Schatten sehen

Ouna, Dienstag, 25. Mai 2021, 20:02 (vor 1061 Tagen)

Hallo,
ich weiß nicht wo ich mich hinwenden soll, daher verzeiht mir, falls ich evt doch in der falschen Selbsthilfegruppe unterwegs bin.
Ich habe seit 2018 eine akute, hintere Glaskörperabhebung an beiden Augen nach einer Medikamentenintoxikation. Zu dem Zeitpunkt war ich 36 Jahre alt und hatte vollkommen gesunde Augen. Die Blitze waren 2018 besonders schlimm, heute sind sie kaum noch vorhanden (nur noch wenn ich das rechte Auge nach rechts ziehe). Die Glaskörpertrübung ist recht massiv, aber traue mich da nichts weglasern zu lassen.
2019 bemerkte ich beim nach oben schauen im rechten Auge eine kugelförmige Photopsie, die eine rillenförmig Struktur hat. Diese Erscheinung tritt nur kurzzeitig auf. Einige Monate später trat an der Stelle ein dunkler Schatten auf. Der Schatten huscht quasi vorbei, bleibt also einen Bruchteil einer Sekunde. Dieser Schatten ist heute noch da sobald ich das Auge nach oben bewege. Er tritt nur kurzzeitig auf. Wenn ich das Auge schnell bewege ist er schmal und dunkel. Wenn ich das Auge langsam bewege erscheint er nicht. Wenn ich das Auge mittelschnell bewege dann tritt er als heller grauer runder Fleck auf.
Er bleibt in allen Fällen nur einen Bruchteil von Sekunden.

Die augenärztliche Untersuchung in 2 großen Praxen in der Notfallambulanz und einer Uniklinik konnten sich das Phänomen nicht erklären. Zwei OCts zeigten keine Auffälligkeiten an der Netzhaut. Der Fleck ist in den letzten Wochen deutlich großer geworden.


Hat jemand so etwas mal erlebt? Ich danke euch!

LG

Ouna

Schatten sehen

Vanessa, Dienstag, 25. Mai 2021, 23:04 (vor 1061 Tagen) @ Ouna

Hallo Ouna,

du wurdest ja eingehend untersucht und deine Netzhaut liegt an und es gibt keine Auffälligkeiten. Das ist ja erst Mal schon ein gutes Zeichen!

Zu den Schatten, bzw was du schilderst, kann ich nicht viel sagen, wenn die Ärzte, die dich untersucht haben, es sich nicht mal erklären können.
Ich habe seit letztem September auf meinem linken Auge eine Glaskörperabhebung ( rechts habe ich es hinter mir) und dachte, die wäre auch abgeschlossen, da keinerlei Probleme mehr. Seit kurzem habe ich oben auf ca 12 Uhr auch Schatten, die sich bei bestimmten Augenbewegungen langsam und auch nur kurz über das Auge legen.
Laut meines Arztes ist der Glaskörper so weit geschrumpft/abgelöst, dass er halt im Auge schwimmt.
Netzhaut liegt allerdings an und das ist das Wichtigste.
Ob es jetzt das Gleiche ist, was du meinst, weiß ich nicht. Aber da werden sich hier vielleicht andere melden, die sich besser auskennen.

Den wichtigsten Schritt hast du ja schon unternommen, indem du es hast untersuchen lassen.

Ich wünsche dir alles Gute.

LG
Vanessa

Schatten sehen

Ouna, Dienstag, 25. Mai 2021, 23:41 (vor 1061 Tagen) @ Vanessa

Liebe Vanessa,
vielen Dank für deine Antwort. Das hört sich interessant an! Dh der Glaskörper kann an sich einen Schatten werfen auf die Netzhaut? (Unabhängig von den Floaters)
Ich habe auch den Eindruck, dass ich stockend sehe. Als würde das Bild haken.

Als das ganze damals anfing mit den Augen, hatte ich starke stechende Augenschmerzen. Bei jedem Bücken hatte ich das Gefühl als würde mir jemand in die Augen stechen (rechts mehr als links). Dann kam das mit der Glaskörperabhebung (Blitze und Floaters, sowie der Schatten) und hinterher kamen Halos und Sturbursts um Lichtquellen herum sowie eine plötzliche Weitsichtigkeit. Ich sah doppelt und verschwommen.

Ich wurde augenärztlich auf dem Kopf gestellt (mit Verdacht auf Keratokonus und Retinopathia centralis serosa). Hat sich alles nicht bestätigt, außer die Glaskörperabhebung.

Schatten sehen

Vanessa, Mittwoch, 26. Mai 2021, 12:19 (vor 1060 Tagen) @ Ouna

Hallo Ouna,

ja, so hat es mir mein Augenarzt erklärt.
Allerdings habe ich auch eine ganz *normale* altersmäßige Glaskörperabhebung.

Bei dir hört sich das jedoch etwas anders an.
Du schreibst, du hattest zuerst stechende Augenschmerzen. Soweit ich weiß, möchte da aber auch nichts falsches schreiben, bereitet eine Glaskörperabhebung keine Schmerzen.
Auch eine plötzliche Weitsichtigkeit ist ja kein Symptom davon.

Aber wenn du augenärztlich komplett auf den Kopf gestellt wurdest und sich bis auf eine Glaskörperabhebung nichts weiteres bestätigt hat, ist das doch erst mal beruhigend.
Inwieweit und welche Symptome diese Abhebung auslösen kann, scheint wohl auch sehr unterschiedlich zu sein, wenn man hier die Berichte der Betroffenen liest.


Ich würde allerdings, falls du es nicht schon bist, weiter regelmäßig zur Kontrolle gehen und sobald du Veränderungen feststellst, beim AA vorstellig werden.

Und bei anhaltender Doppelsichtigkeit und verschwommen sehen würde ich das eventuell neurologisch abklären lassen.

Alles Gute!

LG
Vanessa

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Black @, Kreis Groß-Gerau, Donnerstag, 27. Mai 2021, 13:03 (vor 1059 Tagen) @ Vanessa

Der Glaskörper ist für so einige Phänomene gut.Auf meinem linken Auge habe ich beispielsweise seit der Abhebung am unteren (also eigentlich oberen) Rand ein hübsches "Blumenmuster", das den Bereich leicht verschttet, aber nicht komplett undurchsichtig macht. Der Bereich ist statisch, deshalb mach ich mir keine Gedanken. Aber versuche mal, solche Phänomene einem Augenarzt zu beschreiben! Mein Selbsterklärungsversuch: nach einer Abhebung vom hinteren Augenabschnitt hat der Glaskörper nur noch Verbindung im Bereich hinter der Augenlinse. Vermutlich hängt er da wie ein schlaffer Sack herum, und das, was ich wahrnehme, sind halt die faserigen Strukturen des Randes.

Was ich damit sagen will: wenn du bislang normalsichtig warst (bist? Also keine Kurzsichtigkeit oä. vorhanden) und du mehrfach untersucht wurdest, ist es höchstwahrscheinlich nichts gefährliches. Durch die Abhebung hat der Glaskörper auch eine andere Dynamik bekommen, ist träger geworden, weswegen die Bewegungen von Schatten, die vermutlich größere Bindegewebsstücke sind, verzögert siehst. Bleib wachsam, aber mach dich nicht verrückt. I.d.R. wird das mit der Zeit noch ein bißchen besser.


PS: wurde bei dir mal der Augeninnendruck gemessen? Wenn nicht, würde ich das dringend empfehlen.

Gruß, Black

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Ouna, Freitag, 28. Mai 2021, 08:25 (vor 1058 Tagen) @ Black

Auch dir vielen Dank für die Antwort.

Das Forum hat einen sehr freundlichen und ruhigen Umgangston. Das finde ich klasse!

Ausser einem seit der Kindheit bekannten leichten Astighmatismus hatte ich sonst keinerlei Augenprobleme. Der Augendruck wurde jedes Mal vermessen. Keiner hat den jemals für bedenklich gehalten.

Ich bin in der Regel in einem Selbsthilfeforum aktiv, das Betroffenen von Fluorchinolone NW hilft. Die Mehrzahl der Betroffenen klagen nach Einnahme eines Fluorchinolons über Augenprobleme wie Glaskörperabhebung, Doppeltsehen oder das Sicca Syndrom.

Die Fluorchinolone aktiviern die MEtallproteinnasen im Körper, was zu einem ruckartigen Abbau von Kollagen beiträgt. Daher haben die meisten von uns neben der Augenprobleme auch häufig Sehnen und Bindegewebsprobleme.

Die Uniklinik Bonn sieht bei mir einen Zusammenhang zwischen meiner Augenprobleme und dem Medikament, welches ich einnahm.

Für Netzis wäre das sicherlich interessant, da diese Antibiotiklasse relativ oft noch eingesetzt wird und im Zusammenhang stehen mit akuten Netzhautablösungen.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4183446/

https://academic.oup.com/cid/article/58/2/197/336084

https://www.ema.europa.eu/en/documents/referral/quinolone-fluoroquinolone-article-31-referral-disabling-potentially-permanent-side-effects-lead_en.pdf

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KAtharina @, Camburg/Thüringen, Freitag, 28. Mai 2021, 08:41 (vor 1058 Tagen) @ Ouna

Danke Ouna,
das Thema ist schon lange auf der Website unter Ursachen mit vermerkt
:-)

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

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Black @, Kreis Groß-Gerau, Freitag, 28. Mai 2021, 09:18 (vor 1058 Tagen) @ Ouna
bearbeitet von Black, Freitag, 28. Mai 2021, 09:22

Fluorchinolone und ihre möglicherweise augenschädigende Wirkung habe ich in meinem Blog auch schon öfter thematisch verwurstet. Erinnere mich da sehr lebhaft an eine Episode mit einer Ärztin, die mich seinerzeit fast aus der Praxis warf, weil ich sie darauf hinwies. :-D

Aber ist vermutlich genauso wie mit dem Heparin. Mir wollte lange auch keiner glauben, dass meine erste Netzhautblutung vor 22 Jahren vermutlich heparininduziert war... Heute wird das als Risiko im Beipackzettel erwähnt.....

Trotzdem würde ich mich da jetzt nicht allzusehr drauf versteifen (also dass die Fluorchinolone Ursache deiner Beschwerden sind) denn das trübt sprichwörtlich den Blick für andre Möglichkeiten. Wie gesagt, die Frage nach der Augeninnendruckmessung wäre noch interessant, vor allem, wenn du 40+ bist.

Gruß, Black

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