Operation ratsam? Gliose: Verschleiertes Sehen, Verzerrungen

Robi, Sonntag, 25. Februar 2024, 22:48 (vor 62 Tagen)

Hallo liebe Forums-Mitglieder!

Ich bin neu hier und habe schon gleich eine Anfrage:

Anfang 2023 bemerkte ich erstmals Probleme mit dem rechten Auge.
Zuerst habe ich gedacht, dass das Brillenglas verschmutzt oder die Gleitsichtbrille verbogen ist.
Vor allen Dingen morgens hatte (und habe ich noch) das Gefühl, als ob mein rechtes Auge leicht verklebt ist.

Die Beeinträchtigungen sind:
* milchiges, verschleiertes Sehen, so als ob ich durch eine Folie schaue
* leichte Verzerrungen waagerechter Linien
Das verschleierte Sehen beeinträchtigt mich wesentlich mehr als die leichten Verzerrungen!
Eigenartigerweise funktioniert das Nahe-Sehen (auch ohne Brille) noch sehr gut und ich habe hier nicht das Problem mit dem Schleier.
Unterschiedliche Lichtverhältnisse haben starken Einfluss auf die gefühlte Stärke der Beeinträchtigungen:
Manchmal bemerkte ich den Schleier kaum, zeitweise ist es sehr störend.

Später stellte sich heraus, dass eine epiretinale Gliose vorhanden ist.
Gleichzeitig stellte die Augenärztin eine Trübung beider Linsen fest.
In der Hoffnung (aufgrund der von der Augenärztin geweckten Erwartung), dass es zu einer Milderung des verschleierten Sehens führt, wurde eine Katarakt-OP am rechten Auge durchgeführt.
Die OP hat allerdings keinerlei Verbesserungen gebracht.
(Tritt nach der OP manchmal auf: je nach Lichteinfall sehe ich einen hellen Kreis, beim schnellen Öffnen des Auges eine immer gleichartige zackige Linie, im rechten Augenwinkel Lichtflimmern wie von einer Kerze)
Daher wurde ich an das Klinikum Aachen verwiesen.

Eines ist mir wichtig anzumerken: sowohl bei der Augenärztin als auch im Klinikum fühle ich mich sehr gut beraten.

Dennoch interessieren mich natürlich weitere Meinungen zu folgenden Fragen:
* Die Gliose wurde bisher immer eher mit den Verzerrungen in Verbindung gebracht. Kann sie auch der Grund für das verschleierte Sehen sein?
* Gibt es einen Zeitpunkt (vielleicht abhängig von der Dicke der Ablagerung), ab dem die Gliose nicht mehr operierte werden kann?
* Ich habe gelesen, dass als Folge der OP (Peeling) eine Trübung der Linse eintreten kann. Ist das auch bei künstlichen Linsen möglich, da am Auge schon eine Katarakt-OP durchgeführt wurde.
* Wie sind die Chancen und Risiken einer solchen OP?
* Welche weiteren Kriterien sollte man bei der Entscheidung für oder gegen eine OP beachten, nach denen ich aus Unwissenheit hier nicht gefragt habe?

Ich bedanke ich schon jetzt für alle hilfreichen und unterstützenden Antworten!

Operation ratsam? Gliose: Verschleiertes Sehen, Verzerrungen

CemAC, Montag, 26. Februar 2024, 12:39 (vor 62 Tagen) @ Robi

Hallo Robi

Ich kenn mich mit einer Gliose nicht so sehr aus aber folgende Info habe ich gefunden

Symptome einer epiretinalen Gliose
Zu den Symptomen der epiretinalen Gliose kann eine verschwommene oder verzerrte Sicht gehören (dabei können gerade Linien zum Beispiel gewellt erscheinen). Viele Menschen haben das Gefühl, als ob sie durch eine Plastikfolie oder Zellophan blicken würden.

Benutzt du Tränenersatzmittel? Ich würde dir die von EYE Medica von Rossmann Euphrasia mit Hyaluron empfehlen.

Ich zum Beispiel hatte im Oktober auch im Uniklinik in Aachen eine Netzhaut OP . Meine Makula war auch betroffen.
Hatte auch Lichtspiele im Auge , die Tropfen haben diese gelindert.

Wenn du in Aachen bist und eine 2. Meinung einholen möchtest empfehle ich dir das Augencentrum in Aachen Karmeliterstr. ! Top Praxis ! Sehr gute Ärzte wenig Wartezeit. OPs werden auch durchgeführt.

Gruß Cem

Operation ratsam? Gliose: Verschleiertes Sehen, Verzerrungen

Doreen1974 @, Siegburg NRW, Montag, 26. Februar 2024, 14:06 (vor 62 Tagen) @ Robi
bearbeitet von Doreen1974, Montag, 26. Februar 2024, 14:30

Hallo Robi,

Herzlich willkommen im Forum.

Verschleiertes Sehen kann mehrere Ursachen haben.

Darf ich fragen wie alt Du bist?

Da bei Dir eine Katarak-OP durchgeführt wurde, könnten es auch neu aufgetretene Trübungen sein, die vom Glaskörper herrühren, der sich im Auge verändert.

Das passiert im Laufe des Alterns sowieso.

Wird aber oft bei jüngeren Leuten, leider getriggert.

(Ich sage mal, mit jünger meine ich, so ab Mitte 40 aufwärts)

Weil der Glaskörper dadurch mehr in Bewegung kommt und sich dadurch auch schneller vom Augenhintergrund ablöst.

Diese Sache wird offiziell aber nicht erwähnt. Und ist eher innoffizielles Wissen. :-|

Bei mir jedenfalls nicht.

Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob die große Menge der Ärzte das überhaupt weiß, zumindest inoffiziell,

das es einen gewaltigen Unterschied bei Katarakt-OPs bei jüngeren Patienten und dem klassischen Alternskatarakt gibt, wo der Glaskörper längst natürlich geschrumpft ist.

Und die Glaskörperabhebung längst abgeschlossen.

Er löst sich sowieso bei allen Menschen im Laufe der Alterung ab, aber durch die Katarakt-OP und die entstandene Masselücke im Auge, passiert es dann leider schneller. Oder die Kollagenfasern, die den Glaskörper innen stützen, lösen sich dann schneller.

Es bilden sich dann manchmal sichtbare Floater, Würmchen, Stränge oder Nebel.

Die natürliche Linse ist dicker, die künstliche dünner.
Der entstandene Raum ist künstlich und damit sehr abrupt geschaffen worden somit kein langsames Schrumpfen des Glaskörpers im normalen Alterungsprozesses.

Ist mir leider auch passiert. Katarakt-OP mit 46, danach Trübungen und Schleier im Auge.


Es wäre vermutlich auch so passiert, da ich stärker kurzsichtig bin und mich dieser Alterungseffekt des Glaskörpers vermutlich auch erwischt hätte. Vielleicht wäre es nicht so stark gewesen, weil mein Glaskörper mehr Zeit für die Schrumpfung gehabt hätte.

Es langsamer und behutsamer stattgefunden hätte. Aber das kann man so genau nicht sagen. Jedes Auge ist anders.

Gibt es einige Einträge im Netz dazu.

Junge Katarakt-Patienten, mit kurz nach OP auftretenden Schleiern und Trübungen in den Augen, nach der, leider notwendigen, Katarakt-OP.

Schleiersehen kann aber auch von trockenen Augen kommen.

Heißt es.

Oder es könnte auch ein beginnender Nachstar verantwortlich sein.


Die Dicke des Nachstars kann Deine Ärztin beurteilen, ob der schon sehr stark ist oder noch nicht.

Zu Deiner Frage mit der Linsentrübung nach Gliose-OP, eine künstliche Linse kann nicht eintrüben, soweit ich das weiß, denn das Material wurde ja extra "verbaut", um wieder durchsehen zu können.

Bei Patienten mit Augen-OP, die noch natürliche Linsen haben, trübt die Linse danach aber oft ein, aufgrund von Gas, das zur Stabilisierung der Netzhaut im Auge, dann ins Auge eingebracht wird.
Das Gas stabilisiert, hat aber blöderweise diesen Nebeneffekt, dann die Linse einzutrüben.

Eingebrachtes Öl, (welches eigentlich bei Gliose im "Standard-Auge" nach meinem Wissen, nicht eingesetzt wird), trübt nach einer Weile leider auch die natürliche Linse.

Also bei Dir nicht.

Es könnte aber sein, dass dafür der Nachstar zunimmt.

Denn der bildet sich auf /in Deinem Kapselsack, einem organischen Material, in dem die natürliche Linse war und der die neue Kunstlinse trägt.

Ich habe auf dem rechten OP-Auge nach Netzhaut OP eine Gliose bekommen.

Verbogene Linien. Die Straßenschilder kriegen krumme Linien.

Buchstaben verbiegen sich usw.

Der Arzt hat gesagt: Das operieren wir aber noch nicht. Wir beobachten.

Wenn ich es recht erinnere wir ab Visusabfall unter 60% eine OP erwogen.

Bessere Chancen bestehen wohl nach meiner Info, wenn die Gliose noch nicht so stark ist.

Aber was stark, oder nicht stark ist, das beurteilen die behandelnden Ärzte.

Soweit von mir. Das was ich bisher so weiß.

Einige Mitschreiber habe schon eine Gliose-OP hinter sich. Sie haben bestimmt auch noch Infos für Dich.

Schöne Grüße
Doreen

Operation ratsam? Gliose: Verschleiertes Sehen, Verzerrungen

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Montag, 26. Februar 2024, 18:45 (vor 62 Tagen) @ Robi

Hallo Robi und Willkommen bei uns!

ich versuche einmal aus meiner Erfahrung heraus zu antworten.

* Die Gliose wurde bisher immer eher mit den Verzerrungen in Verbindung gebracht. Kann sie auch der Grund für das verschleierte Sehen sein?

Zum Teil ja, ich würde allerdings andere Ursachen nicht ausschließen, sprich, Nachstar, trockenes Auge, Glaskörpertrübungen, das kann der Augenarzt aber abklären.

* Gibt es einen Zeitpunkt (vielleicht abhängig von der Dicke der Ablagerung), ab dem die Gliose nicht mehr operierte werden kann?

Es gibt eine Dicke ab der operiert wird.
Bzw. ist es mittlerweile eher so, dass operiert wird, wenn der Patient einen hohen Leidensdruck hat.
Problematisch wird es, wenn die Gliose durch ihr Wachstum die Netzhaut in Mitleidenschaft zieht und es durch den Zug zu einem Loch bzw. dann zu einer Netzhautablösung kommt.

* Ich habe gelesen, dass als Folge der OP (Peeling) eine Trübung der Linse eintreten kann. Ist das auch bei künstlichen Linsen möglich, da am Auge schon eine Katarakt-OP durchgeführt wurde.

Nein.

* Wie sind die Chancen und Risiken einer solchen OP?

Chance, dass sich das Sehen verbessert, Risken wie bei jeder Vitrektomie bzw. AugenOP.
Unbedingt einen erfahrenen Operateur suchen wenn Du Dich irgendwann dafür entscheidest.

* Welche weiteren Kriterien sollte man bei der Entscheidung für oder gegen eine OP beachten, nach denen ich aus Unwissenheit hier nicht gefragt habe?

Der Leidensdruck und die Dicke der Gliose sollten bedacht werden.
Vielleicht einfach erst einmal beobachten, vielleicht stagniert das Wachstum.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Operation ratsam? Gliose: Verschleiertes Sehen, Verzerrungen

Efkalina @, Bayern, Freitag, 05. April 2024, 10:55 (vor 23 Tagen) @ Robi

Hallo Robi,
je dicker die Glioseschicht, um so mehr beansprucht die Entfernung der Schicht die Netzhaut, sagte mein Arzt. Auf meinem anderen Auge gibts auch schon eine Gliose aber er meint, so lange sie nicht die Sehgrube in der Mitte erreicht, kann man noch etwas warten. Mein jetzt operiertes Auge hatte eine dicke hügelige Glioseschicht bis in die Mitte und es erforderte viel Arbeit um sie zu entfernen und sie können nicht garantieren, dass die Netzhaut sich wieder "entknittert". Das krumme Linien sehen kann bleiben. Mein Eindruck ist, dass es keine genaue Grenze gibt, ab wann es nicht mehr operiert werden kann, aber das Risiko eines Netzhautrisses oder -ablösung wird größer. Bei Riss sagte er, gibts eine Gasfüllung und bei Ablösung eine Ölfüllung des Glaskörpers, und da dauert die unangenehme Zeit nach der OP viel länger als mit Luftfüllung.

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum