Öl-Ex, Amputation "toter" Netzhaut, nochmal Silikonöl?

Lila, Samstag, 30. März 2019, 21:43 (vor 1847 Tagen)

Hallo ihr Lieben,

ich hab heute eure Seite gefunden, da ich momentan ziemlich am Zweifeln und vielleicht auch Verzweifeln bin.

Am 17.01.19 bei einer Routinekontrolle beim Augenarzt, die wohl der Kurzsichtigkeit wegen jährlich stattfinden sollte (was ich aber nicht wusste, bis mir das im Zuge einer Bindehautentzündung beim neuen Augenarzt nach Umzug gesagt wurde) wurde eine Auffälligkeit entdeckt. Ärztin und Assistenzarzt waren sich nicht sicher, was es denn nun sei und haben mich zur Abklärung in die Uniklinik geschickt. Symptome hatte ich soweit keine, nur festgestellt, dass ich am äußersten Blickfeldrand etwas weniger sehe, hatte das aber auf meine Psyche geschoben.

Im Uniklinikum hat sich rausgestellt, dass ich von einer Retinoschisis mit Amotio betroffen bin, allerdings nur am untersten Rand, kaum irgendwas ändernd und der Oberarzt meinte, er geht davon aus, dass ich seit Wochen oder Monaten so rumlaufe, sowas käme vor, man wisse nicht genau warum, eventuell genetisch bedingt.

Dennoch am Tag drauf ab in den OP und wegen der Kombination von Retinoschisis und Amotio wurde eine Vitrektomie mit Silikonöl + Lasern gemacht. (beim Lasern bin ich mir nicht sicher, aber da man mich dann "erneut" Lasern musste, gehe ich davon aus, dass es beim Operieren auch so war.)
Nach der OP hat die Netzhaut sich weiter abgelöst (trotz ÖL im Auge?)und ist immer mehr auf den Punkt des schärfsten Sehens zugewandert. Allerdings habe ich, subjekiv, keine Veränderung des Blickfeldes wahrgenommen. Deswegen hat man nach 4 Wochen "nochmal" gelasert und in einer ziemlich schmerzhaften Prozedur einen Laserriegel auf die Grenzen der Netzhautablösung gelegt. Damit konnte man sie wohl aufhalten. Visus beträgt aktuell mit Öl zwischen 60 und 70 %, leider hab ich nen reflektierenden Fleck vom Öl genau in der Mitte des Sehens und muss immer warten, bis er sich etwas verschiebt, wenn das kontrolliert wird.

Eigentlich sollte vor 2 Tagen die ÖL-Ex stattfinden, aber wegen zu vieler Notfälle wurde der Termin auf übermorgen verschoben. Dann hieß es bei der Entlassung bis zum nächsten Termin, dass man sich nun doch nicht mehr sicher sei, ob eine Öl-Ex geht. Vielleicht werde man auch erneut versuchen, die Netzhaut anzulegen und nochmal mit Öl festzudrücken oder es werde der Teil der Netzhaut amputiert, der sich nicht befestigen lasse, da er wahrscheinlich schon abgestorben sei und mit viel Glück klappe die Öl-Ex doch, aber ich solle nicht enttäuscht sein, wenn ich nach der OP wieder mit Öl im Auge aufwache.
Da frag ich mich: was soll denn das? Gibt es keine Möglichkeit, das vorher abzuklären? Und die Netzhaut partiell amputieren- macht man sowas? Hat damit jemand Erfahrung?

Jedenfalls bin ich ziemlich frustriert, da ich nun mit 28 Jahren völlig aus dem Leben rausgenommen bin, Wochen krankgeschrieben war, das Abi auf dem zweiten Bildungsweg nicht weitermachen konnte, da ich in der ganzen Post-Op bis auf die letzten 3 Wochen nicht lesen und schreiben durfte, bis sicher war,dass der Laserriegel sitzt, da die Augenbewegungen dabei zu gefährlich waren und ggf. die Netzhautablösung weiter fortgeschritten wäre. Ich dachte, das alles sei früher erledigt und hatte mich dann an einer FH für nen Studiengang beworben, den ich nun aber auch absagen musste, da studieren ohne lesen/schreiben zu dürfen ziemlich witzlos ist und auch in meinen Job (Büro) kann ich so nicht zurückkehren. Das ganze bremst mich ziemlich und ich hab am Anfang noch mit meinem Feund gewitzelt, dass wir uns einen Blindenhund zulegen können und ich ja schon mal Braille lernen könne- aber ich finde es gar nicht mehr witzig und frage mich, wie das weitergeht, zumal das Auge, das bisher keine Anzeichen von einer NHA zeigt eigentlich das gefährdetere wäre, da "langes Auge" und -4,5 kurzsichtig. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass auch dieses Auge irgendwann betroffen ist? Gibt es dazu Statistiken?
Bitte entschuldigt den langen Text, ich bin einfach total traurig, frustriert und unsicher momentan, zumal man mir das mit der Netzhaut nicht ansieht und alle denken, ich stell mich an und auch, weil es die zweite größere gesundheitliche Sache in den letzten 12 Monaten ist. (BTW: Ist es schlimm, wenn ich weinen muss? Denn das muss ich momentan manchmal einfach, weil ich so angespannt bin.)

Vielleicht weiß einer ja Antworten auf meine vielen Fragen.

Liebe Grüße und gute Wünsche
Lila

Öl-Ex, Amputation "toter" Netzhaut, nochmal Silikonöl?

Michael_03 @, BaWü, Sonntag, 31. März 2019, 18:58 (vor 1846 Tagen) @ Lila

Hallo Lila

medizinisch kann ich Dir nicht weiterhelfen.

Aber zu BTW möchte ich mich äussern: NEIN, das ist ist überhaupt nicht schlimm. Mir geht's oft auch so.

Deine Gefühle kann ich aus eigener Betroffenheit sehr gut nachvollziehen.

Persönlich muss ich auch erst noch lernen, damit umzugehen.
Mir wurde heute zum Beispiel aus dem Bekanntenkreis gesagt: "Lass Dich nicht so hängen, Du ziehst Dich selber runter. Denk positiv."

Ich bin sogar der Meinung dass diese Aussage korrekt ist.
Aber es ist irgendwie wie in einem Teufelskreis und verdammt schwierig, da rauszukommen. Mir ist klar: ich muss da was machen (ohne noch konkret zu wissen wie).
Deshalb Google ich gerade nach Begriffen wie: Positiv denken lernen etc. Vielleicht versuche ich es selber mit der Blattmethode: was ist gut: ich habe ein Dach überm Kopf, ich habe zu essen, ...

Und auf der anderen Seite gibt's das Forum/die Selbsthilfe:
vor einigen Tagen hatte ich lange mit Rora telefoniert.
Heute früh habe ich einen starken Blitz wahrgenommen und ab in die Notfallambulanz. Die Untersuchung hat nichts ergeben.
Ich war trotzdem stark verunsichert.

Habe Rora ein Mail geschrieben und eine liebe, nette Antwort zurückbekommen, welche mich wieder aufgebaut hat.

HTH

Michael_03

Öl-Ex, Amputation "toter" Netzhaut, nochmal Silikonöl?

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Sonntag, 31. März 2019, 19:07 (vor 1846 Tagen) @ Lila

Ich melde mich morgen wenn ich etwas mehr Ruhe habe Lila.
Ich bin auch einer der selten Fälle wo sich aus der Schisis eine Schisis Amotio entwickelt hat, ich war damals 20.
Vielleicht kann ich dir etwas Mut machen!

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Öl-Ex, Amputation "toter" Netzhaut, nochmal Silikonöl?

rop @, Sonntag, 31. März 2019, 21:27 (vor 1846 Tagen) @ KAtharina

Hallo Lila ,
Wenn Ruhe rein gekommen ist, kannst du das Abi und das Studium bestimmt noch mal in Angriff nehmen.
Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst (beim Lern-Marathon auf km 40 wirst du ausgeknockt). Aber das hängt natürlich von allen Ressourcen ab. Ansonsten müsstest du dich mit der aktuellen beruflichen Situation zufrieden geben. Wenn Ruhe rein gekommen ist, kannst du auch bestimmt wieder in deinem Beruf arbeiten.

Ich laufe auf beiden Augen seit mindestens 30 Jahren mit toter Netzhaut herum, die nicht mehr durchblutet wird. Die Hochwasserlinien der Ablösungen liegen waagrecht , das nicht durchblutete Areal nasenseits senkrecht und reicht bis tief in die Makula.

Ich habe noch nie von Teilamputation von totem Netzhautgewebe gehört und kann mir das praktisch nicht vorstellen. Was soll das Gewebe ersetzen? Ist mir völlig schleierhaft. Zumal Netzhautzellen (also die Sehzellen) nicht nachwachsen. Wird Gewebe implantiert (kann ja nur über eine Vitrektomie erfolgen) oder baut sich der Körper da sein Bindegewebe? Mir ist das Ganze suspekt. An den Stellen ist das Sehen sowieso verloren. Du kannst ja noch mal nachfragen, was es damit auf sich hat. Nach meiner Einschätzung für den Patienten nichts außer einer neuen Vitrektomie und der Operateur kann in sein Tagebuch schreiben, dass er erfolgreich um des Bastelns willen komplizierte Arbeit gemacht hat.

LG ROP

Öl-Ex, Amputation "toter" Netzhaut, nochmal Silikonöl?

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Sonntag, 31. März 2019, 21:34 (vor 1846 Tagen) @ rop

Es gibt die Möglichkeit Teile der Netzhaut zu entfernen, es kann sogar die gesamte NH künstlich abgehoben und gedreht werden, nennt sich Netzhautrotation.
Die Uni Leipzig hat da viel dran geforscht.
Manchmal ist es sinnvoll Teile der Netzhaut zu entfernen, vor allem wenn zu viel Spannung drauf ist, wie wahrscheinlich bei Lila. Hab das schon öfters gehört.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Öl-Ex, Amputation "toter" Netzhaut, nochmal Silikonöl?

Michaela @, 42, Montag, 01. April 2019, 08:28 (vor 1846 Tagen) @ KAtharina

Bei mir wurde auch ein Teil entfernt, was nicht hielt, ausgfranst war und es nach Entfernung besser hielt. Müsste dafür meine Berichte durchforsten.

Öl-Ex, Amputation "toter" Netzhaut, nochmal Silikonöl?

rop @, Sonntag, 31. März 2019, 21:41 (vor 1846 Tagen) @ Lila

Liebe Lila,
Psychologisch gesehen ist es ganz normal, dass man das Trauma erst mal verarbeiten muss und dabei die verschiedenen Stadien durchläuft und dass die Psyche in der Verarbeitung der Wundheilung im Körper nachhinkt.

Auf Pro Retina gab es ganz gute Literatur dazu. Einige sind auch als Hörbücher erhältlich. Da mich mein Impact noch mal vor 10 Jahren getroffen hat (das erste Mal November 1984), bin ich nicht auf dem Laufenden, inwieweit es diese Bücher bei iBook und Kindle gibt. Du könntest dir die Bücher auch mit Voice Over vorlesen lassen, nachdem lange Texte noch anstrengen.

https://www.pro-retina.de/beratung/psychologische-beratung/bezugsquellen-der-buchempfehlungen


LG ROP

Öl-Ex, Amputation "toter" Netzhaut, nochmal Silikonöl?

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Montag, 08. April 2019, 12:44 (vor 1838 Tagen) @ Lila

Hallo Lila!


Im Uniklinikum hat sich rausgestellt, dass ich von einer Retinoschisis mit Amotio betroffen bin, allerdings nur am untersten Rand, kaum irgendwas ändernd und der Oberarzt meinte, er geht davon aus, dass ich seit Wochen oder Monaten so rumlaufe, sowas käme vor, man wisse nicht genau warum, eventuell genetisch bedingt.

Wenn die Ablösung eher im unteren Bereich war kann es gut sein dass Du damit schon länger unterwegs warst.
Schisis scheint genetisch bedingt zu sein, kannst Du auf der Website nachlesen, und sehr selten, wie bei mir und Dir, entwickelt sich daraus dann eine Netzhautablösung.

Dennoch am Tag drauf ab in den OP und wegen der Kombination von Retinoschisis und Amotio wurde eine Vitrektomie mit Silikonöl + Lasern gemacht. (beim Lasern bin ich mir nicht sicher, aber da man mich dann "erneut" Lasern musste, gehe ich davon aus, dass es beim Operieren auch so war.)
Nach der OP hat die Netzhaut sich weiter abgelöst (trotz ÖL im Auge?)und ist immer mehr auf den Punkt des schärfsten Sehens zugewandert. Allerdings habe ich, subjekiv, keine Veränderung des Blickfeldes wahrgenommen.

Auch eher Selten, aber Öl ist keine 100 %ige Garantie.

Deswegen hat man nach 4 Wochen "nochmal" gelasert und in einer ziemlich schmerzhaften Prozedur einen Laserriegel auf die Grenzen der Netzhautablösung gelegt. Damit konnte man sie wohl aufhalten. Visus beträgt aktuell mit Öl zwischen 60 und 70 %, leider hab ich nen reflektierenden Fleck vom Öl genau in der Mitte des Sehens und muss immer warten, bis er sich etwas verschiebt, wenn das kontrolliert wird.

Der Visus ist super mit Öl!

Eigentlich sollte vor 2 Tagen die ÖL-Ex stattfinden, aber wegen zu vieler Notfälle wurde der Termin auf übermorgen verschoben. Dann hieß es bei der Entlassung bis zum nächsten Termin, dass man sich nun doch nicht mehr sicher sei, ob eine Öl-Ex geht. Vielleicht werde man auch erneut versuchen, die Netzhaut anzulegen und nochmal mit Öl festzudrücken oder es werde der Teil der Netzhaut amputiert, der sich nicht befestigen lasse, da er wahrscheinlich schon abgestorben sei und mit viel Glück klappe die Öl-Ex doch, aber ich solle nicht enttäuscht sein, wenn ich nach der OP wieder mit Öl im Auge aufwache.
Da frag ich mich: was soll denn das? Gibt es keine Möglichkeit, das vorher abzuklären? Und die Netzhaut partiell amputieren- macht man sowas? Hat damit jemand Erfahrung?

Gibt es jetzt etwas Neues bezüglich dem Öl?
Der Operateur sieht leider oft erst während der OP ob wieder Öl eingefüllt werden muss.

Jedenfalls bin ich ziemlich frustriert, da ich nun mit 28 Jahren völlig aus dem Leben rausgenommen bin, Wochen krankgeschrieben war, das Abi auf dem zweiten Bildungsweg nicht weitermachen konnte, da ich in der ganzen Post-Op bis auf die letzten 3 Wochen nicht lesen und schreiben durfte, bis sicher war,dass der Laserriegel sitzt, da die Augenbewegungen dabei zu gefährlich waren und ggf. die Netzhautablösung weiter fortgeschritten wäre.

Bei mir hat das Ganze mit 20 Jahren angefangen, während dem Studium habe ich auch ein komplettes Semester aussetzten müssen.

Ich dachte, das alles sei früher erledigt und hatte mich dann an einer FH für nen Studiengang beworben, den ich nun aber auch absagen musste, da studieren ohne lesen/schreiben zu dürfen ziemlich witzlos ist und auch in meinen Job (Büro) kann ich so nicht zurückkehren. Das ganze bremst mich ziemlich und ich hab am Anfang noch mit meinem Feund gewitzelt, dass wir uns einen Blindenhund zulegen können und ich ja schon mal Braille lernen könne- aber ich finde es gar nicht mehr witzig und frage mich, wie das weitergeht, zumal das Auge, das bisher keine Anzeichen von einer NHA zeigt eigentlich das gefährdetere wäre, da "langes Auge" und -4,5 kurzsichtig. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass auch dieses Auge irgendwann betroffen ist? Gibt es dazu Statistiken?

Die Schisis tritt immer beidseitig auf!(evt. zeitlich verzögert)
Also immer das andere Auge mit kontrollieren lassen.

Wenn Du merkst dass dich das alles zu sehr belastet wäre es vielleicht eine Option psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

--
Liebe Grüße
Katharina


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