Thorsten (linkes Auge) - Teil #2

fth68 @, Samstag, 21. November 2020, 20:49 (vor 1251 Tagen) @ fth68

Phase 5: Das Ende der Linse
Was leider, wie so oft, draufging, war die Linse. Die zeigte schnell erste Schwächen und nach spätestens 4 Wochen war klar, dass sie es nicht mehr lange machen würde und ich in Kürze, wie schon rechts, eine Austauschlinse brauchen werde. Denn Woche für Woche brauchte mein linkes Auge -0,25 weitere Dioptrien, um eine wachsende Myopie auszugleichen. Dies machte ich mit Tages- und Monatskontaktlinsen zusätzlich zu meiner alten Brille, was viele Wochen ganz gut klappte. Irgendwann litt aber auch der Visus und er rutsche auf 0,8 bis 0,65 runter. Es war also klar, dass ich bald eine OP brauchte und nach dem üblichen halben Jahr zur Abheilungssicherheit buchte ich mir dann einen Linsentausch.

Als Klinik hierfür nahm ich die Dardenne Klinik in Bonn, wo ich 3 Jahre vorher mit derselben OP sehr glücklich wurde. Ich hatte damals eine Femtolaser-Katarakt-OP gewählt und erst später hier im Forum erfahren, dass diese Methodik umstritten für NHA Patienten ist. Das brachte mich nun in das Dilemma: Klassische OP wählen, wie im Forum empfohlen? Oder Femto, wie es bei mir damals perfekt lief?

Ich recherchierte also erneut Vor- und Nachteile, fand aber letzten Endes bis auf den Preis (kostet ca. 800€ privat extra) keine. Daher entschied ich mich also erneut für Femto-Katarakt-OP und eine asphärische Premiumlinse (Carl Zeiss Meditec, wen's interessiert) wie ebenfalls vor 3 Jahren.

Phase 6: Das Irvine-Gass-Syndrom
OP-Verlauf, Abheilung und die nächsten 10 Tage verliefen erst einmal perfekt, ich war also begeistert. Aber in den Tagen danach bemerkte ich zunächst leichte Unschärfeschleier, leichtes zentrales Skotom und dann eines morgens heftige Unschärfe und deutliche Verwerfungen in der Optik mit Visus ca 0,5. Also ab zur Notaufnahme, mal wieder in Bonn.

Die Ärzte dort klärten mich nach einem OCT darüber auf, dass ich mir das Irvine-Gass-Syndrom (IGS) eingefangen habe. Dies ist eine nicht allzu seltene Komplikation vor allem nach Katarakt-OPs. Die Chance dafür ist etwa 1:100 und es ist für mich eigentlich absolut typisch, dass ich bei medizinischen Komplikationen hier den Jackpot ziehe. Das IGS ist ein postoperatives Ödem in der Makula, was natürlich übel für das zentrale Sehen ist.

Zu allem Überfluss gibt es für das IGS noch nicht mal einen klaren Goldstandard in der Behandlung. Offensichtlich ist Verlauf und Behandlung bei den Patienten sehr, sehr individuell.

Bei mir riet mir meine Augenärztin zu einer konservativen Behandlung mit Nevanac (Wirkstoff Nepafenac, ein nicht-steroidaler Entzündungshemmer) in Verbindung mit Glaupax zur Entwässerung. Das brachte das Ödem in 3 Wochen weitgehend runter. Visus gemessen zwar 100%, aber ich bemerkte immer noch, dass nicht alles absolut perfekt war in der Makula.

Danach flammte das Ödem immer mal wieder auf und mit Nevanac kam es dann immer wieder runter. Aber momentan bin ich mir noch nicht sicher, ob oder wann dieses Syndrom mal endgültig bei mir aufgibt. Aktuell nehme ich es noch ca. 1 Woche lang, dann ist die Flasche leer.

Ich hoffe jedenfalls, dass 2021 für mich gesundheitlich mal wieder ein erfreulicheres statt so katastrophales Jahr wie 2020 wird. COVID-19 hatte ich dann im November auch noch gehabt, aber im Vergleich mit meinen Augengeschichten war das eher nur ein entspannt-grippales Intermezzo.

In diesem Sinne: "Man sieht sich" (hoffentlich und mit hohem Visus :-))


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