Nachuntersuchung 3.0

Rudi @, Freitag, 12. August 2016, 21:09 (vor 2804 Tagen) @ Claus
bearbeitet von Rudi, Freitag, 12. August 2016, 21:56

Hallo Chrissi,

zu deiner Frage mit dem "Hauptauge" kann ich dir sagen, dass vor meinen ganzen Op´s das linke Auge mein besseres und somit mein Hauptauge war, nach den ganzen Op´s ist jedoch das rechte Auge das bessere geworden und ich hatte damit eigentlich (wenn überhaupt) nur kurzfristig ein Problem, denn mein Gehirn schaltete recht schnell um und hat sich rel. schnell daran gewöhnt, dass das dominierende Auge nun nicht mehr das linke sondern das rechte ist.

Du musst deinen Augen Zeit geben und so lange noch "Baustellen" offen sind, wirst du abwarten müssen, bis alles behoben und verheilt ist, erst wenn dann noch Probleme bestehen musst du dir Gedanken machen.

Bezüglich deiner Linsenwahl, kann ich dir nur meine eigene Wahl mitteilen:

Ich war von Geburt an hochgradig kurzsichtig und mein Wunsch war es, nach der Katarakt-Op für die Ferne keine Brille mehr zu benötigen und deswegen habe ich mich für Monofokallinsen entschieden die meine Kurzsichtigkeit korigieren.
Man hat bei mir eine Zielfraktion von -0,25 bis max. -0,5 angestrebt, d.h. man lies mich noch ganz leicht kurzsichtig, was sich bei mir im Alltag bei der Fernsicht so gut wie nicht beeinträchtigt und durch die leichte Kurzsichtigkeit erlaubt es mir, auch noch gewisse Dinge in der Nähe rel. scharf zu sehen, d.h. der leicht unscharfe Bereich fängt bei mir erst unterhalb 80cm merkbar an.
Dass ich danach dann zum Lesen eine Brille benötige, war für mich ok, denn schlussendlich benötigt jeder irgendwann im Alter eine Lesebrille (Stichwort: Altersweitsichtigkeit) und somit falle ich somit in der Gesellschaft nicht auf ;-)

Ich habe mich ganz bewußt gegen Bifokale Linsen entschieden, da Bifokal zwar 2 Bereiche scharf abbilden können, jedoch somit für jeden Bereich 50% des einfallenden Lichtes benötigt werden und es somit sein kann, dass man in der Nacht schlechter sieht da man ja pro Bereich nur die Hälfte des Lichtes zur Verfügung hat und da ich auf den Führerschein angewisen bin, wollte ich eben eine perfekte Fernsicht, d.h. es steht 100% des einfallenden Lichtes für die Linse und ihren Brennpunkt zur Verfügung.
Außerdem kann dir Niemand im Vorfeld sagen, ob dein Gehirn mit dem neuen Sehen mittels Bifokallinse zurecht kommt, da einfach gesagt, eine Bifokallinse 2 Bilder auf der Netzhaut produziert, eines das im Nahbereich scharf ist und eines was im Fernbereich scharf ist und dein Gehirn muss dann lernen, immer das scharfe Bild auszuwählen und das schafft nicht jedes Gehirn.

Ich berreue die Entscheidung nicht, dass ich Monofokale Linsen genommen habe und auch die Entscheidung, dass ich mein Sehen um 180° umgedreht habe von Anfangs Brille für die Ferne und keine Brille fürs Lesen auf jetzt keine Brille für die Ferne jedoch eine Brille für die Nähe.
Viele "Spezialisten" raten ja dazu, seine Sehgewohnheiten nicht durch die Kat-Op zu ändern, d.h. wenn es nach diesen "Spezialisten" gegangen wäre, hätte ich mir Monofokale Linsen für die Nähe einsetzen lassen sollen, so dass ich weiterhin für die Ferne eine Brille benötige, doch ich habe mich eben genau anders herum entschieden und es war für mich keine große Umstellung, im Gegenteil, meine Lebensqualität ist dadurch eher gestiegen, da ich jetzt viele Dinge machen kann, die für mich zuvor als kurzsichtiger Brillenträger nicht mehr möglich waren (z.B. Schwimmen, da sah ich ohne Brille den Beckenrad gar nicht mehr oder sonstigen Sport treiben bei dem eine Brille nur störend ist, ging auch nicht, da ich ohne Brille blind wie ein Maulwurf war).

Im Alltag stell es sich bei mir nun so dar, dass ich fast alle meine Tätigkeiten ohne Brille absolvieren kann, lediglich zum Lesen oder für die Computerarbeit benötige ich eine Brille, für alle anderen Dinge komme ich ohne Brille klar.
Ich kann auch Dinge in der Nähe ohne Brille bewerkstelligen, man gewöhnt sich dran, dass halt der Bereich unter 80cm etwas unscharf ist, doch die meisten Alltagsdinge lassen sich auch mit der leichten Unschärfe bewältigen und somit brauche ich da auch meist keine Brille.

Und das "über die Brille schauen" das lernt man recht schnell, du musst dir dafür nur eine kleine Brille zulegen über die du recht komfortabel darüber sehen kannst oder aber eine gute Gleitsichtbrille, jedoch muss man sich an das Sehen mit solch einer Brille erst gewöhnen, das kann einige Zeit dauern.

Schlussendlich kann dir die Entscheidung Niemand abnehmen, du musst für dich selbst entscheiden was ggf. für dich persönlich das Beste ist.
Ich kenne z.B. auch Leute, die sich genau umgekehrt wie ich entschieden haben, denen war es wichtiger, dass sie im Nahbereich ohne Brille scharf sehen könne und ihnen war es lieber für die Ferne eine Brille zu tragen.
Ich persönlich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen, denn in meinem Alltag merke ich, dass ich die meisten Dinge ohne Brille bewerkstelligen kann, hätte ich mich umgekehrt entschieden, müsste ich fast immer die Fernbrille auf haben und nur wenn ich lese, könnte ich sie absetzen, d.h. ich stünde wieder genau vor dem gleichen Problem wie vor der Op, ich könnte all die sportlichen Dinge weiterhin nicht tun, da ich ständig die Fernbrille benötige.

Ich hoffe ich konnte dir einige Entscheidungshilfen mit an die Hand geben und habe dich nicht noch mehr verwirrt.

LG Rudi


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