Photopsien links außen im linken Auge

Marc, Samstag, 09. März 2024, 18:43 (vor 49 Tagen)

Hallo liebes Forum,

heute verfasse ich hier meinen ersten Beitrag. Dabei weiß ich gar nicht so genau, was ich mir davon erhoffe. Vielleicht einfach nur neue Ideen oder eine Rückmeldung anderer Betroffener.

Ich heiße Marc, bin 38 Jahre alt und habe heute seit 3 Wochen Photopsien in linken Auge ganz weit außen im peripheren Sichtfeld (so zwischen 7 und 10 Uhr). Diese sind mir vor 3 Wochen abends auf dem Sofa vor dem Fernseher aufgefallen, als ich zunächst dachte, mein Handy - das links von mir lag - würde zwischendurch aufleuchten. Das tat es jedoch nicht, irgendwann wurde mir dann klar, dass dort kein echtes Licht vorhanden war.

Seitdem sind die Photopsien geblieben. Sie sind weiß und treten nur ganz im peripheren Bereich auf. Dort leuchtet dann immer wieder für Sekundenbruchteile ein (wechselnder) Bereich auf, teils "huscht" das Licht auch einmal kurz durch das periphere Sichtfeld.

Manchmal treten diese Effekte einige Male nacheinander im Sekundentakt auf, dann auch wieder über Minuten gar nicht. Durch Bewegungen kann ich sie scheinbar nicht provozieren, aber abends und nachts im Bett im Dunkeln mit geschlossenen Augen treten sie interessanterweise deutlich seltener auf.

Die Sehkraft ist nicht beeinträchtigt, auch das Sichtfeld ist völlig in Ordnung. In dem betroffenen Bereich funktioniert auch das periphere Sehen einwandfrei.

Beim ersten Auftreten hielt ich es für ein Stress-Symptom, da ich in den Wochen und Monaten zuvor erheblichen beruflichen Stress hatte und mich ohnehin schon einem Burnout nahe fühlte. Da es aber nicht verschwand, suchte ich 3 Tage später einen Augenarzt auf, der das Auge gründlich (auch mit Kontaktglas) untersuchte und meinte, er könne nichts finden. Ich sollte eine Woche später wiederkommen, wenn seine Netzhautspezialistin im Hause sei. Eine Woche später (10 Tage nach dem ersten Auftreten) untersuchte diese mich und äußerte bei der Kontaktglasuntersuchung einen Verdacht auf eine "flache Ablatio", genau in dem von mir beschriebenen Bereich der Lichtblitze. Im Ultraschall konnte sie allerdings keine Ablösung der Netzhaut erkennen, lediglich einen Floater, dessen Spektrum im Ultraschall wohl einem kleinen "Netzhaut-Deckel" entsprechen könne (der aber m.E. auch schon sehr, sehr lange durch mein Sichtfeld wandert). Und in einer Optomap-Untersuchung, für die ich sehr stark nach rechts schauen musste, konnte man ganz peripher (auch in dem Bereich) einen etwas helleren/weißlicheren Bereich der Netzhaut erkennen.

Sie überwies mich in das Augenzentrum nach Münster, wo ich direkt am nächsten Morgen antreten musste. Dort wurden erst Fotos der Netzhaut gemacht und der Mitarbeiter, der die Fotos machte, meinte zu mir, er könne die Stelle erkennen und es sehe für ihn nach einer Netzhautablösung aus. (Das war allerdings kein Arzt.)

Anschließend wurde ich zunächst von einer Assistenzärztin untersucht, die dann einen der Chefärzte hinzu holte, der mein Auge ebenfalls sehr, sehr ausgiebig und lange mit einem Kontaktglas untersuchte und sich mit der Assistenzärztin beriet. Er sagte, das klinische Bild im Kontaktglas entspreche nicht dem Bild auf den Netzhaut-Fotos. Die Netzhaut erscheine irgendwie etwas "gewellt", er könne aber "keine Distanz erkennen" und auch kein Loch finden. Die Netzhaut liege an. Auf die Frage der Assistenzärztin nach Schisis sagte er, auch diese könne er nicht erkennen. Die weiße Erscheinung der Netzhaut sei wohl "white without pressure".

Mir erklärte er dann noch, dass nichts weiter gemacht werden müsse, die Netzhaut anliege und kein Loch habe, er daher auch nicht vorsorglich etwas lasern oder mit Kälte behandeln würde. Bei Rußregen, dunklen Flecken etc. solle ich mich sofort wieder melden und auf meine Nachfrage meinte er, es könne sicherlich nicht schaden, das gelegentlich noch mal von meiner Augenärztin kontrollieren zu lassen.

Zu den Blitzen sagte er, dass an der Stelle wahrscheinlich der Glaskörper noch etwas an der Netzhaut ziehe und das noch so 1-2 Wochen lang blitzen könne. Das ist nun 10 Tage her.

Und falls jetzt hier überhaupt noch jemand den langen Text liest: ;)

Mich lässt das alles nicht in Ruhe. Die Blitze sind noch nicht weg (wenngleich ich sie tagsüber bei der derzeitigen häufigen Sonne nicht sehen kann, aber abends sind sie dann wieder da) und sie sind auch nicht signifikant weniger geworden (aber zumindest auch nicht mehr).

Ich verstehe nicht so richtig, warum die Blitze offenbar keinen Bezug zur Augenbewegung haben, aber dennoch abends im Bett z.B. kaum auftreten. Mich verunsichert auch, dass man ja offenbar einen Bereich der Netzhaut sieht, der irgendwie eine andere Erscheinung hat, aber der als "white without pressure" - sofern diese Diagnose denn stimmt - ja auch überhaupt keinen Zusammenhang zu Lichtblitzen hätte. Zumindest scheint WWOP nach dem, was ich gelesen habe, keine Lichtblitze zu verursachen. Außerdem bin ich nicht nennenswert kurzsichtig (-0,25 dpt), sodass eine Glaskörperabhenung in meinem Alter auch nicht gerade üblich erscheint (auf der anderen Seite sehe ich im rechten (!) Auge auch schon recht lange einige schwebende Fäden bei hellem Hintergrund, offenbar einige mouche volantes, was vielleicht dafür spricht, dass der Glaskörper dort auch schon abgehoben ist?!).

Teil 2 folgt...

Photopsien links außen im linken Auge

Marc, Samstag, 09. März 2024, 18:43 (vor 49 Tagen) @ Marc

Teil 2:

Liegt also vielleicht doch ein ernsteres Problem mit der Netzhaut vor, das nicht erkannt wurde?

Schließlich frage ich mich inzwischen auch, ob die Blitze ihre Ursache denn überhaupt im Auge haben. Schließlich können Photopsien offenbar auch durch neurologische Ursachen kommen. Dazu habe ich auch viel recherchiert, aber den meisten Quellen nach treten neurologische Photopsien wohl üblicherweise eher in beiden Augen (auf der selben Seite des Sichtfeldes, wegen der Verarbeitung im Gehirn) auf und scheinen auch eher nicht nur einen ganz spezifischen, kleinen Bereich des Sichtfeldes zu betreffen, was eher gegen neurologische Ursachen zu sprechen scheint. Aber da im Auge selbst ja scheinbar keine konkrete Ursache gefunden werden konnte (und der Glaskörperzug scheinbar nur eine Verdachtsdiagnose des Chefarztes ist), kann man das wohl auch nicht sicher ausschließen.

Irgendwie habe ich Angst, dass die Blitze so bald nicht verschwinden und sich in absehbarer Zeit vielleicht gar keine Ursache sicher feststellen lässt...

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Habt ihr vielleicht Ideen, in welche Richtung man noch denken könnte oder sollte?

Vielen Dank für euer "Zuhören"!

Viele Grüße
Marc

Photopsien links außen im linken Auge

IK @, Samstag, 09. März 2024, 21:05 (vor 49 Tagen) @ Marc
bearbeitet von IK, Samstag, 09. März 2024, 21:17

Hallo Marc,
ich kann dir von meiner eigenen Erfahrung mit Blitzen berichten. Ich habe/hatte auf beiden Augen bereits eine Glaskörperabhebung. Rechts schnell und heftig mit weitreichenden Folgen. Am linken Auge geschieht das seit 1,5 Jahren ganz langsam. Laut Augenarzt sei der Glaskörper komplett abgehoben. Dennoch habe ich immer noch die gleichen Blitze wie du. Ausschließlich Im Dunkeln, meisten abends im Bett wenn ich den Kopf hebe oder drehe. Zudem "rieseln" teilweise Lichter am Augenrand entlang. Mein Augenarzt meint, dass der Glaskörper trotz Abhebung noch einzelne Verbindungen zur Netzhaut haben könnte. Die verursachen dann diese Phänomene. Du hast alles richtig gemacht und hast dich gründlich untersuchen lassen. Hier auf der Seite sind viele Tipps und Verhaltensregeln. Die kann ich dir empfehlen. Alles Gute für dich

Photopsien links außen im linken Auge

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Montag, 11. März 2024, 12:39 (vor 47 Tagen) @ Marc

Hallo Marc,

ich gehe nach all den gründlichen Untersuchungen nicht davon aus, dass an der Netzhaut etwas übersehen wurde.
Am wahrscheinlichsten ist es, dass der Glaskörper zieht und es dadurch zu Blitzen kommt.
Ich würde empfehlen, das Ganze weiter zu beobachten und das Auge regelmäßig kontrollieren zu lassen.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Photopsien links außen im linken Auge

mojoh @, Main-Kinzig-Kreis, Montag, 18. März 2024, 19:07 (vor 40 Tagen) @ Marc

Hallo Marc,

genau an der gleichen Stelle am linken Auge links außen habe ich ebenfalls Blitze.
Erstmalig vor 3 Jahren aufgetreten. Es wurde gelasert.
Anschließend bildete sich eine Gliose, die durch Peeling und Entfernung des Glaskörpers behandelt wurde.
Trotzdem habe ich an besagter Stelle immer noch Blitze. Und genau wie bei dir kommen diese aus heiterem Himmel, oftmals wenn ich liege und die Augen auch nicht bewege. Wahrnehmbar auch nur wenn es dunkel ist.

Anfänglich hat mich das sehr beunruhigt. Mittlerweile sehe ich das gelassener. Denn obwohl ich das jetzt seit über 3 Jahren habe, ist bisher nichts (schlimmeres) passiert. Von daher gehe ich davon aus, dass das jetzt einfach dazugehört.

Wichtig ist, es regelmäßig kontrollieren zu lassen. Damit man sicher gehen kann, dass sich nicht doch noch etwas entwickelt.

mojoh

--
Verunstaltete Wörter oder Zusammenhänge sind der Autokorrektur oder meinen Augen geschuldet ;)

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