Ein Jahr nach Netzhautablösung

WidePupil, Dienstag, 11. August 2020, 22:36 (vor 1347 Tagen) @ fth68

Ich hatte vor fast einem Jahr eine Netzhautablösung, ohne irgendwelche vorherigen Anzeichen!! Die Netzhaut hatte erst oben einen Riss, der teilweise wieder vernarbt und dann weiter gewandert ist und hat sich anschließend unten entlang weitergearbeitet. Dort hat sich die Netzhaut dann richtig gelöst und ist in Richtung Makula gewandert. Eine Not-OP hat mich vor dem Schlimmsten bewahrt! Nach 2,5 Monaten wurde in einer zweiten OP das Öl abgelassen und ein kleiner Tropfen, der sich als schwarzer Ring abzeichnet, wandert mir seitdem freundlich durch mein Sichtfeld.
Unterm Strich habe ich wohl riesiges Glück gehabt, denn nach einem weiteren Monat hat mir mein AA erlaubt, Sport zu machen und nach weiteren vier Wochen hatte ich wieder 100 % Sehkraft erlangt!


Na das klingt ja auf jeden Fall schon mal nicht schlecht.

Ja, definitiv!! Ich habe, ehrlich gesagt, ziemlich lange gebraucht, um zu realisieren, was da überhaupt passiert ist! Wie gesagt, ich hatte vorher keine Warnsignale wahrgenommen. Keine schwarzen Punkte, keine Blitze - nur einmal ein kleines Flimmern, was ich für ein nervöses Flackern hielt, wie man schon mal so ein Zucken am Lid hat, und das nach ein paar Minütchen wieder weg war. Bis ich (Monate später) abends beim Lesen plötzlich merkte, dass etwas nicht stimmte. Es macht mich immer noch fassungslos, wenn ich daran denke, wie der Oberarzt im KH mit einem roten Kulli einen Kreis um die Zeichnung eines Augapfels zog, bis wohin meine Netzhaut sich schon gelöst hatte! Das waren ca. 270°! Und dass ich jetzt keinen Glaskörper mehr im Auge habe und eine künstliche Linse... das alles klang so absurd ... unfassbar!
Aber so ergeht es ja wahrscheinlich allen, die nicht durch erbliche Bedingungen - zumindest im Hinterkopf - wissen, dass es eine Wahrscheinlichkeit für so einen GAU gibt.
Ich für meinen Teil stand jedenfalls wie unter Schock und konnte(wollte) das alles nicht wahrhaben.

...Mein Auge ist schnell überanstrengt. Langes auf den Bildschirm schauen, hinterlässt ein Brennen bis hin zu geschwollenen Lidern. Ebenso anstrengend ist Sonnenlicht, da sich die Pupille seit 11 Monaten nicht mehr richtig zusammenzieht - daher wohl auch die Lichtempfindlichkeit.


Das hatte ich so nicht. Da Dir sonst bisher noch keiner geantwortet hat, scheint dies auch selten der Fall zu sein.

Hat man Dir gesagt, dass dies eine Folge der OP ist? Oder hattest Du schon vorher Probleme mit dem Auge und der Pupille? Klingt mir auf jeden Fall nach einer eigenständigen und behandlungswürdigen Sache für sich.

Ja, man hat mir gesagt, dass der Nerv nach so einer großen OP schon mal irritiert sein kann - manchmal auch beschädigt. Nach sechs Monaten Riesenpupille (was bei blauen Augen echt spooky aussieht), habe ich dann Pilocarpin-Tropfen bekommen - und: Hurra!! Der Nerv funktioniert noch! Aber eben nicht so, wie er sollte... Seufz, aber immerhin! Die Tropfen habe ich nicht lange genommen und heute fällt der Unterschied kaum noch auf. Also anderen. Mir natürlich schon mit o.g. Symptomen. Dass es noch etwas besser wird, ist aber sogar auch noch möglich :)

...Mein Arzt sagt, dass die Netzhaut sich nicht ganz glatt angelegt hat und man da nichts mehr machen kann.
Ich kann das aber nicht so ganz wahr haben...
Gibt es denn gar ncihts, was da hilft??


Ich fürchte, das Wahrscheinlichste ist tatsächlich, was Dein AA Dir sagte. Verkrümmungen in der Netzhaut ergeben auch verkrümmte Linien. Das Gehirn kann aber wohl im Laufe der Zeit einiges davon "geradebiegen" - habe ich zumindest gehört. Dann brauchst Du aber zumindest viele Monate Geduld.

Lieber Thorsten, vielen Dank für deine Antwort!
Ich dachte schon, meine Geschichte sei "zu harmlos" verlaufen, als dass es jemanden interessierte. Meist liest man hier von viel schlimmeren Fällen, wo nur noch wenig Prozent Sehkraft übrigbleibt und weitere NH-Ablösungen drohen oder gar schon passiert sind.
Aber nur ein paar Worte der Aufmunterung und immer wieder die magische Buchstabenkombination G E D U L D, geben Hoffnung!!
Vielleicht ist meine "Story" ja doch auch für andere hilfreich, die gerade erst kurz nach ihrer OP sich hiervon vorlesen lassen und hören, dass es bei all dem Unglück doch auch mal vorkommt, dass das Auge trotzdem wieder 100% Sehkraft erlangen und das Leben sogar mit Sport weitergehen kann!

Oder mache ich zu viel Sport? Sollte ich weniger am Bildschirm hängen?? (Laut meinem AA spielt das keine Rolle)


Mit Sport dürften Verkrümmungen nichts zu tun haben, kann ich mir zumindest nicht vorstellen. Übermäßig am Bildschirm hängen ist ja niemals und für Niemanden gut. Aber wenn Der AA in diesem Zusammenhang grünes Licht gegeben hat, würde mich das hinreichend beruhigen.

LG, Thorsten

Ja, meine Bildschirmzeit ist nun auch definitiv abgelaufen - das Auge brennt.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast und alles Gute!!
LG K:-)


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