Meine Erfahrungen mit einer Netzhautablösung

Robert, Dienstag, 31. Mai 2005, 19:38 (vor 6876 Tagen)

Hallo KAtharina,
Auf der Suche nach Informationen von Betroffenen mit NH-Ablösung stießen wir (meine Frau sucht im Internet und tippt jetzt für mich) vor ca. 4 Wochen endlich auf Deine/Eure Beiträge, die mir viel geholfen haben. Die Augenärzte lassen einem ja leider bei der Bewältigung dieser traumatischen Situation allein. Nun kurz zu mir:
Ich bin Mitte 40 Jahre alt und habe Zeit meines Lebens mit schlechten Augen zu kämpfen. 1997 wurde außer Glaukom noch Katarrakt im Endstadium festgestellt und letzteres operiert. Die Linsentransplantation brachte leider nur am re Auge einen mäßigen Erfolg: damals ca. 20 % Restsehfähigkeit. Das li Auge verfügte damals bereits nur über eine geringste Restsehfähigkeit von ca. 2 %. Überdies habe ich eine enorme Kurzsichtigkeit von -22.5 dpt. Ende 2004 passierte dann der Super-GAU, nämlich Komplettablösung der NH am bisher "guten" re Auge. Entfernung des Glaskörper, Befestigung der NH, Silikonöltamponade etc. Folge: Der übliche Silikonölblick, der sich beschreiben läßt aus einer Kombination von Salvador Dali Bilder + Blick durch Ölflasche + Blick durch eine Zerrlinse. Restsehfähigkeit laut amtsärztlichem Gutachten unter 2% auf beiden Augen. Seit Ende Februar 2005 bin ich auch als Blinder im Sinne des Gesetzes anerkannt. Um kein Risiko einzugehen will der Operateur das Silikonöl im Auge belassen. Er hat einen Patienten, der das Öl bereits seit 17 Jahren im Auge hat. Probleme bereiten mir eigentlich nur folgende Punkte: a) Lesen ist nur mit sehr hohem optischen Aufwand möglich (Lesegerät, Prisma auf Brille etc.) und strengt überdies sehr an. b) die Medikation mit div. Augentropfen und Diamox Tbl. zur Drucksenkung, die ich nicht besonders vertrage. Beruflich bin ich "noch" als angestellter Lehrer (dem öffentlichen Dienst tariflich angelehnt) tätig. Infolge meiner 100%igen Schwerbehinderung bin ich sowie schwer kündbar. Ich muß jedoch gestehen, daß mir der Full-time Job extreme Schwierigkeiten bereitet und ich deshalb auf Anraten der Ärzte einen Rentenantrag wegen Erwerbsminderung gestellt habe. Jetzt wird mir mein Geburtsjahr (vor 1961) zum Vorteil, da ich noch nach altem Recht behandelt werden müsste und überdies bereits 16 Pflichtversicherungsjahre beisammen habe. Mein Tipp für Dich/Euch. Laßt trotz der Schwere der Behinderung den Kopf nicht hängen und versucht einfach weiter zu leben und dem Leben noch Freude und Sinn abzugewinnen.
Sollte ich Dir irgendwie weiterhelfen können, dann zögere nicht mich im Forum zu fragen.
Ciao Robert


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