ICD - ist man doch kranker als gesagt?

Lavazza84 @, Donnerstag, 26. August 2021, 12:12 (vor 945 Tagen)

Hallo!

Ich habe mir gestern meine elektronische Patientenakte seit Langem mal wieder angesehen. Das dauert z. T. schon ein halbes Jahr, bis die Diagnosen aller behandelnden Ärzte abrufbar sind.

Mir fielen einige Diagnosen von den vielen Augenärzten auf, die ich seit der Netzhautveränderungen besucht hatte. Jeder Arzt schreibt was anderes. Mein Haus-AA schreibt "Myopie, Astigmatismus, NH-Riss" Das ist mir bekannt und auch richtig.

Der Arzt, der mich zum ersten Mal gelasert hat, schreibt:
H31.8: Sonstige näher bezeichnete Affektionen der Aderhaut
H33.3: NH-Riss ohne NHA
H43.3: Sonstige GK Trübungen
Myopie + Astigmatismus

Daraufhin habe ich sofort H31.8. gegoogelt. Heraus kam, dass das CNV ist !!! Kein Arzt, keine Klinik trotz OCT + Papillen OCT hat irgendetwas bezüglich CNV gesagt !

Der Prof. schreibt den nächsten Hammer:
H35.38: Sonstige Degeneration der Makula und des hinteren Poles

Auch hier sah der Prof. offensichtlich nichts "Weltbewegendes" in meinem Auge. Meinte sogar, man könne zum jährlichen Kontrollintervall übergehen.

Mein Haus-AA hat die Diagnosen gesehen und mich kontaktiert. Er meint, ich solle mir keine Sorgen machen. Wie gesagt, keiner hat auch nur annähernd von solchen Sachen gesprochen außer einmal ein Assistenzarzt "die Aderhaut sieht komisch aus" und eine Notärztin "krankes Auge, alle paar Monate zur Kontrolle".

Natürlich bin ich nun wieder dermaßen verunsichert. Vielleicht haben die das auch nur aus Abrechnungsgesichtspunkten so reingeschrieben? Oder könnte doch etwas dran sein? Dann muss doch so früh wie möglich behandelt werden!!

Ich war neulich in MRT wg. der HWS und es standen auch einige Sachen im Bericht, aber der Neurochirurg, der sich die MRT Bilder ansah, sagte, was im Bericht steht, nicht beachten, die müssen das wg. der Abrechnung reinschreiben.

Ich dreh noch durch :-(

ICD - ist man doch kranker als gesagt?

Black @, Kreis Groß-Gerau, Sonntag, 29. August 2021, 06:48 (vor 943 Tagen) @ Lavazza84

Jaja. Mit Arztberichten kann man sich herrlich den Tag versauen und sich darüber aufregen, dass einem vermeintlich wichtige Dinge nicht mitgeteilt wurden. Am besten gleich den Arzt verklagen. Und das Durchdrehen natürlich auch nicht vergessen, denn damit wird alles gut und besser.

Vor gar nicht allzulanger Zeit hatte ich eine Magenspiegelung, und in der Besprechung gab die Ärztin bekannt, es wäre nichts auffälliges gefunden worden. Als ich später den Bericht las, war da von einer Hiatushernie die Rede, die - tatsächlich unter bestimmten Umständen - für meine damalige Problematik hätte verantwortlich sein können. Hab ich mich furchtbar drüber geärgert. Bis ich dann von meheren Seiten - u.a. Heilpraktiker (die natürlichen Feinde der Schulmediziner, wie man ja weiß) - den Hinweis bekam, dass schon bei einer sehr leichten Verschiebung von einer Hernie gesprochen wird, selbst dann, wenn es per definitionem noch gar keine richtige ist. Das war also lediglich fürs Protokoll, da es kein klassisch physiologischer Befund war (den wohl die wenigsten haben dürften). Tatsächlich haben sich meine Beschwerden über die Zeit verbessert. Wäre es eine richtige Hernie gewesen oder hätte sich diese verschlimmert, wäre das nicht der Fall.

Mir fällt grad noch ein anderer Code für deine Sammlung ein: F45.2

Für mein Empfinden liegt eher da der Hase im Pfeffer.

Gruß, Black

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ICD - ist man doch kranker als gesagt?

Lavazza84 @, Mittwoch, 01. September 2021, 09:18 (vor 939 Tagen) @ Black
bearbeitet von Lavazza84, Mittwoch, 01. September 2021, 09:22

Hallo Black,

deinen Eintrag kommentiere ich nicht.

Nur so viel, dass es durchaus Ärzte gibt, die Abrechnungsbetrug vornehmen. Und da liegt m. E. nach der Hase im Pfeffer.

Mein letztes OCT war im Mai, nach Rücksprache vor ein paar Tagen hat einer der AÄ nochmal drauf geschaut. Da ist nix Auffälliges. In der Hoffnung, dass es so bleibt. Aber das heißt definitv, dass die Diagnose Makuladegeneration / CNV zum damaligen und heutigen Zeitpunkt nicht stimmt.

Die 2 Ärzte sollen Stellung nehmen, kommt nichts, gebe ich das an entsprechende Stellen weiter.

Die Ärzte sind sich wohl nicht bewusst oder zu geldgeil (was ich sogar von einer ehemaligen Ärztin des einen Arztes weiß) , was das heißt, gerade wenn man eine Berufsunfahigkeitsversicherung abschließen will. Der Patient weiß von nix meldet, er habe keine Beschwerden im Gesundheitsbogen und dann kommt plötzlich der BU Fall, der Versicherer fragt bei der Krankenkasse ab und schon stehen solche Diagnosen da. Dann verweigert sie die Leistung und am Ende heißt es der Patient habe Obliegenheitsverletzungen begangen.

ICD - ist man doch kranker als gesagt?

rop @, Donnerstag, 02. September 2021, 21:15 (vor 938 Tagen) @ Lavazza84

Hallo Lavazza,
Jeder Arzt interpretiert das anders, was er sieht , auch wenn sich verschiedene Sachen überlagern.
Das am hinteren Augenpol hängt wohl mit der Dehnung des Augapfels bei hoher Myopie zusammen, daran kann man nichts ändern / ist halt an der Stelle ein dünn gedehnter Luftballon. Nennt sich auch Fuch‘scher Fleck.

LG ROP

Höflichkeit und Psyche

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Freitag, 03. September 2021, 19:08 (vor 937 Tagen) @ rop

Warum welcher Arzt welche Diagnosen in einen Arztbriefe schreibt ist oft Rätselhaft.

Und ja, manchmal wir aus einer Mücke wiederholt ein Elefant gemacht, aber aus Unsicherheit, Angst und fehlender Erfahrung.

Ich möchte aber darum bitten dass hier
Ängste und Erkrankungen ernst genommen werden.

Die, die schon Jahre dabei sind können und sollten mit Rat und Tat zur Seite stehen, da sie diese Probleme vielleicht auch hatten und mittlerweile erfolgreich bewältigt haben.

Ich erbitte mir Höflichkeit im Umgang miteinander.

Es haben viele Netzis psychische Probleme, was nicht verwunderlich ist, auch wenn wir hier nicht unbedingt der richtige Ansprechpartner sind.
Ein netter Verweis zu einer Verhaltenstherapie und Verständnis wären angebracht.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Höflichkeit und Psyche

Black @, Kreis Groß-Gerau, Samstag, 04. September 2021, 06:37 (vor 937 Tagen) @ KAtharina

Ich möchte aber darum bitten dass hier
Ängste und Erkrankungen ernst genommen werden.

F45.2 ist der ICD Schlüssel, der für eine hypochondrische Störung steht. Ich leide selbst an dieser Erkrankung, also ernster kann ich es wohl nicht nehmen. ;-) Und deshalb kann ich auch ganz klar sagen, dass deutliche Worte häufig einen besseren Effekt haben als das ständige Befeuern irgendwelcher Ängste, indem man alles wiederholt bis in den Nanobereich seziert und nebenbei Ärzten noch mal pauschal einen Abrechnungsbetrug unterstellt. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man nicht mehr so richtig höflich sein kann. Ich glaube, diese Grenze kennst auch du ;)

Aber ja, du hast andererseits auch recht, dass man Menschen nicht dazu zwingen kann, Dinge mal von einer anderen Seite aus zu betrachten. Künftig werde ich mich bei solchen Postings auf die Finger setzen.

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Höflichkeit und Psyche

Doreen1974 @, Siegburg NRW, Donnerstag, 09. September 2021, 12:10 (vor 931 Tagen) @ Black

@all
Habe hier gerade rein gelesen. Ich kenne auch die Angst und finde, es ist ein ganz schmaler Grad. Wie hier jemand schrieb, " Das Auge ist SO nah an der Seele".

Ich wohne in einem sehr kleinen Ort, Verhaltenstherapeuten, wenn überhaupt ein Platz frei, wäre für mich ca. 1,5 Stunden hin, und dann wieder zurück. Für eine Sitzung ca. 4 Stunden unterwegs..., aber vielleicht wird es so kommen, wenn mich die Angst irgendwann zu überwältigen scheint und ich dann noch sehen kann, um hin zu kommen....

Ich hab ja immer gedacht, mich haut nichts um...., tja, wieder was gelernt...:-)

Was die Abrechnungen angeht, dazu kann man natürlich aus der Ferne nichts sagen, aber es ist schon ein ganz schöner Verwaltungs-Hick-Hack, um die Patienten innerhalb des Systems bestmöglich zu versorgen....
Ich gehe somit davon aus, der Großteil der Ärzteschaft versucht ihr Bestes, alle Untersuchungen, die nötig sind, zu leisten und dann auch in die Abrechnung zu geben.

Dass unser System Verbesserungen nötig hätte, um dem Patienten wirklich gerecht werden zu können, das bestreitet sicher niemand.
Da ich das aus Inneren des Krankenhauses kenne, kenne ich auch den mit der Abrechnung verbundenen Dschungel....
Formulare, Formulare... ; leider mehr Zeit für die Formulare, als für den Menschen....:-(

Schöne Grüße an Euch.
Doreen

Höflichkeit und Psyche

Black @, Kreis Groß-Gerau, Dienstag, 21. September 2021, 08:01 (vor 920 Tagen) @ Doreen1974
bearbeitet von Black, Dienstag, 21. September 2021, 08:04

Meine Stamm-Augenärztin ist in Siegburg. Das sind von hier aus ca. anderthalb Stunden Fahrt (einfache Strecke) mit dem Auto. Inkl. Untersuchung und dem ganzen Spaß wird das zu einer tagesfüllenden Beschäftigung. Nun habe ich zwar das Glück, zumeist gefahren werden zu können, aber ich bin die Strecke auch schon mit dem Zug gefahren, was dann noch bedeutend länger dauert.

Zu meiner letzten Therapeutin hatte ich ebenfalls über eine Stunde Fahrzeit (einfache Strecke), gleiches gilt für meine Physio, für die ich heute noch in alte Gefilde fahre zweimal monatlich. Einfache Strecke: 70 km.

Ja, es IST nervig, dass die Therapeuten alle mehr oder minder überlastet sind, dass es mehr oder minder immer länger dauert, bis man einen Platz bekommt usw. usf. Man muß halt was dafür tun. Ich suche seit über 2 erfolglos eine Wohnung. Es IST halt so, und häufig führen aber kleine Hinweise und Zufälle zum gewünschten Ergebnis. Zu meinem aktuellen Therapieplatz bin ich relativ schnell über kleine Nebenstrecken gekommen, nicht auf herkömmlichen Weg. Wenn es sein soll, passiert es mitunter ganz schnell. Aber zurücklehnen und jammern, dass alles so schwierig ist, ist in keiner Hinsicht eine Option.

Gruß, Black

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Höflichkeit und Psyche

Lavazza84 @, Dienstag, 21. September 2021, 08:27 (vor 920 Tagen) @ Black

Moin Black,

ich hatte früher mal eine Verhaltenstherapie gemacht als ich glaubte zu dick zu sein, es aber lange nicht mehr war. Hatte um die 35 kg abgespeckt und kam dann aus dem ganzen Sport-Abnehm-Wahn nicht mehr so richtig raus.

Die Therapie hat geholfen und ich habe damals u.a. daraus gelernt den Stier bei den Hörnern zu packen. Aus der Augengeschichte und meinem Hang zur Hypochondrie und Blutdruckproblemen habe ich beschlossen durch Sport und Ablenkung mich aus der Sache herauszuholen. Hypochondrie ist nicht ohne. Aber zumindest konnte ich nach den Untersuchungen abschließen. Mit den Augen ist das anders, es gelingt mir nicht immer, aber etwas besser in letzter Zeit. Bei den Augen kann ich nicht viel machen, es kommt wie es kommt, schlimmer geht immer, in der Hoffnung, dass es so bleibt, konzentriere ich mich auf die Dinge, die ich ändern kann - und das ist der Lebensstil. Das hat mir gut geholfen und glücklicherweise ist mein H-AA ein empathischer Mensch, der dieses Thema mehrfach schon angesprochen hat. Er selbst hat auch gesundheitliche Probleme, die schwerwiegend sind. Auf die Frage, wie er es schafft damit klar zu kommen, sagte er, es ist ein längerer Prozess gewesen und er habe sich ein Beispiel an einem Bekannten genommen, der an Krebs erkrankt ist und im Jetzt leben wollte und nicht die verbleibende Zeit mit dem Kranksein verbringen wollte. Das hat ihn geprägt, Schublade auf, seine Sorgen da rein, Schublade zu.

Ich hatte immer wieder Beklemmungsgefühle in der Brust und das Einatmen war mühselig, dachte immer, ich hätte (meine Mutter hat oft vor mir geraucht) irgendwas mit der Lunge... nach Untersuchungen kam heraus, dass da gar nichts ist... Dann dachte ich einmal, ich würde an einer Katzenhaarallergie leiden und bekam vermeintlich keine Luft als die neuen Katzen bei uns einzogen. Nach einem Allergietest verschwanden die Symptome, da keine Allergie nachgewiesen werden konnte.

Was soll man auch machen? Sich verrückt machen? Es gelingt mir nicht immer, ja, manchmal verfalle ich in alte Muster zurück, es ist immer wieder ein Kampf. Ich denke, da muss jeder seinen Weg für sich finden.

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