Augeninnenreinigung, Erfahrungen???

Black @, Kreis Groß-Gerau, Donnerstag, 13. Oktober 2016, 22:44 (vor 2724 Tagen) @ Liquid Glassbody

Was ist denn das für ein "Spezialist", dem du dich (ausschließlich?) anvertrauen würdest? Verhaltenstherapeuten gibt es eine Menge, und ich bin sicher, auch an deinem Wohnort ist einer in erreichbarer Nähe. Ich kann dir für die Suche die Seite therapie.de empfehlen.

Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) gemacht. Ähnlich gestrickt ist die rational-emotive Verhaltenstherapie (REV). Grundsatz dieser Therapieform ist die Erkenntnis, dass ein Großteil unserer Gefühle Gedanken und den daraus resultierenden (eingefahrenen) Bewertungen entstehen. Die KVT setzt bei den Gedanken an und man lernt, Siuationen zu hinterfragen (durch sog. SAEs - Selbstanalyse der Emotionen, das lernst du alles im Rahmen der Therapie) und andere Bewertungen zu schaffen, damit die Gefühlsreaktion auf gewisse Dinge nicht mehr so heftig (v.a. negativ) ist. So lernt man auf lange Sicht einen entspannteren Umgang mit belastenden Situationen. Eben, weil man sie künftig anders bewertet und so der Sache den Druck nimmt.

Und unter sprichwörtlichem Druck scheinst du ja zu stehen: Dich scheint wirklich eine Menge zu belasten, und das bestätigt mich in der Annahme, dass das mit den Floatern tatsächlich eine Übersprungsreaktion ist, die vom eigentlichen Problem ablenken möchte. Mit einer OP würdest du dann vermutlich die Dinger los sein, aber das Grundübel wäre nicht beseitigt und würde sich vermutlich in anderer somatischer Form wieder in den Vordergrund spielen. Allein das sollte Motivation genug sein, die grundlegenden Dinge in Angriff zu nehmen.

Es kostet eine Menge Kraft, sich wirklich dahinter zu klemmen und die Therapeuten abzuklappern. Und ja, auch da wirst du einigen Frust erleben, vermutlich werden dich viele Therapeuten nicht zurückrufen oder haben belegte Plätze. Daher gebe ich dir den Tip, dich auf alle Wartelisten setzen zu lassen, die dir angeboten werden. Die Zeit bis zum Therapiebeginn könntest du in einer Psychiatrischen Institutsambulanz überbrücken (so hab ich es z.B. gemacht). Die sind eigentlich sehr flächendeckend, vermutlich ibt es auch da eine in deiner Wohnortnähe. Oder auch mal bei der Diakonie fragen. "Erstauffangstationen" gibt es viele. Möglicherweise kann man dir da auch bei der Suche nach einem festen Therapieplatz behilflich sein. Direkt Therapien bieten diese Stellen nicht an, es ist halt nur als Auffangstation gedacht, aber vielleicht hilft es dir schon, mal mit deinem Problem ernst genommen und etwas unterstützt zu werden. Vielleicht nehmen erste Gespräche schon den Druck. Vielleicht bietet man dir auch eine Medikation an. Ob du sie annimmst, liegt freilich an dir.

Gib nicht auf und investiere deine Kraft in eine Richtung, die dich nicht nur vermeintlich, sondern wirklich nach vorn bringt. Solltest du nach der Therapie immer noch feststellen, dass dich die Floater in deiner Lebensqualität einschränken, kannst du dich immer noch operieren lassen. Aber wenn du dich operieren läßt und sonst nichts weiter für deine Seele tust, hast du das Hauptproblem nicht beseitigt.

Also gib dir einen Ruck und pack es an! Es geht um dich und darum, dass es dir grundlegend besser geht und du echte Lebensqualität zurückbekommst. Und das geht auch ganz non-invasiv.

Gruß, Black

PS: Als Literaturtip kann ich dir "Im Gefühlsdschungel" von Stavemann empfehlen. Es ist eigentlich ein eher therapiebegleitendes Buch, aber gut und verständlich aufgebaut, so dass man sich auch ohne Vorkenntnisse mit den Grundsätzen vertraut machen kann. Es ist nicht ganz günstig, aber eine Investition wert.


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