Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Bine64 @, Montag, 27. Juli 2020, 17:31 (vor 1331 Tagen)

Hallo zusammen,

bisher war ich stille Mitleserin, aber jetzt traue ich mich doch, um von euch vielleicht neue Erkenntnisse zu bekommen.
Ich bin schon seit der Kindheit kurzsichtig, habe eine Brille getragen. Seit ca. 15 Jahren eine Gleitsichtbrille. Im Mai letzten Jahres Katarakt—OP bds. Es wurden korrigierende Linsen eingesetzt. Nach der OP hatte ich starke störende Glaskörpertrübungen, rechts mehr wie links. Konnte aber ansonsten wieder sehr gut sehen.

Am 18.03.2020 bemerkte ich abends, dass sich am rechten Auge von unten her eine schwarze Halbkugel nach oben schob. Nachdem diese am nächsten Morgen größer wurde und auch schwarze Rußflecken da waren, bin ich zu meinem Augenarzt. Dieser stellte eine Netzhautablösung fest und überwies mich in die UNI Augenklinik Erlangen zur stationären Aufnahme und OP.
Dort angekommen wurden alle notwendigen Voruntersuchungen durchgeführt. Es hat ewig gedauert, und die schwarze Halbkugel schob sich weiter nach oben. Nachdem der Arzt Und auch der Oberarzt dann mitbekamen, dass ich Marcumarpatientin bin, haben sie mich nach ca. 5 Stunden wieder nach Hause geschickt, da sie mich so nicht operieren könnten. Das war ein Donnerstag. Daheim sollte ich übers Wochenende auf der linken Seite liegen und der Quick musste mindestens auf 60 angehoben werden. Für Montag bekam ich einen Termin zur stationären Aufnahme.

An diesem Morgen war der Quick natürlich noch zu niedrig und es fand wieder keine OP statt. Das Gleiche am Dienstag. Inzwischen hatte sich eine schwarze Scheibe gebildet und ich „sah“ nur eine winzige weiße Stelle rechts oben, ansonsten nur schwarz.
Am Mittwoch konnte dann endlich die OP durchgeführt werden: Vitrektomie, Anlegen einer Cerclage, Kryoretinopexie, 30% Gasinstallation. Die OP war insgesamt schwierig, die Netzhaut lag aber letztendlich doch wieder an.
Postoperativ war der Druck zu hoch, aber das ließ nach 2 Tagen wieder nach. 5 Tage nach der OP durfte ich wieder heim. Weiter Linksseitenlage und schonen, habe ich gemacht.

Das Gas war nach ca. 2 Wochen weg. Zu diesem Zeitpunkt sah ich ca. 30% mit dem rechten Auge.
Wenn ich aber beide Augen offen hatte, sah ich Doppelbilder, mit dem linken Normal und mit dem rechten ist alles viel kleiner gewesen. Ich hatte den Eindruck durch Gel zu schauen.
Bei einer Kontrolle in der Ambulanz der Augenklinik wurde eine Untersuchung in der Sehschule veranlasst. Dabei kam heraus, dass es keine Möglichkeit gibt das Sehen mit dem rechten Auge zu verbessern, da die Makula mitbetroffen war. Mir wurde das rechte Brillenglas mit einer matten Folie angeklebt. Je schlechter ich mit dem rechten Auge sehen würde, desto besser könne sich das Gehirn daran gewöhnen, nur mit dem linken Auge zu sehen. War am Anfang dann auch ganz angenehm, da keine Doppelbilder mehr entstanden, aber im Verlauf nervte mich die Folie und ich habe sie wieder abgemacht.
Danach bemerkte ich, das mein Gehirn wohl langsam in der Lage war, die Bilder von beiden Augen übereinander zu bringen.

In den letzten 4 Wochen bemerkte ich eine Sehverschlechterung des rechten Auges und dass ich wellige Linien sehe, teilweise Ausfälle im Gesichtsfeld. Ich habe im Internet dann den Amsler Gittertest gefunden und alle Punkte die aufgeführt sind treffen bei mir zu. Das hat meinen Augenarzt, wie ich es ihm letzte Woche erzählte, allerdings nicht interessiert. Mein Sehvermögen beträgt nur noch 10%. In der OCT—Untersuchung vor 3 Wochen wurde ein Ödem im Bereich der Makula festgestellt, welches sich im OCT letzte Woche wohl verbessert haben soll. Dies könne die Sehverschlechterung verursachen und komme nach einer OP öfter mal vor. Ich soll in 3 Monaten wieder kommen.

Insgesamt komme ich mir alleingelassen vor. Ich habe unheimlich Angst, dass das Ganze auch am rechten Auge passieren kann. In psychiatrischer Behandlung befinde ich mich schon seit längerem wegen Depression, Angst— und Panikattacken, nehme auch Medikamente.

Kann das alles wirklich nur daran liegen, dass die Makula mitbetroffen war? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
In 3 Wochen habe ich wieder einen Kontrolltermin in der UNI Erlangen, wo ich mich auch gut aufgehoben fühle. Ich weiß schon garnicht mehr, was ich da alles fragen soll, da bei mir die Gedanken kreisen und kreisen.

Ist doch länger geworden. Vielen Dank fürs Lesen und vielleicht habt ihr ja den einen oder anderen Tipp für mich.

Viele Grüße
Sabine

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Montag, 27. Juli 2020, 18:55 (vor 1331 Tagen) @ Bine64

Hallo Sabine,

die Ursache für deine Netzhautablösung liegt wahrscheinlich an der Katarakt OP, diese geht leider immer mit einem erhöhten Risiko einer später folgenden Netzhauablösung einher.

Nach meiner Erfahrung liegt der Visus maximal um die 30 Prozent wenn die Makula mit beteiligt war.

Der Visusverlust jetzt hängt sicher mit dem Ödem zusammen, hat man denn nicht den Vorschlag gemacht dieses mit Medikamenten zu Entwässern?
3 Monate zu warten finde ich da zu lange, das würde ich definitiv in Erlangen noch einmal ansprechen!
Zumal für doch der Verlust von 20% sehr viel ausmacht, ich kenne das von mir.
Ich hatte auch ein Ödem und bin dann bei Handbewegungen gelandet, zum Glück hat sich das Ödem mit Medikamenten zurück gebildet so dass ich wieder bei 20 bis 25 % auf dem Auge gelandet bin.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Bine64 @, Montag, 27. Juli 2020, 19:08 (vor 1331 Tagen) @ KAtharina

Hallo Katharina,

Vielen Dank für deine Antwort.
Mein Augenarzt hat mir keinen Vorschlag wegen entwässernden Medikamenten gemacht, ich hatte nicht den Eindruck, als ob ihn das interessieren würde. Auf jeden Fall werde ich das in Erlangen ansprechen.

Viele Grüße
Sabine

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Bina_BY @, Dienstag, 28. Juli 2020, 00:16 (vor 1331 Tagen) @ Bine64

Hallo Sabine,

auch ich habe schon einige NHAs erlebt. Am rechten Auge ging eine NHA auch über die Makula hinaus. Hier habe ich nur noch 5% Sehkraft mit vielen Ausfällen und „krummen“ Bildern.
Ein Ödem kann durchaus heftige Seheinschränkungen verursachen, auch wenn es nicht so viel Flüssigkeit ist, die sich angesammelt hat. Musste ich nach meiner letzten OP (wegen luxierter Linse) im Mai selbst erleben. Im Juni hatte sich ein Ödem an der Makula gebildet und ich habe spezielle Augentropfen bekommen. Diese scheinen anzuschlagen, denn die Flüssigkeit ist aktuell deutlich weniger geworden. 3 Monate ohne Medikamente und Kontrolle abzuwarten, wäre für mich nur schwer vorstellbar, wenn es durch ein akutes Ereignis entstanden ist.
Anders ist es ohne akuten Auslöser. Ich hatte auch mal eine Flüssigkeitsansammlung ohne ersichtliche Ursache wie z.B. eine OP. Da hat man dann auch alle 3 Monate kontrolliert.

Ich wünsche Dir alles Gute und gute Besserung!
Bina

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Bine64 @, Dienstag, 28. Juli 2020, 16:05 (vor 1330 Tagen) @ Bina_BY

Hallo Bina,

vielen Dank für deine Antwort. Tut gut, dass man nicht so alleine mit dem Problem ist. Darf ich dich noch fragen, ob du auch für das rechte Auge eine Sehhilfe hast (Brille, Kontaktlinse) oder garnichts?

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Viele Grüße
Sabine

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Lena86 @, Bonn, Dienstag, 28. Juli 2020, 16:48 (vor 1330 Tagen) @ Bine64

Hallo,
Ich hatte letztes Jahr mehrere Netzhautablösungen am linken Auge, bei der dritten NHA hat sich dann auch die Makula mit abgelöst. Unter Silikonöl war mein bester Visus beim Optiker 40%.Durch eine epiretinale Gliose und Katarakt war der Visus im Verlauf auf 10% gesunken. Anfang Juli wurde ich erneut operiert, das Öl wurde entfernt, die Gliose ebenfalls und es wurde eine neue Linse eingesetzt. Drei Wochen nach der OP lag der Visus gestern bereits rs wieder bei 30%. Ich habe natürlich die geringe Hoffnung, dass der Visus sich auch noch weiter verbessert, aber wie Katharina schon sagte ist es seeeehr unwahrscheinlich nach Makula-Off wieder einen guten Visus zu erreichen.
Achja, die Werte sind natürlich immer mit Korrektur zu verstehen, ohne bin ich sowieso ein blindes Huhn.

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Bine64 @, Donnerstag, 30. Juli 2020, 13:23 (vor 1328 Tagen) @ Lena86

Hallo,

vielen Dank für deine Antwort.


„ Achja, die Werte sind natürlich immer mit Korrektur zu verstehen, ohne bin ich sowieso ein blindes Huhn.“

Verstehe ich das richtig, dass bei dir die Möglichkeit bestand, deinen Visus mit einer Sehhilfe zu korrigieren, zumindest auf 30%? Bei mir haben sie gesagt, dass dies nicht gehen würde.

--
Viele Grüße
Sabine

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Lena86 @, Bonn, Donnerstag, 30. Juli 2020, 17:34 (vor 1328 Tagen) @ Bine64

Ja, das hast du genau richtig verstanden. Ich habe mit Korrektur (also Sehhilfe) aktuell einen Visus von 30% auf dem betroffenen linken Auge.Ohne Korrektur bei - 4 Dioptrien natürlich nur einen Bruchteil (das hat noch nie jemand gemessen, ist ja auch sinnlos ohne Korrektur zu messen).

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Montag, 03. August 2020, 09:01 (vor 1324 Tagen) @ Bine64

Verstehe ich das richtig, dass bei dir die Möglichkeit bestand, deinen Visus mit einer Sehhilfe zu korrigieren, zumindest auf 30%? Bei mir haben sie gesagt, dass dies nicht gehen würde.

Ich denke das kommt auf die Dioptrienzahl in Verbindung mit dem Restsehvermögen an.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Bina_BY @, Donnerstag, 13. August 2020, 16:02 (vor 1314 Tagen) @ Bine64

Ich habe zwar eine Stärke im rechten Brillenglas, aber nur aus ästhetischen Gründen und nicht, weil ich damit besser sehen kann. Eine Korrektur ist da leider nicht mehr möglich bzw. bringt nichts.

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Bine64 @, Dienstag, 18. August 2020, 15:52 (vor 1309 Tagen) @ Bine64

Hallo zusammen,

ich hatte gestern den Kontrolltermin in der UNI-Klinik Erlangen. Dort wurde nochmals ein OCT gemacht, das Ödem ist weg und die Netzhaut trocken. Bin sehr froh darüber. Auch sonst ist von der OP her alles in Ordnung, bis auf Verzerrtsehen und teilweise Doppelbilder.

Meine Sehstärke liegt bei 25%. Der untersuchende Oberarzt schlug vor, dass ich mir erstmal ein Glas ohne Stärke in meine Brille einsetzen lasse, um das Auge weiter zur Ruhe kommen zu lassen.

In ein paar Monaten wäre es einen Versuch wert, für das operierte Auge eine Kontaktlinse mit Ausgleich anzupassen, und zwar so, dass beide Augen die gleiche Sehstärke haben. Ob das Verzerrtsehen und die Doppelbilder weggehen damit, kann er mir nicht versprechen, da das eine andere Baustelle sei, die man nicht beseitigen könnte.

Mich würde interessieren, ob einer von euch damit schon Erfahrung gemacht hat? Bzw. was meint ihr dazu?

--
Viele Grüße
Sabine

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

die HEIKE, Nordhessen, Dienstag, 18. August 2020, 18:57 (vor 1309 Tagen) @ Bine64
bearbeitet von die HEIKE, Dienstag, 18. August 2020, 19:24

Moin Sabine,

eine kurze Verständnisfrage:

Wurden denn in beide Auge Kunstlinsen implantiert (also Katarakt-OP beidseitig)?

Und wenn ja, auf wieviel Dioptrien wurden denn die Augen ausgeglichen bzw.gibt es einen Dioptrien-Unterschied zwischen beiden Augen?

LG
die HEIKE

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Bine64 @, Mittwoch, 19. August 2020, 17:16 (vor 1308 Tagen) @ die HEIKE

Hallo HEIKE,

ich hatte im Mai 2019 eine Katarakt-OP bds. Links wurde eine ausgleichende Linse für die Ferne eingesetzt (-0,75 Dioptrien), und rechts eine Linse für die Nähe (Dioptrien weiß ich leider nicht). Zum endgültigen Ausgleich hatte ich eine Gleitsichtbrille, mit der ich sehr gut zurecht gekommen bin.

Jetzt nach der OP des rechten Auges ist dieses noch mehr kurzsichtig geworden. Beim Sehtest sehe ich mit Mühe den ersten ganz großen Buchstaben. Also der Unterschied zwischen beiden Augen ist ziemlich hoch.

--
Viele Grüße
Sabine

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Dienstag, 18. August 2020, 19:03 (vor 1309 Tagen) @ Bine64

Hallo zusammen,

ich hatte gestern den Kontrolltermin in der UNI-Klinik Erlangen. Dort wurde nochmals ein OCT gemacht, das Ödem ist weg und die Netzhaut trocken. Bin sehr froh darüber. Auch sonst ist von der OP her alles in Ordnung, bis auf Verzerrtsehen und teilweise Doppelbilder.

Woher kommen denn das verzerrte Sehen und die Doppelbilder?
Hast Du die Doppelbilder nur auf einem Auge oder wenn Du mit beiden Augen schaust?
Wie hoch ist der Dioptrienunterschied der Augen?

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Zustand nach OP wegen fast vollständiger Netzhautablösung

Bine64 @, Mittwoch, 19. August 2020, 17:39 (vor 1308 Tagen) @ KAtharina

Hallo Katharina,

das mit dem Zitieren kriege ich irgendwie nicht richtig hin:-|

„ Woher kommen denn das verzerrte Sehen und die Doppelbilder?

Die Doppelbilder und das verzerrte Sehen sind Folge der Netzhautablösung mit Makulabeteiligung, so wurde es mir
sowohl von meinem Augenarzt, als auch in Erlangen gesagt.

„ > Hast Du die Doppelbilder nur auf einem Auge oder wenn Du mit beiden Augen schaust?

Die Doppelbilder entstehen, wenn ich mit beiden Augen schaue. Am schlimmsten z. B. als Beifahrer, das linke Auge sieht normal, das rechte Auge kleiner, verzerrt, unscharf und die beiden Bilder überlappen sich dann.

„ Wie hoch ist der Dioptrienunterschied der Augen?

Links habe ich -0,75 Dioptrien (ausgleichende Linse für die Ferne bei Katarakt-OP).
Rechts wurde bei der Katarakt-OP eine ausgleichende Linse für die Nähe eingesetzt.
Mit dem endgültigen Ausgleich mit einer Gleitsichtbrille bin ich wunderbar zurecht gekommen.

Nach der OP im März hat sich die Kurzsichtigkeit rechts weiter verschlechtert. Ich kann beim Sehtest mit Mühe den ersten großen Buchstaben erkennen. Also ist der Unterschied ziemlich groß.

--
Viele Grüße
Sabine

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum

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