Erfahrungsbericht Volker - Teil 3

Volker, Montag, 28. Februar 2011, 13:03 (vor 4799 Tagen) @ KAtharina

Tja, wo war ich stehengeblieben> Mit Silikonöl im rechten Auge im Frühjahr 2010 nach meiner Netzhautablösung zum Jahreswechsel 2009/2010. Ich habe seitdem wohl keinen neuen Erfahrungsbericht gepostet, weil ich gehofft habe, dass er mit Warten doch etwas positiver ausfallen könnte...

Ende März wurde das Öl planmäßig entfernt. Ich konnte mit der OP ganz gut umgehen, weil ich ja inzwischen wusste, dass das Auge so einiges aushält. Trotzdem kam schon in der Klinik nicht so richtig Freude auf. Ich blieb etwas länger als erhofft dort (8 Tage), u.a. weil der Augeninnendruck nicht so recht steigen wollte, und wurde schließlich mit 6 mmHg entlassen.

Zuhause kam der Druck aber bald wieder in den Normalbereich und ist nie mehr zum Problem geworden. Cortisontropfen habe ich jeweils wieder pünktlich vor der zu erwartenden Drucksteigerung abgesetzt (Kopfschmerz hat mich jeweils rechtzeitig gewarnt), außerhalb der Klinik auch "mildere" Steroidtropfen bekommen.

Leider war mir schon im Krankenzimmer aufgefallen, dass ich mit dem operierten Auge irgendwie in der Mitte des Blickfelds schlecht sah (konnte z.B. die Checkliste der Putzfrauen im Bad leidlich gut sehen, aber die Einträge, die ich fixieren wollte, nur als unscharfen grauen Fleck). Als ich dies bei den Visiten äußerte, wurde ich vertröstet, dass das sich wohl wieder bessern würde. Da war ja auch sonst noch alles aus dem Lot.

Danach wurde aber immer klarer, dass sich das nicht mehr bessert. Habe alle Untersuchungen durchlaufen: OCT/"Anschauen" (NH und Makula okay bis auf ganz geringen Ansatz von Gliose); FAG (Durchblutung okay); MRT (Sehnerv etc. okay). Letzte Bestätigung mit mfERG im Juni: Im Bereich des schärfsten Sehens sind die Rezeptoren nicht mehr funktionstüchtig, das Auge fokussiert inzwischen etwas seitlich, um das auszugleichen. Trotzdem Visus bei 0.1 (Tendenz fallend, vor allem wohl wegen der zunehmenden -- nach Öl zu erwartenden -- Linsentrübung).

Die Linse habe ich entsprechend im August tauschen lassen (ambulant außerhalb der Klinik; mit Vollnarkose wegen des fehlenden Glaskörpers etc.). Diese OP lief erwartungsgemäß super. Ich hatte ja inzwischen gelernt, etwas Geduld beim Heilungsprozess zu haben. Aber der Visus wurde nicht mehr besser als 0.25. Immerhin kann ich das Gesamtbild gut erfassen und daher auch einigermaßen räumlich sehen.

Im linken Auge blitzt es oftmals, das wurde aber über die Monate immer schwächer, so dass ich hoffe, diesen Albtraum nicht noch einmal mit dem anderen Auge zu erleben.

Was bleibt sind sehr leicht "reizbare" Augen: So kämpfe ich nach einer akuten Bindehautentzündung seit mehr als drei Monaten gegen eine Lidrandentzündung. Ach ja, ein relativ großer Silikonöltropfen wird nicht (wie die vielen kleinen, schwebenden, die sich teilweise auch irgendwo verfangen und nur bei Erschütterungen lösen) vom Gehirn ausgeblendet und kullert unweigerlich ins Blickfeld, wenn ich den Kopf senke. Nicht störender als die starken Glaskörpertrübungen links -- die ich gerne in Kauf nehme. Einem "Nachstar"-Lasern, das bald fällig sein wird, sehe ich gelassen entgegen.

In Alltag/Arbeit/Autofahren komme ich aber gut zurecht, so dass auch ich trotz allem sagen kann: Gott sei Dank! ... und den Ärzten auch, selbst wenn nicht alles optimal gelaufen ist.


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