Katarakt OPs nach ppVitrektomien

K.H. @, Montag, 08. Juli 2019, 19:24 (vor 1753 Tagen) @ Schumacher

Der Bericht https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ceo.13133
bietet einen expliziten Vergleich von Ergebnissen mit Femtosekundenlaser(FSL)- und normaler Standard- Kataraktoperationsmethode an vitrektomierten Augen. Die Anzahl der behandelten Patienten ist zu gering, um verlässliche Aussagen zu erhalten. Tendenziell scheint hier aber die neuere Methode bessere Ergebnisse zu erzielen, vielleicht weil sich die Technik inzwischen verbessert hat. So wird betont, dass der verwendete FSL die Kapsel sehr genau vermessen konnte, womit der Einsatz sehr präzise erfolgte und die getrübten Linsen gut reproduzierbar für den Absaugprozess vorbereitet werden konnten.

Eigentlich sind Kataraktoperationen nicht im Fokus des Forums, doch werden sie in vielen Fällen als Folge der Behandlung der Netzhautablösung verfrüht erforderlich und erfolgen dann vielfach an Augen ohne Glaskörper. Das ist eine Situation, die als grundsätzlich anspruchsvoller in der Literatur https://pdfs.semanticscholar.org/00df/4dbb30391b8884c1d1a972ec843d6aaede2e.pdf, http://www.dgii.org/uploads/jahresband/2014/DGII_17_hengerer.pdf dargestellt wird.

So wird sich bei fast allen früher oder später die Frage nach der erfolgversprechendsten und sichersten Form der Operation stellen. Trotz relativ intensiver Suche im Netz, konnte ich keinen Hinweis darauf finden, dass das Risiko durch den Einsatz des FSL für unsere Patientengruppe besonders erhöht wäre. Es werden zwar Kontraindikationen angegeben, doch da scheint mir keine automatisch für uns alle zu gelten. Damit bezweifle ich nicht den Hinweis zur Vorsicht von Katharina, die Aussage wurde sicherlich in der Form getroffen. Ob er unverändert gültig ist, bleibt fraglich.

Welcher Gesichtspunkt ist der entscheidende, den es zu vermeiden gilt. Letztlich kämpft auch ein Großteil der Operierten mit einem Nachstar, der dann auch mit einem Laser behandelt werden muss. Ist das genauso wenig empfehlenswert oder nur akzeptabel, weil es keine gleichwertige Alternative gibt.

Eventuell kann der Vortragende beim kommenden Wochenendseminar dazu Stellung nehmen.

Unabhängig davon, scheint die Diskussion über Vorteile und damit der Rechtfertigung des Verfahrens noch nicht abgeschlossen zu sein und deshalb der empfohlene Verzicht, nicht zuletzt wegen der hohen zusätzlichen Kosten, zur Zeit noch nicht allzu beeinträchtigend zu sein.

Zwei Ärzte geben in einem vom Thieme Verlag 2018 veröffentlichten Dokument ihre Erstaunen darüber bekannt, dass trotz zehnjähriger Anwendung nur marginale Vorteile der Anwendung in Einzelfällen zu erwarten wären. Unbestritten sei die präzisere Öffnung der Kapsel (Kapsulorhexis) die bei Anwendung des FSL jedoch mit dem höheren Risiko eines Kapseleinrisses verbunden wäre. Angeblich soll auch die Wahrscheinlichkeit für Rupturen der hinteren Kapsel höher sein. Offen ist, ob ein ähnlich leistungsfähiger FSL zur Verfügung stand, wie oben erwähnt wurde.

Bei der herkömmlichen FSL Kataraktoperation wird nicht vollständig auf die Anwendung von Ultraschall verzichtet. Der Nanolaser soll ihn jedoch gänzlich eliminieren. https://www.klinikumevb.de/fileadmin/pflege/klinikum/ACH/Augenklinik/Liekfeld_ON_02.18.pdf Andererseits gibt es auch Versuche, mechanische Systeme mit hochpräzisem Schnitt einzusetzen.

Zum Ziel, auch einmal eine Akkodomationsfähigkeit des Auges trotz Entfernung der natürlichen Linse wieder zu erreichen, soll der FSL jedoch wesentlich beitragen können.
https://www.oertli-instruments.com/downloads/downloads/come-and-see/come_and_see_meeting_2013_ophthalmologische_nachrichten_2013_de.pdf

Am liebsten wäre es mir jedoch, dass man auf diese Form der Behandlung gänzlich verzichten könnte, weil die Risiken der Kataraktoperation unabhängig vom Verfahren nicht zu vernachlässigen sind und tatsächlich die medikamentöse Behandlung erfolgreich und zugelassen zur Verfügung stünde, wie es auch im Rahmen eines EU-Projektberichts zu FLACS angedeutet wird. (s.a. Appendix 4)
https://www.eunethta.eu/wp-content/uploads/2018/10/Assessment-EUnetHTA-OTCA07_FLACS_FINAL.pdf Im Dokument werden auch contraindications genannt, die selbst von einem Hersteller eines FSL-Systems im Manual angegeben werden.
Eine ältere kritische Stellungnahme zur FSL Anwendung findet man in https://www.dog.org/wp-content/uploads/2010/06/DOG-Kongress-PK-25.09.2014.pdf.
(Bitte bis zum Abdruck eines Artikels aus "Der Ophthalmologe" blättern.)

Die Probleme werden hier https://www.unispital-basel.ch/fileadmin/podcast/medart18/04-Donnerstag/PDF/4-Donnerstag_08_Katarakt_C-Pr%C3%BCnte.pdf deutlich angesprochen
Bemerkenswert ist hier die Erwähnung von der erhöhten Inzidenz des cystoiden Makulaödems

Zufällig entdeckt habe ich einen Artikel
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55787/Kataraktoperation-Risperidon-und-Paliperidon-bringen-Iris-zum-Schlackern entdeckt, der auf erhöhte Komplikationswahrscheinlichkeit bei einer Kataraktoperation mit einem Iris-Prolaps hinweist. Das könnte vor allem für Männer interessant sein, die an einer Prostatahyperplasie leiden und mit Alpha 1 Blockern behandelt werden.

Neu war mir auch, dass es eine anteriore Vitrektomie gibt, weil Teile des Glaskörpers bei einer Ruptur der hinteren Augenkapsel während einer Kataraktoperation in die Kapsel vorfallen können und dann entfernt werden müssen, um für die Linse Platz zu schaffen.


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