Erhöhtes Risiko für Netzhautablösung nach Katarakt-Op

Rudi @, Mittwoch, 14. September 2016, 10:00 (vor 2753 Tagen)
bearbeitet von Rudi, Mittwoch, 14. September 2016, 10:15

Hallo,

ich wollte hier mal ein Erfahrungsbericht zu dem Risiko, nach einer Katarakt-Op (grauer Star Op) eine Netzhautablösung zu bekommen, schreiben.

Die Katarakt-Op verursacht selbst noch keine Netzhautablösung, jedoch die daraus resultierenden Folgen.

Durch die Katarakt-Op kann sich die natürliche Glaskörperschrumpfung, die jeder Mensch mit dem Alter bekommt, massiv beschleunigen und wenn man dann zudem noch stark kurzsichtig ist und somit der Glaskörper ohnehin schon einen gewissen Zug auf die Netzhaut ausübt, wird durch diese beschleunigte Schrumpfung durch den Glaskörper ein erhöhten Zug auf die Netzhaut ausgeübt, was dann zu Rissen und in weiterer Folge zu Netzhautablösung führen kann.

d.h. gerade wenn man kurzsichtig ist, hat man nach einer Katarakt-Op ein wesentlich höheres Risiko für Netzhautprobleme!

Ich bin stark kurzsichtig (beidseits um -9Dpt) und wurde 2013 an beiden Augen am Katarakt operiert, doch von diesem Risiko hat man mir damals nichts gesagt. Naja, schlussendlich führt an der Katarakt-Op auch kein Weg daran vorbei, denn wenn man den Katarakt nicht behandelt, wird man nach und nach blind, da sich die Sicht nach und nach "vernebelt".
Dennoch hätte ich mir gewunschen, dass man mich im Op-Gespräch über dieses Risiko aufklärt, denn somit wäre ich für die Zeit danach, etwas mehr sensibilisiert gewesen, um auf gewisse Symptome zu achten.
Außerdem hätte ich mir vielleicht überlegt, die Katarakt-Op noch etwas hinauszuzögern, denn mit 42 Jahren, war ich ja noch recht jung und der Katarakt war bei mir noch im absoluten Frühstadium, d.h. man hätte noch einige Jahre mit der Op warten können, d.h. man hätte an dieser Stelle schon eine Nutzen/Risiken Abwägung vollziehen sollen.

Auch litt ich zu der Zeit schon seit ca. 10 Jahren an einer Glaskörperschrumpfung/Glaskörpertrübung, denn über diesen Zeitraum bekam ich nach und nach immer mehr Glaskörpertrübungen, die anfangs noch wie einzelne DNA-Stränge aussahen und noch recht unscheinbar durchs Gesichtfeld schwammen und später immer mehr zu dichteren Klumpen/Wolken sich verdichteten.

Aber in dem Jahr nach der Katarakt-Op nahmen diese Klumpen/Wolken massiv und rasant zu.
Ich konnte nahezu wöchentlich bemerken, wie die Trübungen mehr und dichter werden, was somit die Aussage bestätigt, dass der Glaskörper, nach einer Katarakt-Op beschleunigt schrumpft.

Ich kann somit aus eigener leidlicher Erfahrung bestätigen, dass diese Aussage über den Zusammenhang von Katarakt-Op und Glaskörperschrumpfung definitiv zutrifft !

Rel. genau ein Jahr nach der Katarakt-Op bekam ich den ersten Netzhautriss, verursacht durch erhöhten Glaskörperzug.
Danach folgte, trotz Laserung, eine Netzhautablösung, da der Glaskörper massiv an der Netzhaut zog und die Netzhaut, bedingt durch meine Kurzsichtigkeit, recht dünn ist.
Schlussendlich musste man den Glaskörper entfernen (Vitrektomie), was ich schlussendlich, trotz der Op-Risiken, für einen Segen fand, denn ich hatte endlich auch die massiven Glaskörpertrübungen los, die mir schon extrem die Sicht verschleierten.

Keine 2 Monate später fing die ganze Geschichte auch am anderen Auge an.

Dort hat man dann rel. schnell die Vitrektomie durchgeführt, da man ja vom anderen Auge schon vorgewarnt war und somit bei der Risiken/Nutzen Abwägung sich klar für die Vitrektomie entschieden hat.

Fazit:
Muss man sich einer Katarakt-Op unterziehen, muss man wissen, dass nach der Katarakt-Op der Glaskörper beschleunigt schrumpft und somit einen erhöhten Zug auf die Netzhaut ausübt.
Dieser Zug kann vor allem bei Kurzsichtigen, zu Netzhautrissen und in deren Folge zu Netzhautablösung kommen.

Man sollte sich dennoch nicht gegen die Katarakt-Op entscheiden, denn schlussendlich muss man den Katarakt operieren, doch man sollte nach der Op einfach für die Symptome der Netzhautablösung sensibilisiert sein und auf diese achten, so dass man im Falle eines Netzhautdefektes sofort den Augenarzt aufsucht um somit den Netzhautdefekt im absoluten Frühstadium behandeln zu können, dann hat man auch rel. gute Prognosen.

Gruß Rudi


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