Erfahrungsbericht - Franz-J.

Franz-J. @, Freitag, 08. Juni 2018, 21:11 (vor 2141 Tagen) @ KAtharina

Hallo Netzis,
schön dass ich Euch als „Betroffener einer Netzhautablösung“ gefunden habe. Die Infos, die ich im überfliegen der Web-Seite und des Forums gelesen hatte, waren sehr informativ und haben schon eine Menge Fragen, die ich dem Arzt stellen wollte beantwortet.
Kurz zu mir: Ich bin 64 Jahre alt und lebe in Frankfurt/Main und meine letzte Tätigkeit war selbständiger Projektleiter im Telekomminikationsbereich - also sehr viel Bildschirmarbeit. Habe eine leichte Sehschwäche (-0,5/0,75) mit Hornhautverkrümmung - eine Brille war nur beim Autofahren notwendig. Mein Motto: „Brillen verderben die Augen“ (trifft allerdings nur bei den niedrigen Dioptrien zu)
Am 11. 4. hatte ich nach dem Aufwachen eine dunkle Stelle im rechten Auge auf der Nasenseite festgestellt. Danach ging alles ganz schnell. Blitzbesuch beim Augenarzt - normalerweise 4 Monate Vorlaufzeit - Notfalleinweisung in die Uniklinik Frankfurt und OP am 13.4.2018. Glaskörperentfernung, Netzhaut anlegen, Austausch der Linse, da der graue Star sich langsam einschleichen wollte und eine Silikonöltamponade. Den Narkosearzt hatte ich ein wenig herausgefordert, da ich eine Histaminintoleranz habe und ich natürlich auf fast alle verabreichten Medikamente zur Vollnarkose negativ reagieren könnte - schlimmstenfalls schwillt die Luftröhre zu. H1/H2 Prophylaxe und Kortison in der Hinterhand haben die Vollnarkose gefahrlos möglich gemacht.
Die OP hatte ich gut überstanden und wollte nach einer Woche Pause wieder voll in den Job einsteigen. So nach und nach habe ich die Auswirkungen einer Netzhautablösung realisiert und wenige Tage nach der OP die Reißleine gezogen - den Vertrag gekündigt und umgehend meine Rente eingereicht.
Mit dem Öl im Auge habe ich erst einmal +3 Dioptrien hinzubekommen und sehe mit einem Auge 3 Bilder mit der Qualität, als wenn man unter Wasser das Auge öffnet - 5% Sehstärke. Die Lichterscheinungen bei Lichtreflexionen kennt wahrscheinlich jeder von Euch, die machen mich ganz wuschig im Kopf und ich kann mich auch nicht daran gewöhnen. An Zeitung lesen oder das Lesen von Vertragswerken ist nicht zu denken - mir wird einfach übel. Schwer fällt mir auch Einkaufen im Supermarkt oder Kaufhaus mit den vielen Lichtern und den vielen bewegenden Menschen, um das zu ertragen hilft nur eine dunkle Sonnenbrille. Am wohlsten fühle ich mich im Wald.
Im Moment beobachte ich mich, wie ich öfter zur Kontrolle blinzele um zu prüfen, ob Schatten vorhanden sind - das sieht nach unterbewußten Ängsten aus.
Am 13.6.2018 ist die zweite OP mit "Ölwechsel" - ich bin gespannt.


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