Sie wollen mir immer wieder ein Glaukom andichten :(

Black ⌂, Kreis Groß-Gerau, (vor 61 Tagen)

Ihr Lieben, nach langer Zeit wieder mal hier - frisch registriert, aber im alten Gewand ;) - mit einer Frage, die mich ehrlichgesagt schon länger umtreibt: habe ich jetzt ein verdammtes Glaukom oder nicht?

Vorgeschichte: zurück ins Jahr 1999, als die Blutung auf meinem rechten Auge eine neue Ära einläutete. Im Rahmen der damals stattfindenden Untersuchungen wurde auch (damals erstmalig) der Augeninnendruck gemessen. Die erste Zeit immer mittels Non-Contact (Luftstoß), die ja als recht fehlerhaft und grob gilt. Ich war immer so im mittleren 20er Bereich angesiedelt, weswegen man mir die bewährten -sopt Tropfen verschrieb. Später mittels Applanation und Feintuning stellte sich ein Druck von konstant über 20 mm/Hg dar, links immer ein bißchen höher als rechts. Wieder jahrelang (!) irgendwelche -sopt Tropfen (Trusopt/Azopt keine Ahnung -sopt) genommen. Druck blieb unverändert.

Jahre später stellte man im Rahmen einer Pachymetrie fest, dass meine Hornhaut überdurchschnittlich dick ist, was bei damals schon über 20 Jahren harte Kontaktlinsen nicht weiter verwundern sollte. Vor ein, zwei Jahren wurde eine erneute Pachymetrie mit - oh Wunder! - dem selben Ergebnis durchgeführt.

Nun ist es aber so, dass die Degenerationsprozesse auch auf meinem linken (bisher und immer noch) besseren Auge fortschreiten. Mein linkes Auge ächzt zunehmend unter den mittlerweile über -14 diops und die Papille... ja.... sie leidet. Klar wird alles dünner, auch die Papille wird zunehmend blasser. Sie fällt jedes Mal, das ich in der Klinik eigentlich wegen anderer Sachen vorstellig werde, ins Visier der Ärzte. Das sieht doch nach Glaukom aus. Hier. Ein Rezept. Mit Betablockern. Jawoll.

Nein ich hab kein Glaukom. Der Druck ist für meine Verhältnisse normal.

Glaukom hat nicht unbedingt was mit einem erhöhten Druck zu tun. Der Sehnerv wird durch die Länge des Auges immer mehr gequetscht. Aha. Und was sollen da Tropfen bewirken? Ja dass Ihr peripheres Sehen länger erhalten bleibt. ÄH? Kommen Sie doch mal in unsere Glaukomsprechstunde. Bis dahin nehmen Sie diese Tropfen... *rezept anreich*

Ich weiß nicht. Will ich das? Wenn doch der Druck (=Kammerwasserregulation) nicht das Problem ist, wieso dann Tropfen? Ich habe es so verstanden, dass die immer blasser werdende Papille ganz einfach dem Umstand geschuldet, dass mein Auge einfach zu lang ist. Bisher ist das periphere Sehen noch okay.

Ich habe recherchiert und meines Erachtens seriöse Quellen berichten, dass es zwischen einer blassen Papille und einem Glaukom bei hoher Myopie nicht zwangsläufig (sogar sehr selten) einen Zusammenhang gäbe.

Euer Schwarmwissen bitte :-D Was fällt euch dazu ein?

LG, Black

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KAtharina ⌂, Camburg, (vor 61 Tagen) @ Black

Mir fällt dazu ein dass ich mal ein HRT und ein OCT machen lassen würde um das ganze besser beurteilen zu können.

Versteh ich es richtig, dass die Tropfen den Druck nicht senken?
Dann würde ich sie nicht nehmen.
Ich sollte auch oft genug auf dem Auge ohne Glaukom vorbeugend tropfen, was ich aber ablehne.
Eine wirkliche Begründung warum ich das tun sollte gab es nie.

Mein Druck ist im Normalbereich mit 1 mal Tropfen am Tag, seit dem ich meditiere.
Komisch dass man diese Möglichkeit den Augendruck ohne Medikamente oder OP zu senken nie anspricht.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

--
Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.

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Black ⌂, Kreis Groß-Gerau, (vor 61 Tagen) @ KAtharina

Danke KAtharina. Die Papille haben sie sich in der Klinik vor ca. anderthalb Jahren schon mal genauer angeschaut (mittels OCT, ich glaube, ein HRT wurde auch gemacht). Ergebnis: sie ist vergrößert und blass. Das KÖNNTE auf ein Glaukom hinweisen (wer hier die Gebetsmühle kreiseln hört...). Und nein, der Druck hat sich durch die Tropferei nicht verändert.

Ich solle nochmal in die Glaukomspezialsprechstunde. Okay. Davor bin ich in der Makula- und Tumorsprechstunde, weil man trotz modernster Technik auf meinem komplett zerstörten rechten Auge keine CNV detektieren kann, obwohl ich genau weiß, dass die dort genauso wütet wie links. Ach ja, und dann ist noch Kontrolltermin der letzten IVOM... Ich glaube, ich miete mir da gleich ein Zimmer. /ironie

Wenn mir bloß mal einer sagen könnte, was diese Tropferei bringen soll, wenn es doch NICHT ums Kammerwasser geht!

LG, Black

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KAtharina ⌂, Camburg, (vor 61 Tagen) @ Black

Vielleicht geht es um den neuroprotektiver Effekt, der zusätzlich zum Druck einen Schutzfaktor bieten kann.

- Nervenzellen vor dem Absterben schützen
- Durchblutung Fördern
- entzündliche und toxische Prozesse hemmen

Aktuell ist Brimonidin das bekannteste Beispiel dafür – es wird in vielen Spezialambulanzen gezielt bei Normaldruckglaukom oder fortschreitendem Schaden trotz gutem Druck eingesetzt.

Allerdings ist die Studienlage da nicht eindeutig und sehr gemischt was das angeht, eine positive Wirkung könnte möglich sein, so dass ich meine Zweifel habe ob das sinnvoll ist. Und da geht es nur um Brimodin, andere Tropfen fallen da raus.

Im HRT steht man ob Nervenfasern geschädigt sind, deswegen halte ich das für sinnvoll bevor man eine Therapie festlegt.
Eine blasse Papille kann, wie Du sagst, auch von der hohen Myopie kommen.

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Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.

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Black ⌂, Kreis Groß-Gerau, (vor 60 Tagen) @ KAtharina

Danke für die hilfreichen Hinweise. Ich mach mir mal darüber Gedanken, ob ich die Glaukomsprechstunde doch nochmal in Anspruch nehme.

Wer noch weitere Erfahrungen beisteuern kann: gern.

LG, Black

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Claus, (vor 57 Tagen) @ Black

Hallo Black,

ich habe ja nicht viel Ahnung und drück mich jetzt, was die Untersuchugsmethoden betrifft, sehr laienhaft aus.
Als Glaukompatient verstehe ich unter einem Glaukom, wenn sich der Sehnerv zurückzieht und sich dadurch das Sehfeld verengt über Röhrenbildung bis zur Erblindung.
Untersucht wird bei mir, wie weit sich der Sehnerv bereits zurückgezogen hat. Die Untersuchung erfolgt mit einem Gerät, wo man ständig in ein flackerndes Licht hineinschauen muss.
Ein Glaukum ist nicht therapierbar, der Erfolg ist darin zu sehen, dass der Sehnerv sich nicht weiter zurückzieht.
Zum Augendruck: Ich bin mir mit meinem AA einig, dass ein hoher bzw. niedriger Augendruck nur eine statistische Aussage zum Glaukom gestattet.
Statistisch erhöht ein hoher Augendruck das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken bzw. dass sich dieses verschlimmert, ein niedriger Augendruck erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Glaukom stabil bleibt.
Aber das wirst Du alles selbst wissen.
Falls es von Interesse ist, meine AD Werte:
Früher, unbehandelt, jahrelang leicht über 20,
heute, seit Jahren mit Tropfen eingestellt auf ca. 15, Glaukom stabil.

Viele Grüsse

Claus

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