Lebensstil kann Grauen Star beeinflussen

Black @, Kreis Groß-Gerau, Mittwoch, 15. Februar 2017, 05:35 (vor 2599 Tagen) @ greeneyes
bearbeitet von Black, Mittwoch, 15. Februar 2017, 05:38

Greeneyes hat es sehr gut auf den Punkt gebracht. Ein gesunder Lebensstil (wobei "gesund" keine feste Größe ist, nicht umsonst gibt es Studien und Antistudien zu fast jedem beliebigen Thema, insbesondere Ernährung) ist in jeder Hinsicht die Basis, sich möglichst lange gesund zu halten und ein gewisses Alter zu erreichen. Quasi jedem Menschen, der krank ist oder eine ernsthaftere Krankheit hatte, wird seitens der Ärzteschaft auf einen gesunden Lebensstil hingewiesen. Auch die Medien beherrscht dieses Thema seit längerer Zeit, und ich denke, dass sich das Gesundheitsbewußtsein der Menschen in den letzten Jahren allgemein schon tendenziell erhöht hat. Deshalb empfand ich das Eingangsposting tatsächlich als etwas obsolet.

Was man auch nicht vergessen darf: gerade in diesem Forum finden Menschen zusammen, die einen besonders unglücklichen oder komplizierten Krankheitsprozess erlebt haben. Das Gros der - um bei diesem Beispiel zu bleiben - Kataraktpatienten haben einen normalen Linsenreifeprozess durchlaufen, die Operation zur Entfernung der Linse ist bei diesen Menschen absolut unproblematisch. Das Risiko einer NHA in diesem Zusammenhang besteht also bestenfalls für Hochrisikopatienten, wie sie zwar hier in diesem Forum in geballter Form auftreten, aber im Gesamtbild der Bevölkerung einen eher geringeren Teil ausmachen dürften.

Die Glaskörperschrumpfung mit daraus resultierender Abhebung ist ebenfalls ein Prozess, der in den allermeisten Fällen unproblematisch verläuft. Wie gesagt, bis vor einigen Jahren wußte ich noch gar nicht, dass es sowas überhaupt gibt. Vielen anderen Menschen wird es genauso gehen und sie nehmen die Abhebung vermutlich noch nichtmal wahr. Einen komplizierten Verlauf der GK-Abhebung würde ich - wieder auf die Gesamtbevölkerung heruntergebrochen - ebenfalls als sehr selten einstufen.

Natürlich. Forschung ist wichtig und neue (!) Erkenntnisse ebenso. Allerdings hat es für mich persönlich seine Grenzen. Genforschung finde ich z.B. immer noch gruselig, denn hier sind mir die Grenzen (noch) zu fließend und es fehlen in vielen Fällen Langzeitstudien. Lucentis ist zum Beispiel ein gentechnisch hergestelltes Präparat, das ich noch immer mit gemischten Gefühlen betrachte, auch wenn es dazu beigetragen hat, meine Sehkraft zu erhalten. Es gibt noch keine Langzeitstudien zu diesem Medikament. Natürlich bin ich einerseits froh darüber, dass es mittlerweile solche Möglichkeiten gibt (vor 20 Jahren war das noch nicht so, weswegen ich auf dem rechten Auge nur noch 0,2 Visus besitze), aber manchmal überlege ich mir, ob ein schlechterer Visus nicht das geringere Übel beispielsweise gegenüber einer sich aus der Lucentisinjektion als Spätfolge ergeben habende Krebserkrankung wäre.... Das sind freilich alles Gedankenspiele, aber der geneigte Leser wird aus den Zeilen sicherlich meine Intention herauslesen, dahingehend, dass Medizin immer eine Abwägungssache ist und möglicherweise damit nicht alles Gold ist, das glänzt. Das sage ich als nicht unwesentlich Betroffene - also es ist nicht so, dass ich tendenziell vorsichtig-abwartend bin, weil mich das Thema nicht betrifft. Im Gegenteil.

Vielleicht kommt meine tendenziell fatalistische Einstellung aus der Tiermedizin, mit der ich mich hauptsächlich beschäftige. Gerade hier ist mittlerweile wahnsinnig viel möglich, und jeder Pferdebesitzer weiß, dass sein Gaul ein Dukatengrab sein kann, wenn es um gesundheitliche Probleme geht. Dennoch ist nicht alles, was getan werden kann, wirklich sinnvoll und zum Wohl des Tieres, weil die Untersuchungen und Therapien häufig einfach nur eine Quälerei ist. Dabei können uns gerade Tiere zeigen, dass der Umgang mit Handicaps erlernbar ist und ein solches nicht den Weltuntergang bedeutet. Auch wenn mir der Unterschied zwischen Mensch und Tier durchaus bewußt ist, Tiere nicht autofahren und arbeiten müssen und auch sonst weniger Stress haben, sich irgendwie durchzuwurschteln im Leben, können uns die Tiere in mancherlei Hinsicht wirklich gute Lehrmeister sein.
Gruß, Black


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