Zeit zwische OP und Wiederaufnahme der Arbeit

Carla, Sonntag, 08. Mai 2005, 19:49 (vor 6927 Tagen)

Hallo,
wie lange braucht Ihr im Durchschnitt, um nach einer NetzhautOP wieder arbeiten zu können>

Ich habe nach meinen ersten beiden OPs 3 Monate gebraucht, nach der dritten habe ich nach fünf Wochen wieder angefangen. Es war aber viel zu anstrengend und ich habe es nur mit viel Mühe geschafft. Dazu kommt noch, dass es Winter war und die Silikonfüllung im Auge durch die Kälte sehr schmerzte, ich konnte auch nicht mit dem Auto fahren und musste einen langen Weg mit Bus und U-bahnen in Kauf nehmen. Hinzu kommt noch die Desorientierung, wenn viele Menschen um mich herum sind. In der Arbeit wurde ich vielseitig angegriffen, obwohl ich fachlich sehr kompetent bin und mein Äußerstes gegeben habe.

Meine letzte Op liegt nun 5 Wochen zurück und ich fühle mich bei Weitem nicht in der Lage(Konzentration, Augendruck, Kopfschmerzen, schlechtes Sehen, Schwindel), wieder mit dem Arbeiten zu beginnen.

Wie sind Eure Erfahrungen diesbezüglich> Was würdet Ihr an meiner Stelle machen> Ich habe auch eine Schwerbehinderung von 80% (30% wurden wegen der Augen anerkannt).

Viele Grüße
Carla

Re: Zeit zwische OP und Wiederaufnahme der Arbeit

Corinna, Sonntag, 08. Mai 2005, 21:12 (vor 6927 Tagen) @ Carla

Hallo Carla,

Du bist ja im Moment hier im Forum nicht die einzige, die vor dem Entschluss der Wiedereingliederung ins Arbeitsleben steht und ich muss sagen ich bin eigentlich sehr überrascht, nach welch kurzen Zeiträumen Ihr alle wieder anfangen sollt (wollt). Man merkt daran doch, wie hart die Zeiten geworden sind und die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust vermutlich bei jedem von uns eine entscheidende Rolle spielt. Ich war seinerzeit zwar noch im Studium musste aber ein ganzes Krankheitsjahr einlegen und war über ein Jahr arbeitsunfähig geschrieben. Das war 1993/94. Damals war es so üblich, dass man bei Öl im Auge nicht arbeiten ging. Bei meinen Ablösungen am zweiten Auge (ohne Öl, nur Gas) war ich auch 9 Monate arbeitsunfähig (allerdings auch aus dem Grund, da ich ja nicht mehr lesen konnte).
Also, wie Du Deine Situation momentan schilderst (Schmerzen, Schwindel etc...) so kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Du arbeiten kannst.
Katharina hat schon einmal an anderer Stelle von der sog. "stufenweisen Wiedereingliederung" berichtet, d.h., dass Du langsam wieder anfängst, je nach Gesundheitszustand mit zwei, drei oder vier Std. am Tag aber noch krank geschrieben bist. Ich habe zwar im Moment nicht im Kopf, was Du arbeitest, aber ich denke, selbst dafür ist es bei Dir noch zu früh. Wichtig ist, erst einmal, die Schmerzen in den Griff zu bekommen und das gelingt am ehesten mit Entspannung und sicher nicht im "Arbeitsstress". Wie Du schreibst, sind Deine Kollegen ja wohl auch nicht gerade entgegenkommend (wie meistens heutzutage). Bist Du dann erst wieder vollschichtig da, so musst Du - auch als Schwerbehinderte - den vollen Einsatz bringen. Habt Ihr eine Schwerbehindertenvertretung>
Vielleicht kannst Du den Arbeitsbeginn noch etwas rauszögern, ich wünsche es Dir.
Alles Liebe
Corinna

Re: Zeit zwische OP und Wiederaufnahme der Arbeit

Ursula, Sonntag, 08. Mai 2005, 21:39 (vor 6927 Tagen) @ Carla

Liebe Carla,

ich glaube, es ist sehr individuell, ab wann man arbeiten kann.
Ehrlich gesagt, war ich bei einigen auch sehr erstaunt, wie schnell sie wieder gearbeitet haben. Bewundernswert.
Bei mir ist die letzte OP (Silikonöl, und ein paar Wochen vorher Cerclage) zeimlich genau 5 Monate her. Nach Pfingsten soll ich wieder mit 2 Stunden beginnen. Mein Job: den ganzen Tag am computer.
Mein Sehvermögen schwankt, ich sehe mit einem Auge mit Mühe zur Zeit 50 -60 %. Seit 2,5 Monaten habe ich eine Nah- und eine Fernbrille, aber wenn ich ehrlich bin, hat sich mein SEhen nicht wirklich gut eingestellt. D.h. es gibt Tage , da kann ich nicht mal die Zeitung lesen. Trotz alledem hat mein AA (der mich bisher sehr geschützt und behütet hat) jettz einer Wiedereingliederung zugestimmt. Er hat dies mit dem Arzt aus meiner Firma besprochen. Ich selbst werde erst übermorgen mit ihm sprechen können bei einem normalen Routinetermin. Mein ARbeitgeber kümmert sich auch drum, dass mein ARbeitsplatz entsprechend meiner Fähigkeiten eignestellt werden soll.
Nur ich habe zur Zeit die Mega-Furcht, ob ich den Anforderungen gewachsen sein kann. Da die Krankenkasse massiv Druck macht, hat sich in den letzten Wochen auch der Druck auf mich verstärkt. Ich bin einerseits froh, wieder unter s arbeitende Volk zu kommen, da ich zuhause allmählich ramdösig werde, aber ich habe auch Furcht davor, mein Augenlicht zu verlieren und mich zu überanstrengen. Ich bewundere jeden von euch, der so schnell wieder anfing.
Ich versuche es positiv zu sehen, und fange also nach Pfingsten an.
Ende Juni habe ich einen Termin in der Uniklinik Dü-dorf. Dort wird man entscheiden, ob das Öl rauskommt oder drin bleibt und dann sieht man weiter.
Trotz alledem muss ich langfristig schauen, was ich auf Dauer beruflich machen werde. Meine Schwerbehinderung wurde übrigens abgelehnt, es sei zu vorher keine merkliche Verschlechterung eingetreten. Der Widerspruch läuft.
Alles Gute für dich und pass auf deine Augen auf.
Ursula

Re: Zeit zwische OP und Wiederaufnahme der Arbeit

Lorena, Montag, 09. Mai 2005, 13:23 (vor 6926 Tagen) @ Ursula

Hallo Carla, hallo alle zusammen,
Ich bin ebenfals erstaunt wenn ich eure berichte lese und glaube inzwischen das es nur am AA liegt wie lange Krankgeschrieben wird,ich glaube das die wenigsten von uns freiwillig nach 6 bis 8 wochen wieder arbeiten gehen. Bei mir war das bis jetzt immer der fall das ich nach 6 - 8 Wochen wieder arbeiten gehen muste und das ohne wiedereingliderung. Sogar beim letzten mal ich war Schwanger und hatte in der 26 Schwangerschgaftswoche und in der 30 SSW NHablösungen und wurde von meinem AA nur 4 Wochen Krankgeschrieben ( dabei ging es nur noch um ein paar Tage bis zu Mutterschutz ). Bin dann 2 Tage arbeiten gegangen ( bin Krankenschwester in einer Psychiatrie ) habe gemerkt das es zu stressig ist und dann hat mich meine Gynäkologin bis zu schluß Krankgeschrieben. Die andere Op max. 8 Wochen, meistens habe ich dann Urlaub geholt. Nach dem was ich heute alles weiß ( DANK an dieses FORUM ) würde ich zu mindest versuchen so lange zuhause zu bleiben wie der zustand es ervordert. Des halb hoffe ich das dein AA mehr verständnis für dich und deine situation hat und du dich in ruhe auskurieren kannst.Wünsche noch gute Besserung.
LG Lorena

Re: Zeit zwische OP und Wiederaufnahme der Arbeit

monika, Montag, 09. Mai 2005, 14:36 (vor 6926 Tagen) @ Carla

Hallo Carla und alle anderen!
War nach meiner ersten und zweiten NH-OP ( zwischen NH anlegen, lasern gas-Wasserfüllung und Künstlich Linse, Sillikonölfüllung lagen nur knapp 3 Wochen)8 Wochen krankgeschrieben. Dann hab ich wieder alles getan.....schweres Heben, Dampf, Streß und was halt so anfällt. Und das ein dreivirtel Jahr lang. Dann kam das Öl raus-die NH hielt genau 4 Tage. Öl wieder rein.Das war im Januar 2002. Da ging ich dann relativ schnell wieder arbeiten, so nach 4 Wochen. Am 10. April diesen Jahres sollt das Öl entfernt werden. Wurde aber nix draus, die in der Klinik haben beschlossen nur zwei kleine Dellen unter dem Öl zu lasern, somit sind die Chancen auf ein Halten der NH ohne Öl auf unter 5% geschrumpft. Bis heute war ich vom AA krankgeschrieben. War heute beim Hausarzt seh für mich momentan keine Chance zum Arbeiten. Sehe auf dem linken Auge knapp 40% und auf dem rechten Auge( mit Öl) so gut wie nichts. Hab das eigentlich die letzten Jahre ganz gut weggesteckt, aber momentan bin ich psychisch am Sand. Ohne Begleitung geh ich kaum außer Haus, einkaufen ist eine Tortur, wenn die kids streiten, könnt ich ais der Haut fahren. Hoffe es ändert sich demnächst was, nur was weiß ich nicht,
würde aber keinem anraten zu früh zum Arbeiten zu gehen...es ist Euer Augenlicht, allles Liebe Monika

Re: Zeit zwische OP und Wiederaufnahme der Arbeit

Christian, Montag, 09. Mai 2005, 19:43 (vor 6926 Tagen) @ Carla

Hallo Carla
Auch ich sehe das Thema sehr individuell. Es kommt auf die Op methode an, auf die Arbeit die der Betroffene leisten muß und auf den Heilungsprozess.
Und dann ist es auch immer die Frage wie selbstständig Du Dir Deine Arbeit einteilen kannst und wie Dein Arbeitgeber und/oder Deine Kollegen dazu stehen.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir folgendes berichten. Ich arbeite viel am PC und konnte nach allen NHA (5x) fast immer nach 6 -7 Wochen wieder arbeiten.Bin aber in der glücklichen Lage mit das einzuteilen.Bin zuletzt am Ostermittwoch operiert worden und habe heute angefangen: vormittags 3 Stunden- dann 3 Stunden Mittagspause mit Schlafen und dann nochmal 3 Stunden- ging richtig gut. rechts habe ich z. Zt. 50% - links nur 5 %.
Aber gerade in der heutigen zeit ist das ein schweres Thema, zumal ich festgestellt habe daß andere Menschen unserer Lage nur sehr schwer beurteilen können. Man sieht uns halt keine Krankheit an.
Aber auf keinen Fall darf man am Anfang übertreiben. mein AA sagt immer, muten Sie sich soviel zu wie Sie meinen und damit bin ich immer gut vorangekommen.
Gruß
Christian

Re: Zeit zwische OP und Wiederaufnahme der Arbeit

Carla, Dienstag, 10. Mai 2005, 13:02 (vor 6925 Tagen) @ Carla

Herzlichen Dank an alle, die geantwortet haben, denn jetzt hat man wenigstens einen Zeitrahmen zur Orientierung, wenn man mit dem Arzt spricht.
Liebe Grüße
Carla

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