitere Informationen bekam ich heute erst mal keine. Der weitere Tag verlief eher schleppend. Es ist eine kleine Augenklinik am Rand von Nürnberg und außer ein wenig spazieren gehen, kann man hier eigentich nichts machen. Immerhin waren die Schmerzen erträglich und ich hatte mich jetzt schon daran gewöhnt das mir ständig jemand am Auge rumfummelt und sonstwas reinschmiert- und tropft.
Am nächsten Tag erfuhr ich dann bei der Visite auch endlich was genau gemacht worden war.
Cerclage und Cryokoagulation!
Der zur Samstagsvisite verdonnerten diensthabenden Arzt meinte das alles in Ordung sei. Immerhin konnte ich mit dem knallroten, zugeschwollenem, vermiertem etwas da links in meinem Gesicht, sogar schon ein bisschen was erkennen. Allerdings nicht lange, dann wurde es wieder zugeklebt. Na, wenigstens muss ich es so nicht sehen. Mein vielredenter, lautschnarchender Zimmernachbar wurde entlassen und ich war alleine im Zimmer und hatte meine Ruhe. Nachdem ich ja die letzte Nacht unfreiwillig durchgemacht hatte, döste ich viel, bekam Besuch, ging spazieren. So kam er, der Montag. Zwar langsam, aber sicher. Diesmal wieder Visite beim Professor und hip hip hurra, ich durfte nach Hause. Nicht viel machen, rechts liegen, Filme gucken. Und was für ein Glück das ich meine Freizeitaktivitäten vor kurzem von sehenden (Computer) auf hörende (Klavierspielen) Aktivitäten umgestellt hatte. Außerdem war ja Sommer und ich hatte Zeit für ausgedehnte Spaziergänge. So kriegt man sechs Wochen durchaus rum. In dieser Zeit erholte sich das Auge zusehends und ich konnte es selber kaum glauben, es sah auch fast wieder wie ein Auge aus. Das Sehen wurde besser und an die Glaskörpertrübungen und das Flackern gewöhnte ich mich.
Also ging es wieder ab in die Arbeit und jeden Tag wurde es ein kleines Stückchen besser. Inzwischen ist fast ein halbes Jahr vergangen und soweit auch alles in Ordnung. Auch muss ich nicht mehr jeden Tag daran denken, auch wenn ich es des öfteren durch Drücken, Jucken, Trockenheit und eben die üblichen Symptome noch merke.
Geblieben ist eine feuchte Stelle an der Netzhaut, ein sogenannter Vorhof. Dieser soll sich laut dem Professor aber noch geben und geblieben ist ein viertel Dioptrin schlechteres Sehen. Da bin ich wohl noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Sollte mir wieder einmal etwas komisch vorkommen, gehe ich schneller zum Arzt.
Nicht nur beim Auge!


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