Nachuntersuchung

Rudi @, Dienstag, 28. Juni 2016, 15:53 (vor 2853 Tagen) @ Chrissie
bearbeitet von Rudi, Dienstag, 28. Juni 2016, 16:19

Hallo Chrissi,

So lange du noch deine natürliche Linse im Auge hast, kann das Auge, wenn du im Nahbereich sehen willst, diese Linse durch einen Muskel krümmen, wodurch du dann die Brennweite der Linse änderst und somit im Nahbereich scharf stellen kannst (ist gleich wie bei einem Fotoapparat, wenn du die Linse auf "makro" einstellst).
Diese Funktion verliert dein Auge, wenn du eine Kunstlinse eingesetzt bekommst, d.h. dein Auge hat dann nur noch einen Schärfebereich.

Es kommt jetzt darauf an, wofür du dich entscheidest, denn man kann dir eine Kunstlinse einsetzen, die den Nahbereich scharf abbildet oder eine für den Fernbereich oder es gibt auch Linsen, die beide Bereiche scharf abbilden können, jeder der Möglichkeiten hat aber Vor- und Nachteile und über diese solltest du dich im Vorfeld gut informieren und dann deine Entscheidung darüber treffen.

Wie gut du danach ohne Brille sehen kannst, hängt dann davon ab, wie genau man die Linse berechnen konnte bzw. wie exakt diese Berechnung danach auch hinhaut, d.h. wie stark deine Fehlsichtigkeit nach implantierter Linse noch ist.

Außerdem solltest du noch wissen, dass mit Kunstlinse deine Blendempfindlichkeit zunimmt, denn die Kunstlinse ist viel klarer als deine natürliche Linse, lässt somit mehr Licht durch, wodurch du viel schneller geblendet wirst, d.h. du wirst auf jeden Fall eine Sonnenbrille benötigen.
Bei der Sonnenbrille solltest du Wert darauf legen, dass du dir eine GUTE Sonnenbrille zulegst (am Besten vom Optiker), denn durch die Kunstlinse entfällt der natürliche Schutz vor der schädlichen UV Strahlung und so könnte es eventuell ohne Sonnenschutz Langzeitschäden auf der Netzhaut geben.

Es gibt jedoch auch Kunstlinsen mit Blaufilter, die somit diese Schutzfunktion übernehmen und bei denen anscheindend die Blendwirkung auch geringer sei, hat eventuell aber auch wieder Nachteile, da es augenscheinlich zu leichten Farbverfälschungen beim Sehen kommt sowie eventuell durch die leichte Tönung zu schlechterem Dämmerungssehen/Nachtsehen kommen kann (diesbezüglich habe ich jedoch keine Erfahrung, müsstest du mal im Netz mehr darüber nachlesen oder Leute fragen, die solche Linsen mit Blaufilter haben).
Außerdem werden diese Linsen von den gesezlichen Kassen wohl NICHT bezahlt.

Ich hatte mich bei meiner Linsen-Op für die Korrektur meiner Kurzsichtigkeit entschieden, d.h. ich habe mir Linsen (ohne Filter, d.h. klare Linsen) einsetzen lassen, mit denen ich im Fernberich ohne Brille scharf sehen kann, denn ich musste bisher mein Leben lang eine Fernbrille tragen und diese wollte ich entgültig los werden, d.h. ich kann nun alle Dinge ab einer Entfernung ab 50cm ohne Brille bewerkstelligen, nur für Dinge unter 50cm (d.h. für das Lesen und die Computerarbeit) benötige ich eine Lesebrille.

Die Linsen die beide Bereiche scharf abbilden können, hören sich zwar interessant an, aber nicht jeder kommt damit zurecht, da diese Linsen sozusagen 2 Brennpunkte haben und somit 2 Bilder auf der Netzhaut produzieren, eines für den Nahbereich und eines für den Fernbereich und dein Gehirn muss dann lernen, jeweils das scharfe Bild auszuwählen und nicht jedes Gehirn kommt mit diesen "Doppelbildern" zurecht.
Außerdem wird bei diesen Linsen das Dämmerungs- bzw. Nachtsehen augenscheinlich schlechter, weil aus dem zur Verfügung stehenden licht, 2 Bilder produziert werden, somit steht für jedes Bild nur 50% des Lichtes zur Verfügung.

Da ich in der Ferne ohne Brille gut sehen wollte und das auch nachts, habe ich mich gegen solche Linsen entschieden und habe mich für die oben genannte Variante entschieden und ich bereue es nicht.
Die Tatsache dass ich nun zum Lesen eine Lesebrille benötige, stört mich nicht.

Aber wie gesagt, schlussendlich musst du das selbst entscheiden, lies dir am Besten mal die Vor- und Nachteile der einzelnen Möglichkeiten durch, im Netz gibt es dazu zahlreiches Material.

Außerdem solltest du bei der Entscheidung noch überlegen, wie es aussieht, wenn irgendwann das andere Auge auch eine Kunstlinse erhält, denn aktuell kann ja dein anderes Auge, welches noch die eigene Linse hat, den Bereich, den das operierte Auge nicht scharf abbilden kann, ausgleichen.
Wenn das 2. Auge dann auch mal operiert ist, dann kann dies das ja nicht mehr.

In wie weit man mit nur einer Kunstlinse zurecht kommt, weiß ich nicht, hängt von mehreren Faktoren ab, u.a. wie die Fehlsichtigkeit auf dem noch nicht operierten Auge ist.
Da bei mir beide Augen innerhalb von 3 Wochen operiert wurden, kann ich diesbezüglich keine Aussage treffen.

Besprich das am Besten mal mit deinem Augenarzt, eventuell macht es auch Sinn, das 2. Auge auch bald zu operieren, je nach dem wie die Linse in dem 2. Auge aussieht.

Gruß Rudi


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