Möchte noch mal nachhaken...

Uwe, Freitag, 18. März 2005, 07:45 (vor 6950 Tagen)

Bin am 1.Mrz operiert worden. Inzwischen sehe ich mit dem Auge wie aus einem Wasserglas heraus, Wasseroberfläche mittig quer übers Auge (Gasblase>). Ich bin entsetzt, wie wenig ich erkennen kann. Farbflächen, Lichtquellen, keinerlei Konturen. Nicht einmal das Leuchten der Weckerziffern über ca. 1 Meter nehme ich wahr. Meine Frage: Bleibt das so> Machen die später noch irgendwas an der Linse oder so> Oder wird das Bild von selber in den nächsten Tagen/ Wochen noch schärfer> Wann kann ich wieder offiziell Autofahren> Muß ich da eine neue Fahrprüfung o.ä. machen> Sind regelmäßige AA-Besuche überhaupt notwendig (in welchen Abständen)> Meine bisherige AÄ werde ich jedenfalls nicht mehr aufsuchen, das Vertrauensverhältnis ist restlos zerstört. Nicht nur wegen fehlendem Risikohinweis nach Katarakt OP im Okt. Bei erstem Besuch nach OP "alles noch so durcheinander im Auge, kann nix erkennen, kommse Mo. wieder". Mo. auf neuerliche Mückenschwärme oberhalb der "Wasseroberfläche" hingewiesen: Überweisung in andere Netzhaut Klinik in Düsseldf. (Martinus Krhs) wegen "scheint neue Netzhautablösung im Gange". Dort: "kein Handlungsbedarf feststellbar".
Inzwischen sehe ich eine andere schwarze Wand über mich ziehen. Meinen Job mit nur einem Auge kann ich knicken (komplizierte elektronische Boards, teilweise körperliche Beanspruchung durch Maschinenteile). Woher soll ich mit 51, einäugig!, einen neuen Job kriegen> Ganz abgesehen von dem Horror, der mir mit Arbeitsamt, BfA, Krankenkasse, Sozialamt und ähnlichen Institutionen bevorsteht> Über Finanzen darf ich gar nicht nachdenken: Hypotheken, Unterhaltspflicht. Motorradfahren seit 33 Jahren, das einzige, was sich - anders als Freundschaften, Jobs, Beziehungen, Weltanschauungen - wie ein treuer roter Faden durch mein Leben gezogen hat, kann ich vergessen! Im Moment bin ich soweit, daß ich sage, lieber keine Alternative als diese. Im Dez. bin ich bei dem Tsunami in Thailand noch so gerade dem Teufel von der Schippe gesprungen. Offenbar hat der mich verdammt fest im Griff. Wir haben dort gesagt, wenn wir so ein unverschämtes Glück hatten, hat der liebe Gott garantiert noch ne andere Sauerei mit uns vor. Jetzt weiß ichs.

Re: Möchte noch mal nachhaken...

Klaus, Freitag, 18. März 2005, 09:38 (vor 6950 Tagen) @ Uwe

Hallo Uwe
such Dir vor allem eine gute Augenklinik mit AA`s denen Du vertrauen kannst. Ein Freund von mir lebt seit Jahren nur noch mit einem Auge (das eine Auge ist durch eine ganz massive Hornhautentzündung so trüb, dass er nur noch dunkelgrau bei Tage sieht,also gar nichts). Der Freund arbeitet als Automechaniker und damals als er auf dem einen Auge blind wurde - er war 55 - hat ihm sein AA geraten, bei dem Beruf zu bleiben den er bis jetzt ausgeübt hat, weil er diesen eben kann. Er lernte relativ schnell alles mit nur einem Auge zu machen und das fehlende Empfinden der Distanzen wird vom Gehirn durch die Erfahrung relativ schnell kompensiert. Er fährt weiterhin Auto und macht alles genau so wie früher.
Der liebe Gott hat Dich nicht vor dem Tsunami gerettet, damit jetzt noch was Schlimmeres kommt. Versuche an das Gute zu glauben und die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden und das Leben geht weiter und Du wirst Dich sicher schon in Bälde wieder gut zurechtfinden.
Liebe Grüsse und ich bin in Gedanken bei Dir
Klaus

Re: Möchte noch mal nachhaken...

Ursula, Freitag, 18. März 2005, 12:50 (vor 6950 Tagen) @ Uwe

Lieber Uwe,

deine Verzweiflung kann ich dir sehr gut nachvollziehen. Aber du bist nicht dem Tsunami entkommen, damit du jetzt aufgibst.
Du kannst mit einem Auge viel machen, ich selbst sehe seit 23 Jahren nur mit einem Auge, habe einäugig den Führerschein gemacht und mich allen Unkenrufen zum Trotz verdammt noch mal durchgebissen. Du musst dir die Zeit geben, dich an diesen Zustand zu gewöhnen!! Dies ist so hart, ich weiss, aber du bist nicht allein damit. Auch wenn du jetzt viele vertraute, wichtige Dinge nicht machen kannst, gib dir Zeit und schau, was du wieder tun kannst und was du eventuell an neuen Perspektiven findest.
Hab ich das richtig verstanden, dass du in Dü-dorf operiert wurdest> Aber nicht in der Uniklinik> Diese kann ich dir sehr empfehlen. Meine Erfahrung ist, dass du in der Ambulanz sehr gründlich untersucht wirst und dann nochmal vom obersten Arzt. Ich kann Herrn Prof. Althaus sehr empfehlen, er hat mich medizinisch und menschlich herausragend gut betreut. Und das kann ich auch von dem ganzen Ärzteteam sagen! Such dir auf jeden Fall kompetente Ärzte, du brauchst dich nicht mit solchen AA rumzuschlagen, die sich nicht kümmern und keine Ahnung haben (scheint aber nicht die Ausnahme zu sein).
Uwe, lass die Verzweiflung nicht gewinnen!
Ursula

Re: Möchte noch mal nachhaken...

uwe, Sonntag, 20. März 2005, 09:27 (vor 6948 Tagen) @ Ursula

Hallo Ursula, ich bin in der Tat in der Uni Df. von Prof. Althaus operiert worden. Ich kann schwer beurteilen, ob gut oder schlecht, Fakt ist, daß ich nichts sehe. Hatte nach der OP noch 2 Kontakte mit ihm, vermittelt ein bißchen den Eindruck "ich hab meinen Job erledigt, jetzt sind andere dran". Da waren noch zwei weitere Ärzte, die ich als sehr vertrauenswürdig emfunden habe, aber auch einige (hatte in den 9 Tagen mit 6 Ärzten zu tun), die nicht so sicher zu sein schienen. Ich hab mich in der Uni nicht schlecht aufgehoben gefühlt, aber handwerkliches Können hin oder her: ich messe den Erfolg am Ergebnis, und über das bin maßlos entsetzt, daß ein vorher 100%iges Auge, ohne Brille oder andere Beeinträchtigungen, plötzlich weg ist! Daß du dich so herausragend gut betreut gefühlt hast: bist du denn auch nur einfache Kassenpatientin>
An dieser Stelle auch allen anderen Dank für eure Anteilnahme!

Re: Möchte noch mal nachhaken...

Ursula, Sonntag, 20. März 2005, 20:38 (vor 6948 Tagen) @ uwe

Lieber Uwe,
nachdem ich dir die Antwort geschrieben hatte, habe ich beim nochmaligen Lesen festgestellt, dass ich übersehen hatte, dass auch du in Dü-dorf operiert worden bist. Sorry, aber ich war so aufs Mitfühlen konzentriert, dass ich die Infos nicht alle aufgenommen habe.
Zu deiner Frage: Ja, auch ich bin einfache Kassenpatientin.
Als ich zur ersten OP kam, da stand ich vollkommen unter Schock, weil sich die Ereignisse überschlugen. Mittags hatte mein AA die Verschlechterung festgestellt, rief in der Klinik an und machte den Termin für mich. Es war mit Sicherheit ein positiver Aspekt, dass mein AA mir quasi durch sein Engagement sehr geholfen hat. Als mich die Ärzte untersuchten habe ich meinen letzten Pep zusammengekratzt und sehr vehement drauf bestanden, dass sie mich nicht schonen, sondern alles sagen, was passieren kann und dass ich von ihnen bitte keinen diplomatischen Eiertanz möchte, sondern eine klare Beratung. Den gleichen Wortlaut habe ich Prof. Althaus um die Ohren geklatscht, er war wohl einen Moment mehr als erstaunt, ich hatte aber den Eindruck, dass er mir sehr klar alle erforderlichen Infos rüberbrachte. Dies zog sich dann durch die gesamte Behandlung, auch beim 2. Aufenthalt ein paar Wochen später.
Ich gebe dir Recht, ab einem gewissen Punkt kommt die Botschaft: Ich habe meinen Job getan, jetzt sind andere dran. Ich glaube aber auch, dies ist für den Arzt nötig, um den Fall abzuschließen und nicht daran zu zerbrechen.
Für dich , Uwe, ist das eine sch...Situation, weil du so ein schlechtes OP-Ergebnis hast und dich fragst, wie es für dich weiter geht. Du bist in der bescheidenen Situation, dass du zur Zeit auf dem Auge nichts siehst. Leider kann ich dir da nicht weiter helfen, es tut mir so Leid. Ich habe diese Erfahrung vor 23 Jahren gemacht, da habe ich auch mein rechtes Augenlicht verloren, und die Ärzte gaben mir keine klare Antwort, was passiert ist. Letztendlich war dann keiner mehr zuständig und keiner wars gewesen. Und wie mein Leben weiter ging, hat auch keinen interessiert.
Du solltest aber nicht aufgeben, und die Ärzte fragen, wie die Prognosen sind, was du tun kannst und im Zweifel weitere Meinungen einholen, z.B. auch Uniklinik Köln, dort gibt es auch sehr kompetente Ärzte.
Uwe, dir wünsche ich weiterhin viel Energie und wenn du noch Fragen hast, melde dich auf jeden Fall.
Ursula

Re: Möchte noch mal nachhaken...

uwe, Sonntag, 20. März 2005, 21:31 (vor 6948 Tagen) @ Ursula

Noch mal danke für deine Antwort, Ursula. Aber nach dem, was du schreibst, drängt sich mir ein furchtbarer Verdacht auf: Hab ich das richtig verstanden, daß da noch eine zweite OP auf mich zukommen kann> Ich wäre schon zufrieden, wenn es so wie bei dir werden würde, daß ich wieder lesen könnte mit dem Auge. Im Moment erkenne ich absolut keine Buchstaben, selbst wenn sie 5 mtr hoch wären und 10 cm vor dem Auge. Sind bei dir beide Augen betroffen> Wenn ja, wie lange hat es denn gedauert bis auch das 2.Auge betroffen war> Hat man dich diesbezgl. vorgewarnt>

Re: Möchte noch mal nachhaken...

Ursula, Montag, 21. März 2005, 15:41 (vor 6947 Tagen) @ uwe

Lieber Uwe,
jeder Krankheitsfall ist anders, von daher versuche bitte, dich nicht verrückt zu machen (ja, ich weiss, wie schwer das ist!!!!). Eins nach dem anderen:
Die 1. OP, Cerclage legen und Netzhaut lasern war gut!!!! Ohne jegliche Komplikation. Man sagte mir schon in der Uniklinik, dass eine Stelle der Netzhaut etwas absteht, aber das würde sich legen. Und das tat es auch.
Es hat bei mir auch einige Wochen gedauert, bis ich nach und nach sehen konnte. Das ist normal. Wirklich. Leider weiss ich bei dir nicht, was genau ist, warum du jetzt nichts siehst, was die Ärzte dir gesagt haben, usw.
Angefangen hat die Netzhautgeschichte vor 23 jahren von jetzt auf gleich. Damals waren schon beide Augen betroffen. Rechts habe ich das Augenlicht ganz verloren nach Lasern und OP, beim linken Auge hielt das Lasern (mehrfach in all den Jahren danach, also alle paar Jahre wurde immer mal wieder gelasert!).
Das Fatale bei beiden Akut-Erkrankungen: Ich war immer in ärztlicher Kontrolle, beide Maile ein paar TAge vorher zur Kontrolle und es war nichts zu sehen. Also, wirklich Pech gehabt und nicht vorhersehbar.
Die 2. OP, im Dez. 2004 , kam ebenso plötzlich: Ich war sowohl in der Uniklinik ein paar Tage vorher und fast täglich bei meinem AA, innerhalb von Stunden hat sich der Befund verändert.
Also, auch bei der letzten OP bin ich Mittwochs nachmittags untersucht worden, Do-morgen operiert, und in dieser kurzen Zeit hat sich die Netzhaut schon wieder verabschiedet. Aber Uwe, das ist MEIN Fall, und jeder Fall ist anders. Ich kann dir nur die Fakten schreiben, aber das heisst nicht ,dass es für dich genauso wird.
Vielleicht wäre es sinnvoll, zu telefonieren, um Details zu besprechen, wenn es dir hilft> Melde dich einfach nochmal.
Ursula

Re: Möchte noch mal nachhaken...

uwe, Montag, 21. März 2005, 18:48 (vor 6947 Tagen) @ Ursula

Danke Ursula! Habe morgen den ersten Termin nach Entlassung in Uni, hoffe ich kann den Prof morgen noch mal löchern. Ansonsten würde ich gern auf dein Angebot, zu telefonieren, zurück kommen. Du bist offensichtlich wesentlich informierter als ich. Danke nochmal!

Re: Möchte noch mal nachhaken...

Lorena, Montag, 21. März 2005, 20:04 (vor 6947 Tagen) @ uwe

Hallo Uwe !
Du hast inzwischen schon so manchen beitrag bekommen und auch von mir einen, dabei habe ich wohl überlesen das es bei dir nach einer Katarakt op zur ablösung kam, ich möchte dich auf keinen fall beunruhigen aber da ich selbst die erfahrung gemacht habe weil mich niemand aufgeklärt hatte und ich erst im nachinein und an den eigenen beiden augen erfahren habe das nach katarakt op in den meisten fällen beidseitig NHA auftritt wenn den eine auftritt( diese aussage kamm vom Oberarzt der Uni Köln ). Ich habe inzwischen 9 Operationen gehabt und ich hatte am rechten auge mit ablösung der Makula mit einblutungen, und erst nach einer woche wurde diese festgestellt. Mir wurde gesagt wenn ich nur hell und dunkel unterscheiden kann wäre es schon ein erfolg, heute habe ich auf dem Auge 0,4 % . Lass dir einfach viel Zeit und bei jeder noch so geringer anzeichen sofort zum AA. Ich wurde zwar auf risiken vor der Op hingewiesen aber kein einziger hat etwas von NHA gesagt oder worauf ich zu achten habe und das ist wie ich feststellen muß oft der fall. Las dich bitte trotzdem von unseren schlechten erfahrungen nicht entmutigen und bei dir kann es ja auch nur noch besser werden. Ich wäre damals froh gewesen wenn ich über die ganze nebenwirkungen aufgeklärt gewesen wäre, vieleicht das dann manches mir erspart geblieben wäre. Ich wünsche dir noch alles gute und viel kraft es durchzustehen.
Alles Gute Lorena

Re: Möchte noch mal nachhaken...

Ursula, Sonntag, 20. März 2005, 20:46 (vor 6948 Tagen) @ uwe

Nachtrag:
Mit dem Sehen dauert einfach lange. Ich habe bei der Entlassung ohne Brille ca. 25 % gesehen, die Prognosen lagen bei ca. 50-60 %. Beim Augenarzt habe ich (3 Monate nach der OP)knapp 70 % gesehen, ein paar Tage später ca. 60 %. Das schwankt noch sehr. Auch jetzt kann ich am Tag insgesamt konzentriert 2 Std. Lesen oder am PC arbeiten und dann Pausen machen. Danach habe ich Schmerzen. Es braucht verdammt viel Zeit.
Inzwischen hab ich auch keinen Bock mehr auf Geduld haben.

Re: Möchte noch mal nachhaken...

Lorena, Freitag, 18. März 2005, 12:51 (vor 6950 Tagen) @ Uwe

Hallo Uwe !
Das es dir zur Zeit so " bescheiden" geht können viele von uns die das gleiche erlebt haben gut nachvollziehen, es braucht alles seine Zeit auch um zu sagen wieviel du mit dem Auge sehen wirst. Ich hatte auch Gas im Auge und hatte das gefühl nichts zu sehen doch inzwischen 1 1/2 jahre später sehe ich auf dem Auge 0,3% und auf dem anderen 0,4% und das ist mehr als die Ärzte vorhergesagt haben. Auto fahren kannst du solange du mit dem anderen Auge noch gut sehen kannst ohne weiteres, mann gewöhnt sich auch schnell daran. Das mit dem Job ist natürlich was anderes aber warte doch erst mal ab wie die ergebnisse nach ca 6 Wochen und mit Brillenkorektur sind. Diese schwere Zeit geht auch für dich mal vorbei und dann scheint die Sonne wieder. Vieleicht können dir Freunde oder Familie helfen durch diese schwere Zeit hinwegzukommen, ansonsten schau mal wieder ins Forum . Suche dir auch einen guten AA dem du vertrauen kannst das ist auch sehr wichtig. Drücke dir die Daumen und alles Gute
Lorena

Re: Möchte noch mal nachhaken...

Monika, Freitag, 18. März 2005, 16:19 (vor 6950 Tagen) @ Lorena

Hallo!
Ich bin auch 51, also gleich alt wie du. Schon seit über 40 Jahren lebe ich mehr oder minder einäugig (Verletzung mit Entfernung der Linse). Ich vertrug keine Kontaktlinse, und Brille war nicht möglich. Dadurch unterdrückte ich das Bild des einen Auges. Vor 3 Monaten hatte ich eine Netzhautablösung - zu spät erkannt. Auch ich war nicht vorgewarnt, trotz regelmäßiger AAbesuche. Seither leide ich unter einem Doppelbild. Auch das werde ich lernen zu unterdrücken. Wie es mit meinem Auge weitergehen wird ist völlig unklar. Ich habe Ausbildung etc. "einäugig" gemacht und vieles gemeistert.
Also: Kopf hoch! Probleme sind Gelegenheiten stark zu werden. Ich habe das oft erfahren. Solange man im tiefen Loch steckt, sieht man das leider oft nicht. Deshalb: Hab Hoffnung! Das Leben hat dir sicher noch viel Interessantes, auch wenn manchmal etwas Anderes erwartet wird, zu bieten.
Manchmal sind die Lösungen ganz unerwartet, und im Nachhineingesehen großartig.
Ich wünsche dir alles Gute!

Re: Möchte noch mal nachhaken...

Christian, Freitag, 18. März 2005, 16:30 (vor 6950 Tagen) @ Uwe

Hallo Uwe
Habe nach NHA an der Uni Kiel (Mai 2003 )Gas im rechten Auge erhalten mit Anlegung einer Cerclage. Kenne Deine Erfahrungen die Du schilderst sehr gut. Mit dem " Wasserspiegel " hat bei mir ungefähr 2 Monate gedauert. Die Blase wurde eigentlich von tag zu Tag kleiner. Sobald Sie über die Mitte ging, wurde es auch mit dem Sehen besser. Durch die OP hat sich dann aber, wie fast immer, eine künstliche Linsentrübung eingestellt.Im September 2004 habe ich dann eine Linsen OP gehabt. Bin danach von 10% bis mittlerweile 50% Sehkraft hoch. Das war dann wirklich ein tolles Gefühl.
Zusätzlich ereilt mich noch im mai 2004 eine NHA am linken Auge, hier habe ich bis heute 4 OP`s und keine Sehkraft zur Zeit.
Also Kopf hoch und positiv denken, daß wird garantiert in den nächsten Wochen bei Dir besser werden. Dazu kommt das Frühlingswetter , das motiviert doppelt.
Liebe Grüße aus dem hohen Norden
Christian

infos für uwe

KAtharina, Montag, 21. März 2005, 16:16 (vor 6947 Tagen) @ Uwe

Hallo lieber Uwe.
Ich wollte Dir eigentlich schon eher antworten, möchte dies aber nicht unter stress tun.
Als erstes hast Du garantiert vor der Katarakt- OP zwei Zettel unterschreiben. Den einen beim Anästhesisten, den zweiten, das Du über die Risiken der OP aufgeklärt wurden bist. Dieser ist meist Rosa, uns beinhaltet die Klauseln bis hin zur Erblindung.
Das was Du als Wasserglas bezeichnest, ist die Gasblase in deinem Auge, je nach Gasart wird diese ca. 4-6 Wochen zu sehen sein uns ständig kleiner werden. Solange das Gas im Auge ist, wirst Du nicht viel sehen. Ein winziger Rest des Gases wird immer im Auge verbleiben, diesen nimmst Du aber dann nur war, wenn Du auf dem Rücken liegst, oder vielleicht auch gar nicht.
Nach dem das Gas aus dem Auge entwichen ist, brauchst Du immer noch einige Zeit, um wieder besser sehen zu können. Ich hatte nach meiner Gas- OP die ersten 8 Monate nur noch 30%, im Laufe der Zeit habe ich dann wieder 90% geschafft. Das geht allerdings nur, wenn bei Deiner Ablösung der Punkt des schärfsten Sehens, sprich die Macula, nicht betroffen war. In dem Fall sind 30% das Maximum.
Hast Du denn jetzt eine Linse im Auge> Wenn nicht kann jederzeit eine Sekundärlinse eingesetzt werden, dies lasse ich dieses Jahr noch bei mir machen. Hier ist allerdings wieder das Risiko einer NHA da.
Hast Du Empfehlungen bekommen, wie Du liegen sollst, solange das Gas im Auge ist> Z. B. mit dem Gesicht nach unten oder so was> Wenn ja, dann halte das UNBEDINGT ein, sonst kann es sein, das Deine NH wieder abgeht. Weiterhin nicht schwer heben, die ersten 6 Wochen nicht lesen, gar nichts lesen! TV ist ok. Erst mal kein Sport.
Zur Fahrprüfung. Eine neue musst Du nicht machen, Du solltest aber Dir zuliebe die ersten 4-6 Wochen nach OP nicht oder nur langsam wieder fahren, da sich Dein 3- D- Sehen verabschiedet hat. Ist aber Gewöhnungssache.
Regelmäßige AA- Besuche sind sehr notwendig, Du musst in Kontrolle bleiben. Such Dir einen neunen AA, vielleicht kann ja jemand im Forum einen AA in Deiner Nähe empfehlen. Dein alter AA scheint ja nicht gerade eine Leuchte zu sein.
Zu den sozialen Fragen:
Wenn Du Deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, beantrage Rente oder Teilrente wegen Erwerbsminderung bei der BFA. Lass Die einen Beratungstermin geben, Du musst rechtlich und gesundheitlich gewisse Anforderungen erfüllen. Es stehen die ich glaube 78 Wochen Krankengeld von der Kasse für 3 Jahr zu. Wenn es finanziell erst mal knapp ist, kannst Du Grundsicherung beim Sozialamt beantragen, das ist was anderes als Sozialhilfe.
Motorradfahren kannst Du übrigens weiterhin.

Uwe, ich weiß wie Du Dich jetzt fühlst, aber es geht immer weiter im Leben. Auch bei Dir. Ich bin 28 und berufsunfähig. Ich habe meinen Traumjob verloren, und dafür habe ich 4 ½ Jahre studiert. Durch das Studium steht mir noch nicht mal eine Teilrente bei der BFA zu, obwohl ich die gesundheitlichen Voraussetzungen erfülle. Ich hatte auch das Gefühl, meine ganze Welt bricht zusammen. Aber es geht weiter. Du bist jetzt 51, na und> Du LEBST! Auch wenn Du die NHA hattest, auch wenn Du, was ich nicht hoffe, noch eine bekommen solltest, das Leben ist doch trotz dem Lebenswert!
Ich kenne jemanden, den ich hier fast 3 Jahre in der Selbsthilfegruppe betreut habe, mit dem ich sehr oft Kontakt hatte. Der hatte NHA und so einen Lebensmut. Und er war in Thailand. Mit 44 Jahren ist er dort unten jämmerlich ersoffen.
Sei doch froh das es so glimpflich abgegangen ist, es gibt immer schlimmeres.

Zu dem Thema weitere OP’s. Es ist möglich, das Du wieder NHA bekommst, aber ob und wenn wann kann Dir niemand sagen. Es gibt Leute, die hatten 1 OP und dann war alles in Ordnung. Es kann an beiden Augen auftreten, muss aber nicht. Die Zeit dazwischen kann Wochen oder Jahre betragen. Es kommt auch darauf an, ob es bei Dir einen Grund für die Ablösungen gibt, also einen Bekannten, und ob Du eine Retina schisis hast oder eine normale NHA (Ablatio retinae). Erstere tritt fast immer beidseitig auf. So wie bei mir. Mich hat man vorgewarnt, das es passieren kann, und als es dann soweit war, habe ich gedacht ich werde wahnsinnig. Ich sehe aber immer noch gut, fahre Auto, lese.
Also Kopf hoch, es geht weiter und wird besser! Aber Du musst lernen Gduld mit Dir selber zu haben.
Alles Gute
KAtharina

Re: infos für uwe

uwe, Montag, 21. März 2005, 21:30 (vor 6947 Tagen) @ KAtharina

Hallo Katharina, habe deinen Beitrag gerade erst entdeckt, Danke für die Infos! Ich glaube allmählich auch, daß erst mal Abwarten angesagt ist, auch wenns ultra schwer fällt. Wenn ich vielleicht noch dieses Jahr wieder Moppedfahren könnte wäre das eine Riesenerleichterung für mich. Der Jobverlust, mit dem ich rechnen muß, liegt mir allerdings sehr schwer im Magen. Hatte sowieso nur noch vielleicht 5 Jahre geplant, wollte D dann nach Lebensversicherung engültig Richtung Südostasien verlassen und alles in diese Richtung geplant und eingeleitet. Steht jetzt auch in den Sternen.
Makula war ab, also nur noch 30%, wie du sagst. Ok. Im Moment hab ich allerdings bestimmt nicht mal 0,x%. Empfehlungen, wie ich liegen soll, habe ich übrigens nicht bekommen. Erinnere mich übrigens noch, daß der Prof was von ZWEI Rissen in der Netzhaut gesagt hat.
Daß ich vor der Katarakt OP was unterschrieben habe, ist natürlich wahrscheinlich. Aber daß mich irgendwer auf die Symptome der NHA und sofortiges Reagieren aufmerksam gemacht hat bestreite ich ganz entschieden. Das macht mich im nachhinein richtig sauer. Aber solange ich noch sauer sein kann leb ich ja noch.
Du schreibst, dein Bekannter wäre in TH jämmerlich ersoffen. Ich weiß nicht, wessen Zustand im Moment jämmerlicher ist: seiner oder meiner.
Noch mal vielen Dank für deine Infos! Werde weiterhin alles an Informationen aus diesem Forum aufsaugen, was ich kriegen kann! Bin froh daß es das gibt!

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