Epirentale Gliose

Wasterl @, Leipzig, Donnerstag, 09. Juni 2016, 15:08 (vor 2876 Tagen)

Bei mir wurde vor einem Monat die Diagnose gestellt. Jetzt soll die Katarakt-OP durchgeführt werden und
4 Wochen später die Netzhaut OP, obwohl ich nicht an grauen Star erkrankt bin.
Es soll in der Augenklinik Chemnitz erfolgen. Hat schon einer mit dieser Klinik Erfahrung gemacht?

Epirentale Gliose

rop @, Donnerstag, 09. Juni 2016, 20:14 (vor 2876 Tagen) @ Wasterl

Hallo Wasterl ,
Herzlich Willkommen im Forum ! Zum Membranpeeling kannst du hier einige Infos finden (Makula Pucker , Epiretinale Gliose ).
Da sie von innen ran müssen , um das Häutchen zu entfernen , wird der Glaskörper entfernt und durch Öl , Gas oder so ersetzt , siehe Beiträge hier. Das Zeug würde den Katarakt beschleunigen , deshalb wird zuerst die kleine Katarakt (aber : es kann sich ein Nschstar bilden -> YAG Laser) und dann später die Gliose OP gemacht. Das Ding scheint sich auf dein Sehen auszuwirken oder könnte auch an der Netzhaut reißen.


Zu Chemnitz kann ich dir nichts sagen.

LG rop

Epirentale Gliose

Hessebub, Dienstag, 21. Juni 2016, 15:57 (vor 2864 Tagen) @ Wasterl

Hallo Wasterl,

ich wurde am 27.5.2016 wegen der epiretinalen Gliose
in der Univers.Augenklinik in Mainz in Vollnarkose operiert.
Gleichzeitig wurde meine Linse wegen Grauem Star
durch eine Kunststofflinse ersetzt. Die OP
dauerte 1 Stunde und verlief ohne Komplikationen.
Ich verbrachte 3 Nächte stationär in der Klinik.
Zu der Augenklinik in Chemnitz kann ich logischerweise
nichts sagen. "Nichts" bedeutet hier primär
aber NICHTS NEGATIVES.

Ich rate Dir, hab' Vertrauen!
Die Graue Star OP ist eine Routine-OP...
also nix kompliziertes. Die Gliose-OP ist zwar deutlich komplexer...
aber inzwischen für erfahrene Augen-Chirurgen
auch kein Neuland.
Diese Leute verstehen üblicherweise ihr Handwerk.

Die Frage, ob und womit der Glaskörper nach
Entfernung des Inhalts wieder verfüllt wird,
hängt davon ab, wie die Beschafenheit
der Netzhaut ist.

Im Regelfall (also, wenn die Netzhaut dicht
anliegt und nicht an- oder eingerissen ist)
wird - nach meiner subjektiven Information und
Erfahrung als Patient - der Glaskörper nach
einer normal verlaufenden Pars-Plana-Vitrektomie
(im Sprachgebrauch der Ärzte und des
Klinikpersonals "PPV" genannt) überhaupt
nicht verfüllt, weil der "zunächst" dann
leere Glaskörper innerhalb von max. 2 Tagen
von selbst mit körpereigenem Kammerwasser,
das sich automatisch im Auge bildet,
wieder aufgefüllt wird.

Gas oder Silikon-Öl wird nur dann verwendet,
wenn die Netzhaut wegen eines größeren Risses
oder aus anderem Grund droht, quasi in sich
zusammen zu fallen oder sich bereits abgelöst hat.
In solchen Fällen wird durch das Befüllen des
Glaskörpers von innen ein gewisser Druck
aufgebaut, um die Netzhaut wieder an ihre
Umgebung anzudrücken (also damit sie gut an
ihrem "Untergrund" haftet und nicht in sich
zusammenfällt). Silikon-Öl muß nach einiger
Zeit durch eine Folge-OP wieder entfernt
werden, weil es körperfremdes Material ist,
das vom Organismus nicht resorbiert werden kann.

Wie lange Gas im Glaskörper verbleiben kann,
weiß ich nicht. Allerdings kann eine Glaskörper-
Befüllung mit Gas unter bestimmten Umgebungsbedingungen
manchmal etwas problematisch sein,
weil sich das Gas in Abhängigkeit von den
Druckverhältnissen auf der Erde evtl. ausdehnen
kann. So sollte man deshalb z.B. nicht mit einem
Gas-befüllten Glaskörper in den Flieger steigen,
denn das Gas würde sich in großer Höhe des
Fliegers bei sinkenden Druck im Flieger ausdehnen,
was zu sehr starken Schmerzen im Auge führen würde.

Der Ersatz der Linse ist auch bei jüngeren
Menschen, die noch keine Linsentrübung haben
(Grauer Star) insofern sinnvoll, weil nach
einer PPV-OP oftmals eine Linsentrübung einsetzt,
die dann zu einer weiteren OP führen würde.
Deshalb macht man diese beiden OPs auch oft
gemeinsam in einer OP-Sitzung (bei mir war das
zumindest so).

Warum bei Dir zwei separate Termine
(für die Graue-Star-OP und die Entfernung
der Gliose) angesetzt sind, dazu kann ich nichts
sagen. Du kannst den Arzt ja einfach nach dem
Grund fragen...und sagst als Erklärung, daß
du erfahren hast, daß beide OPs bei einem anderen
Patienten, der dieselbe Diagnose hatte, in einer
OP-Sitzung gemeinsam durchgeführt wurden. Als
verantwortungsbewußter Arzt wird er dir dann sicher
eine plausible Erklärung zu deiner Frage geben.

Ich hoffe, daß meine Ausführungen für Dich
etwas Information beinhalten. Ich bin zwar
medizinischer Laie, aber immerhin Betroffener.
Meine Ausagen entsprechen zumindest meinem
subjektiven Kenntnisstand.

Abschließend noch ein kurzer Hinweis:
die Gliose (also diese Schicht von Ablagerungen...
oder dieses Häutchen) verhält sich ähnlich
wie ein Gummiband und zieht
an der darunter liegenden Stelle der Netzhaut,
die es quasi in Falten legt, so stark, daß die
Gefähr eines Einrisses der Netzhaut besteht...
und dann kann es zur Erblindung kommen!
Deshalb führt an einer PPV-OP mit Beseitigung
der Gliose (durch Abschaben, Abtragen oder
Schälen) kein Weg vorbei.

Ich rate Dir, laß es bald machen! Diese OP muß
bei der Diagnose "Gliose" in jedem Fall gemacht
werden!

Das Sehen ist mit dem operierten Auge nach
der OP zunächst noch verschwommen, denn die
Netzhaut wurde dort ja durch das Abtragen der
Gliose mechanisch ziemlich stark gereizt.
Es kann daher bis zu einem halben Jahr dauern,
bis sich eine spürbare Besserung des Visus
wieder einstellt. Ob der Visus wieder so gut wird,
wie vor der OP, kann jedoch niemand garantieren.
Man braucht eben viel Geduld.
Zu Deiner Ermutigung kann ich Dir aber sagen,
daß bei mir jetzt (also ca. 3,5 Wochen nach
meiner OP) bereits eine Besserung in meiner
subjektiven Wahrnehmung zu erkennen ist. Es
beginnt bei mir zu meiner großen Freude quasi,
daß ich mit dem operierten Auge schon wieder
etwas besser sehen und sogar auch wieder
deutlich besser lesen kann. Das empfinde ich ganz
subjektiv als eine enorme (Ver-) Besserung.

Ich wünsche Dir für Deine bevorstehende OP
viel Erfolg und Alles Gute!

Viele Grüße
Hessebub

Epirentale Gliose

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Dienstag, 21. Juni 2016, 18:07 (vor 2864 Tagen) @ Hessebub

Hallo Hessebub,
schöne Ausführung, bis darauf dass eine Gliose auch zum Stillstand kommen kann, und dann nur beobachtet wird, statt zu operieren.
Erst ab einer bestimmten Dicke (müsste nachschauen ab welcher) wird dringend zu einer OP geraten.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Epirentale Gliose

Hessebub, Mittwoch, 22. Juni 2016, 08:17 (vor 2864 Tagen) @ KAtharina

Hallo Katharina,

mein vorheriger Beitrag, auf den Du Dich in Deiner
Antwort ja beziehst, spiegelt meinen rein persönlichen
Kenntnisstand wider. Ich habe bisher noch nichts darüber
gehört oder gelesen, daß eine Gliose auch zum Stillstand
kommen kann, so wie Du geschrieben hast. Ich bin aber
auch nicht "allwissend" ... und ich lerne gerne immer
wieder dazu.

Deine Aussage hinsichtlich der Entscheidung, ob zur
Therapie einer Gliose ein Operationstermin angesetzt
werden muß, oder ob die OP noch etwas hinausgeschoben
werden kann, hängt vermutlich auch davon ab, welche Dicke
die Gliose (also dieses "Häutchen", bzw. diese Schicht
aus Ablagerungen im Auge) erreicht hat. Diesen Hinweis
von Dir empfinde ich nachvollziehbar und völlig logisch.
Ob dieser Prozeß des allmählichen "Ansammelns
von Ablagerungen" im Auge, durch den sich diese Gliose
(also dieses Häutchen) ja bildet, einmal völlig zum
Stillstand kommen kann, dazu kann ich nichts sagen,
denn dazu besitze ich persönlich keinerlei Information.

Ich habe aber auch keine konkrete Veranlassung, an Deinen
Ausführungen zu zweifeln. Wie gesagt, man kann eben
nicht alles wissen.

Bei mir verlief die Entstehung der Gliose wie folgt:
Ich bin Diabetiker und leide/litt an beiden Augen an
einem so genannten Diabetischen Makula-Ödem, das
aufgrund eines Venenast-Verschlusses im Auge entstand.
Solch ein Ödem im Auge wird üblicherweise durch
Injektion eines Medikamentes in das Auge therapiert.
Ich erhielt innerhalb von ca. 5 Jahren insgesamt
36 Injektionen mit unterschiedlichen Medikamenten - je
nach dem jeweiligen Stand der medizinischen Forschung
und nach dem Stand der Zulassung der Medikamente
bei einer entsprechenden Diagnose.

Diese Injektionslösungen (Avastin - off label use, Lucentis, Eylea)
verlieren alle nach einigen Injektionen üblicherweise
ihre volle Wirksamkeit, so daß dann das Ödem nicht
mehr voll resorbiert werden kann, und sich dann
aus den Inhaltsstoffen der nicht voll aufgelösten
Ödeme allmählich Ablagerungen bilden, die sich
dann zu der besagten Gliose formieren.
So haben es mir die mich behandelnden Augenärzte
zumindest erklärt.

Dieser Prozeß erfolgt allmählich, so daß quasi
"zu Beginn der Entstehung der Gliose" die Fläche
der Gliose (also dieses Häutchens) zunächst noch
relativ dünn ist... aber bereits die Tendenz hat,
sich zusammen zu ziehen. Somit ist es nach meinem
subjektiven Verständnis (und meiner ganz persönlichen
Information) logisch, daß zu Beginn der Erkrankung
noch keine Operation angeordnet werden muß.

In dieser Phase wird das Fortschreiten der Bildung
der Gliose von dem Augenarzt sicher engmaschig
beobachtet, um dann zum notwendigen Zeitpunkt
konsequent eine Operation vorzuschlagen.

Wenn sich temporär also keine weiteren Ablagerungen
im Auge bilden, liegt (wohlgemerkt temporär) so zu
sagen ein Stillstand vor. Ich betone aber noch einmal,
daß ich kein Mediziner bin und meine "Weisheiten"
ausschließlich aus meinen persönlich geführten
Arztgesprächen beziehe. Und meine Formulierungen,
bzw. meine Ausdrucksweise, und die Terminologie,
die ich verwende, ist so gewählt, wie ich diese
Zusammenhänge persönlich am besten verstehen und
in meiner Sprache beschreiben kann.

Ich würde aber jedem anderen Betroffenen raten, dem
behandelnden Augen-Arzt im Allgemeinen zu vertrauen.
Man kann sich natürlich immer eine zweite Meinung
holen, Aber wenn der Augenarzt sagt, daß eine Operation
die richtige Methode zur Therapie ist, dann würde ich
dieser Empfehlung auch folgen.

Bitte entschuldige meine wieder mal sehr ausführlichen
Auslassungen... aber das Thema interessiert mich eben
sehr und meine diesbezüglichen Schilderungen sind
rein sachlich und kontruktiv gedacht. Ich war zu Beginn
meiner Augenerkrankung auch dankbar für jeden Hinweis.

Viele Grüße nach Thüringen!

Hessebub

Epirentale Gliose

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Mittwoch, 22. Juni 2016, 09:57 (vor 2864 Tagen) @ Hessebub

Guten Morgen,
allwissend ist niemand ;-)

Meinte dies lediglich als Ergänzung zu deinem Beitrag und nicht als Kritik.

Meine Gliose ist zum Glück seit Jahren stabil, alles andere wäre eine Katastrophe, da dieses Auge niemand mehr operieren möchte.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Epirentale Gliose

Hessebub, Mittwoch, 22. Juni 2016, 11:16 (vor 2864 Tagen) @ KAtharina

Hallo Katharina,

... ich "verspreche"...ich fasse mich (diesmal) kurz
(auch wenn mir das immer schwerfällt;-)
... sonst arten meine "Monologe" am Ende noch
in einen Chat aus :-D :

ich habe Deine Reaktion keinesfalls als Kritik
aufgefaßt... ist schon ganz in Ordnung.

Viele Grüße und weiterhin viel Stabilität bzgl. Deiner
Gliose !!!!! Hoffentlich bleibt das so!!!

Viele Grüße

Hessebub

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