Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Bjoern @, Essen, Sonntag, 15. Mai 2016, 16:11 (vor 2903 Tagen)

Hallo liebes Forum,

ich hoffe hier evtl. ein paar Antworten auf meine Fragen zu bekommen, die in den letzten Wochen in meinem Kopf herumgeistern.

Ich bin 34 Jahre jung und bin auf beiden Augen hochgradig kurzsichtig. Die genauen Werte habe ich gerade nicht parat, aber ich habe auf beiden Augen eine Kontaktlinsenstärke von jeweils -18 dpt.

Seit längerem ist auf dem rechten Augen (dem eigentlich guten Auge) der graue Star auf dem Vormarsch, der mittlerweile OP-Reife erreicht hat.

Zudem wurde Ende 2014 meine Netzhaut auf beiden Augen mehrfach gelasert, da dort Löcher, Risse und dünne Stellen innerhalb kurzer Zeit aufgetreten sind, seit dem allerdings ist die NH "stabil" und anliegend.
Die NH auf dem rechten Augen ist quasi rundherum am peripheren Bereich gelasert worden. Beim linken Auge ist die Netzhaus besser in Schuss.

Zusätzlich habe ich beidseitigen Nystagmus (links schlimmer wie rechts).

Soviel zur Bestandsaufnahme. Nun meine Fragen:

1. Der graue Star auf dem rechten Auge ist schon sehr fortgeschritten und ich habe insgesamt drei Augenärzte drüber schauen lassen. Der Eine befürwortet die OP, in dem er sagt das es nur Vorteile für mich hat, und redete das erhöhte Risiko einer NHA nach der OP bei mir klein - genauso wie seine Kollegin.
Der dritte Arzt sieht das Ganze sehr kritisch und ratet mir, die OP noch aufzuschieben so weit es geht. Er spricht von einer "schwierigen OP" und redete so, als wäre eine NHA nach der OP bei mir sehr wahrscheinlich :-| Desweiteren müsste die Linse bei mir sonderangefertigt werden.
Er meinte, er würde mich operieren, aber ich sollte es mir doch nochmal überlegen, ob ich es noch schieben kann. Am 25.5. habe ich wieder einen Termin in der Augenklinik Mülheim (a. d. Ruhr), wo ich mich mit Kontaktlinsen vorstellen soll, um zu schauen ob der Visus mit Linsen noch ausreichend ist, damit ich die OP nochmal verschieben kann.
Bin etwas verwirrt. Einerseits wünsche ich mir eine deutliche Sehverbesserung, andererseits habe ich große Angst vor einer NHA.
Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Dass das Risiko einer NHA bei mir stark erhöht ist, ist logisch, aber ist es eine Katarakt OP bei mir tatsächlich so gefährlich?

2. Auf dem linken Auge habe ich einen beginnenden grauen Star, der allerdings noch keine OP-Reife hat.
Man sagte mir, man würde erst ein Auge operieren, und das andere hinterher mit einer Kontaktlinse versorgen, bis auch dort der graue Star so weit fortgeschritten ist, dass er operiert werden kann. Ist das nicht unüblich? Werden bei so einer hohen Myopie nicht beide Augen zeitnah operiert?


3. Es wurde beidseitig ein Augendruck von 23 bei mir festgestellt. Ist das noch im Rahmen?

4. Ich betreibe etwas Muskelaufbautraining. Ich habe nicht vor Bodybuilding zu machen. Allerdings arbeite ich schon mit Hanteln. Muss ich da auch aufpassen oder kann ich so weiter machen, wenn ich es nicht übertreibe?


Wie ihr vielleicht merkt, bin ich fachlich nicht so versiert wie so manch anderer hier :) Aber ich beschäftige mich schon mit meinen Augen und nehme die regelmäßige Kontrolluntersuchungen alle wahr.

Ich würde mich über eine oder mehrere Antworten sehr freuen!

Schönes Pfingstwochenende!

Björn

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Black @, Kreis Groß-Gerau, Sonntag, 15. Mai 2016, 21:46 (vor 2903 Tagen) @ Bjoern

Zur OP Reife gibt es keine Standardantwort. Befrage 20 Ärzte, Du wirst 25 Meinungen erhalten. Hier in diesem Forum wird es nicht anders sein.

Faustregel ist jedoch: gerade bei Hochmyopen sollte nicht ZU lange gewartet werden, je stärker die Katarakt ausgereift ist, desto fibröser/zäher ist die Linse bzw. die Kapsel. Und desto mehr Aufwand muß betrieben werden, um sie zu entfernen und entsprechend steigen die Risiken einer Netzhautschädigung. Ich weiß allerdings nicht, wie aktuell mein Wissensstand dazu ist, denn es gibt mittlerweile einige OP Techniken, die sehr sanft zu sein scheinen. Nichtsdestotrotz bleibt es halt eine OP mit entsprechendem Restrisiko.

Letztenendes entscheidest also Du als Patient, wann es soweit sein muß. Und das muß übrigens noch nicht mal bei wesentlich sichtbar getrübter Linse sein. Ich hab das Problem, dass sich genau in meiner Sehachse bereits ein paar fiese kleine Verdichtungen gebildet haben, obwohl die Linse auf den ersten Blick noch sehr klar wirkt, habe ich bereits Einbußen beim Sehen. Du siehst also, es ist sehr individuell.

Gruß, Black

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Bjoern @, Essen, Montag, 16. Mai 2016, 10:45 (vor 2902 Tagen) @ Black

Hallo Black,

danke für deine Antwort.
Es ist gut auch Meinungen von Betroffenen zu erhalten und nicht nur die von Ärzten.

Ich tendiere auch dazu noch ETWAS mit der OP zu warten.

Bei mir ist es so, dass ich schon einen leichten Grauschleier vorm Auge habe, mit Blendempfindlichkeit zu kämpfen habe und bei schlechtem Lichtverhältnissen schlecht bzw. kaum noch lesen kann, womit ich mir aber mit einer Leselampe gut Abhilfe schaffe.

Beeinträchtigung ist durch den grauen Star vorhanden, aber ich denke ich kann es noch gut mit Hilfsmitteln kompensieren.

LG

Björn

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

K.H. @, Montag, 16. Mai 2016, 12:38 (vor 2902 Tagen) @ Bjoern

Hallo,

ich möchte mich nur zu den Augendruckwerten äußern.

Der gerade noch grenzwertige 23mm Hg Augeninnendruck ist ein Wert, der jedenfalls nach den Beurteilungen der Ärzte, in den meisten Fällen problematisch ist. Wenn der Wert auch trotz Berücksichtigung einer größeren Hornhautdicke mit verschiedenen Messverfahren so hoch liegt, ist die Beobachtung der Entwicklung wohl unbedingt erforderlich und speziell, wenn die Untersuchung des Sehnervenkopfes eine krankhafte Entartung zeigt, ist wohl die medikamentöse Behandlung anzuraten.

Gleichzeitig sollten auch Gesichtsfeldmessungen als auch Sehnervendickemessungen (OCT, GDX) periodisch durchgeführt werden, denke ich, um möglichst rasch allfällige Veränderungen erkennen zu können.

Wurden die Untersuchungen bei Ihnen schon einmal vorgenommen ?

Mit lieben Grüßen

K.H.

PS:
Für mich sind die Gedanken an eine Kataraktoperation leider auch mehr als abschreckend. Da kann man wohl nur auf das immer notwendige zusätzliche Glück hoffen. Ich finde es übrigens sinnvoll, wenn man sich nur auf die tatsächlich stark getrübte Linse konzentriert, hoffe selbstverständlich, dass dadurch das Binokularsehen nicht beeinträchtigt wird.

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Bjoern @, Essen, Samstag, 21. Mai 2016, 09:18 (vor 2897 Tagen) @ K.H.

Hallo K.H.

Das "Interessante" ist, dass diese Werte in der Augenklinik zwar gemessen wurden, sie aber nicht von den Ärzten thematisiert worden sind bzw. es wurde auch nicht weiter darauf eingenagen, so dass ich davon ausgehe, dass davon im MOMENT keine Gefahr ausgeht bei mir.
Die Netzhaut inkl. Augenhintergrund wird ja mindestens alle drei Monate bei mir untersucht und der Sehnerv ist bis jetzt nie dabei erwähnt worden.
Ich habe per se Gesichtsfeldeinschränkungen durch die Laserherde.
Ich gehe sowieso regelmäßig zum AA und ich denke, dass ich schon damit alles richtig mache und hole mir ggf. (wie bei meinem grauen Star) gleich mehrere Meinungen ein.

Um die Katarakt OP werde ich nicht herum kommen in den nächsten 1 bis 2 Jahren denke ich, mit viel Glück stagniert er vielleicht etwas. Weil ich habe nach meiner letzten Laserbehandlung der Netzhaut einen regelrechten Schub bekommen, so dass ich davon ausgehe, dass der Laser der Linse sehr zugesetzt hat und wenn ich erstmal nicht gelasert werden muss, hoffe ich eben, dass der Katarakt nur sehr langsam fortschreitet.

MfG

Björn

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Gucki @, Montag, 16. Mai 2016, 13:07 (vor 2902 Tagen) @ Bjoern

Hallo Björn,

Willkommen bei uns im Forum.
Ich bin in der gleichen Situation, allerdings ist mein Augeninnendruck noch im Normbereich.
Schaue mal bei Chrissie5 Grauer Star Operation, dort habe ich geantwortet.
Es stimmt nicht mehr, dass die Cataractresection bei Hochmyopen sehr zeitig erfolgen soll.
Nach Abschätzung des Risikos einer NHA habe ich mich vorerst gegen die OP entschieden, denke dass ich in der UK HD fachkompetent und ehrlich beraten wurde.

Wünsche dir ebenfalls schöne Restpfingsten, obwohl das Wetter ja nicht so schön ist.

Liebe Grüße Gucki

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Black @, Kreis Groß-Gerau, Montag, 16. Mai 2016, 14:50 (vor 2902 Tagen) @ Gucki

Es stimmt nicht mehr, dass die Cataractresection bei Hochmyopen sehr zeitig erfolgen soll.

Falls sich das auf meinen Hinweis bezieht... ich schrieb lediglich, man solle nicht ZU lange warten. ;-)

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Bjoern @, Essen, Samstag, 21. Mai 2016, 09:26 (vor 2897 Tagen) @ Gucki

Hallo Gucki,

danke für deine Antwort.
Der Augeninnendruck wurde bei mir auch von den Ärzten nie wirklich thematisiert. Vielleicht auch deswegen, weil mein Augenhintergund inkl. Netzhaut alle drei Monate untersucht wird und es wohl noch kein Anlass zur Sorge gibt was den Sehnerv angeht.

Für mich ist auch klar, dass ich noch etwas warten werde mit der OP bis ich wirklich auch tagsüber bei guten Lichtverhältnissen Probleme bekomme, die mich stark einschränken. Spätestens ab dann macht es ja keinen Sinn mehr, es weiter aufzuschieben, denn ich werde das Risiko früher oder später eingehen müssen.

Ein schönes Wochenende!

Björn

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Bjoern @, Essen, Samstag, 21. Mai 2016, 09:33 (vor 2897 Tagen) @ Bjoern

Jetzt habe ich noch eine Frage an alle Kontaktlinsenträger.

Ich benutze im Moment Monatslinsen (Biofiniy XR), die ich eigentlich gut vertrage, aber eben auch industriell hergestellte Linsen sind. Andere hatte ich bisher nicht.
Da die letzte Anpassung schon recht lange her ist, und gerade mein Katarakt-Auge sich verschlechtert hat, müsste ich eh eine neue Anpassung vornehmen lassen.
Ich muss meine Linsen ja schon fast den ganzen Tag tragen können, also bin ich auf eine gute Verträglichkeit angewiesen.

1.Wären in meinem Fall formstabile Linsen die bessere Alternative oder soll ich lieber bei weichen Linsen bleiben?

2. Kann ich mit guten und richtig angepassten Linsen den grauen Star noch eine Weile kompensieren oder bringt das auch nicht mehr allzuviel?

Ich muss gestehen, dass ich mich zwar auch mit meinen Augen viel beschäftige (und auch muss), aber ich lese ja viel hier und stelle fest, dass ich noch nicht wirklich fachkundig bin und ich finde es gut, hier so kompetente Antworten zu erhalten :).

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Gucki @, Samstag, 21. Mai 2016, 13:26 (vor 2897 Tagen) @ Bjoern

Hallo Björn,

Danke für deine Antwort, ich habe mich zu der gleichen Verhaltensweise entschieden. Dazu wurde mir in der UK HD auch geraten.
Zu deiner Contactlinsenfrage kann ich aus meiner Erfahrung folgendes antworten.
Seit einiger Zeit vertraue ich einem Institut, das sich auf Problemanpassungen auch bei Myopia Magma spezialisiert hat.
Ich trage eine sehr gut angepasste formstabile hochgasdurchlässige Contactlinse und bin sehr zufrieden.
(Mein Hausaugenarzt, der mich überwies, ist ebenfalls mit dem Ergebnis und Sitz der Linse sehr zufrieden.)
Wegen meines Cataracts wurde mir im letzten Monat eine neue Contaclinse angepasst. Mit dem Ergebnis und mit dem daraus konsultierten Sehen kann ich nun sehr gut leben.
Wenn du mich privat kontaktierst verate ich dir den Namen des Instituts. (Schleichwerbung!)

Wünsche dir alles Gute mit ebenso gutem Durchblick.
Liebe Grüße Gucki

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Samstag, 21. Mai 2016, 14:30 (vor 2897 Tagen) @ Bjoern

Hallo Björn,

die weichen Linsen haben sich wohl hinsichtlich der Qualität und Sauerstoffdurchlässigkeit sehr verbessert, trotzdem bekomme ich immer wieder den Rat, formstabile Linsen zu tragen, da diese doch die Besseren wären...
Ist allerdings eine Umstellung von weichen Kl auf harte KL.
Zum Thema Kompensierung des Grauen Stars durch eine neue Linse kann ich Dir leider nichts sagen.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

rop @, Samstag, 21. Mai 2016, 23:25 (vor 2897 Tagen) @ KAtharina

Hallo Björn,
ich konnte 25 Jahre lang Kontaktlinsen
tragen - vielen Dank dafür ! - , harte
oder weiche. Auch hoch sauerstoffdurchlässige.

Ich denke, dem Katarakt "hinter" den Kontaktlinsen
sind diese egal, die Einlagerung von Eiweißen schreitet trotzdem fort.
Was sich natürlich ändert, ist die Sehschärfe bzw.
die Fähigkeit der natürlichen Linse, immer
weniger zu akkomodieren auf Nähe und Ferne.
Man wird dadurch immer mehr altersweitsichtig -
die Kurzsichtigen können dann die Brille abnehmen und
finden das cool für die Nähe. Deswegen müssen halt die
Korrekturwerte für Gläser und Linsen geändert werden.

lg rop

Katarakt mit 34 / hohe Myopie (um die -20 dpt. )

Bjoern @, Essen, Donnerstag, 26. Mai 2016, 08:14 (vor 2892 Tagen) @ rop

Hallo und erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

Ein Update meinerseits:

Gestern war ich erneut in der Augenklinik Mülheim a.d. Ruhr, die hier in der Region einen sehr guten Ruf hat.

Dieses Mal wurde die Sehstärke mit Kontaktlinsen ermittelt. Derzeit komme ich auf jeweils 20 % Sehkraft pro Auge.
Wenn ich den Katarakt (Hinterschalentrübung) auf dem rechten Auge wegoperieren lassen würde, käme ich (lt. Arzt) vielleicht auf 30 %. Natürlich betonte er, dass man es nicht genau sagen könnte, wieviel ich dazu gewinnen würde, aber er ist schon der Überzeugung, dass ich im Vergleich zur einer Standard-Katarakt-OP nicht soviel dazugewinnen würde. Sprich, ich soll so lange warten, bis ich die Beeinträchtigung des Katarakts auch nicht mehr mit Kontaktlinsen ausgleichen kann.
Es ist zwar ernüchternd, aber mir ist auch klar, dass ich keinen riesen Sprung mehr machen werde in der Hinsicht.
Ich soll mich in einem Jahr dort nochmal vorstellen.

LG

Björn

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