Kryo unter örtlicher Betäubung

Rudi , Montag, 23. Mai 2016, 20:12 (vor 2891 Tagen) @ rop
bearbeitet von Rudi, Montag, 23. Mai 2016, 20:22

Hallo Rop,

genau, Schmerzen triggern immer die Herzfrequenz, egal woher die Schmerzen kommen, d.h. "je mehr Aua, desto schneller das Herz".
Die Übelkeit bei der Kryo kommt jetzt jedoch nicht von den Schmerzen, sondern wie gesagt von einer Vagusreizung, d.h. Stimmulation des Parasympatikus (ausgelöst über eine Reizung des Bulbus), welche zur Absinkung der Herzfrequenz führt.
Wenn man z.B. bei einem Menschen die Halsschlagader masiert, dann sinkt die Herzfrequenz ab, da man darüber einen Vagusreiz setzt und somit den Parasympatikus "ankurbelt" (bitte NICHT machen, da man dadurch auch Plaque-Ablagerungen losmasieren kann, die dann ins Gehirn wandern und dort einen Schlaganfall auslösen können).
Und genauso wie das masieren der Halsschlagader einen Vagusreiz auslöst, stimmuliert eben eine "Bulbus-Reizung" am Augen auch den Parasympatikus.
Ich hatte an einem Augen auch eine sehr umfangreiche Kryo (einmal komplett im Ring um das komplette Auge herum) sowie eine Vitrektomie und als ich aus der Vollnarkose aufgewacht war, war es mir derart übel und meine Herzfrequenz lag ständig nur um 35Schläge/Min, was für meine Verhältnisse viel zu langsam ist und deswegen fühlte ich mich auch so schlecht.
Ich musste dann noch einige Stunden auf der Intensivstation verbleiben, bis sich meine Herzfrequenz wieder erholt hat (das ging jedoch an die 4-5h!).
Man kann in dieser Situation auch keine Medikamente zur Erhöhung der Herzfrequenz verabreichen (z.B. Adrenalin), da diese Medikamente auch direkt auf das Auge wirken und dort u.A. den Augeninnendruck erhöhen und gerade nach so einer Augen-Op ist der Druck im Auge ja sowieso zu hoch und muss medikamentös gesenkt werden, deswegen ist es eben kontraproduktiv, die Herzfrequenz medikamentös anzuheben und dewegen sitzt man die ganze Sache meist aus (sofern die Herzfrequenz nicht zu extrem absinkt).

Gruß Rudi