Augeninnenreinigung, Erfahrungen???

Rudi @, Mittwoch, 12. Oktober 2016, 23:17 (vor 2751 Tagen) @ Liquid Glassbody
bearbeitet von Rudi, Mittwoch, 12. Oktober 2016, 23:35

Hallo,

diese "Premium" Linsen sind auch "nur" Multifokalelinsen.
Und wie ich schon schrieb haben Multifokallinsen zwei oder mehrere Brennpunkte und somit werden auf der Netzhaut zwei oder mehrere Bilder projeziert von denen immer nur eines scharf ist und das Gehirn muss dann lernen aus den mehreren Bildern das scharfe auszuwählen und das schafft wie gesagt nicht jedes Gehirn.

Du kannst dir so eine Multifokallinse ähnlich wie eine Gleitsichtbrille vorstellen.
Eine Gleitsichtbrille hat ja verschiedene Brechungsindexe und je nach dem durch welchen Bereich der Gleitsichtbrille man durchschaut, ist der entsprechende Bereich auf der Netzhaut scharf.
Da jedoch eine Multifokallinse im Auge und nicht wie die Gleitsichtbrille davor sitzt, kannst du somit NICHT auswählen durch welchen Linsenbereich du durchsehen willst, da dein Auge immer durch die komplette Linse schaut und dadurch bekommst du parallel mehrere Bilder auf die Netzhaut projeziert, wovon dann nur eines pro Sehentfernung scharf ist, und genau dieses muss dein Gehirn dann auswählen.
Durch das, dass aber mehrere Bilder auf der Netzhaut projeziert werden, teilt sich das einfallende Licht auf mehrere Bilder auf, d.h. pro Bild steht weniger Licht zur Verfügung, wodurch es zur Nachtblindheit kommen kann.

Googel mal im Netz nach Nachteile von Multi- oder Bifokallinsen, da wirst du etliche Berichte finden und auch etliche Patienten, die sich solche "Premiumlinsen" einsetzen liesen, doch dann nicht mit zurecht kamen und sie dann wieder gegen Monofokallinsen austauschen liesen.

Eine Bifokal- oder Multifokallinse ist in meinen Augen nur ein Kompromiss. Man kann zwar, sofern das Gehirn lernt, das jeweils unscharfe Bild immer auszublenden, brillenlos leben, doch ist das jeweilige scharfe Bild immer etwas "schwächer" wie wenn man eine Monofokallinse eingesetzt hätte bekommen und da ich persönlich eine gute Fernsicht wollte (gerade weil ich beruflich viel Autofahren muss) war mir dies wichtiger und deswegen entschied ich mich für Monofokallinsen.

Außerdem solltest du auch noch wissen, dass du mit Kunstlinsen eine erhöhte Blendempfindlichkeit besonders bei Sonnenlicht hast und somit ohne Sonnenbrille nicht mehr zurecht kommst (ich benötige teilweise sogar schon bei bewölktem, jedoch hellen Himmel schon eine Sonnenbrille).
Weiterhin sollte es eine sehr gute Sonnenbrille sein, da die Kunstlinse, im Gegensatz zur natürlichen Linse, keinen Blaufilter hat und somit ohne Sonnenbrille schädliches blaues Licht auf deine Netzhaut trifft, wodurch es wieder zu Spätfolgen der Netzhaut kommen kann.
Es gibt zwar heutzutage schon Kunstlinsen mit eingebautem Blaufilter, diese werden jedoch meines Wissens von den Krankenkassen (noch) nicht bezahlt, die Kasse zahlt lediglich die Standart Linsen ohne Filter.
Weiterhin berichten Patienten, die Linsen mit Blaufilter sich einsetzen lassen haben, dass sie sich an die neue Farbwiedergebung erst gewöhnen mussten, da die Farben bedingt durch den Blaufilter anderst wieder gegeben werden wie man zuvor gewöhnt war, d.h. alle Farben die du nach der Op mit der Blaufilterkunstlinse wahrnimmst unterscheiden sich von der Wahrnehmung die du davor mit der natütlichen Linse hattest.
Wie stark diese "Farbverfälschung" ist, kann ich nicht beurteilen, ich kann mich diesbezüglich auch nur auf Berichte aus dem Netz verlassen, da ich nur die Standartlinsen ohne Blaufilter in meinen Augen habe.

Bezüglich deiner zweiten Frage, dem Katarakt nach Vitrektomie, ja dieser Katarakt ist eine 100% sichere "Nebenwirkung" der Vitrektomie und entsteht meist zwischen einem und fünf Jahren nach der Vitrektomie.
Deswegen wird normalerweise direkt bei der Vitrektomie auch gleich die Linse ausgeauschen.

Was dann noch im Laufe der nächsten Jahre entstehen kann, ist der sogennante Nachstar, der bei einem gewissen Teil Kunstlinsenimplantierten Patienten auftritt.
Beim Nachstar wuchern Zellen über die künstliche Linse und machen diese nach und nach undurchsichtig.
Man muss dann die Kunstlinse mit einem Laser beschießen, wodurch die Zellen, die auf die Linse wucherten "weggebrannt" werden und somit die Linse wieder klar wird.
Nach diesem Lasern wuchern in der Regel dann keine weiteren Zellen mehr über die Linse, d.h. der Nachstar muss nur einmal behandelt werden und kommt dann normalerweise nicht wieder.
In der Regel ist das ein kleiner und schmerzfreier Eingriff und dauert nur einige Minuten.
Das Risiko dieses Eingriffes ist rel. gering, dennoch kann es geschehen, dass die Kunstlinse durch den Laserbeschuss Schaden nimmt und ausgetauscht werden muss.
Weiterhin kann es durch den Beschuss auch zu weiteren Problemen der Netzhaut kommen.
Wie gesagt, diese Risiken sind jedoch eher gering, dennoch sollte man sich auch diesen Risiken bewußt sein, denn sie gehören ja mehr oder weniger auch noch mit in die Betrachtung der Vitrektomie mit hineingezogen, denn sie wäre ja eine weitere Spätfolge der Vitrektomie und der dadurch entstehende Linsentausch.

Gruß Rudi


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