Erfahrungsbericht R.S. Teil 5 Fortsetzung

R.S., Donnerstag, 18. November 2021, 11:11 (vor 861 Tagen) @ KAtharina

Liebe interessierte u. Leidensgenossen,

dies ist die Fortsetzung zu meinem Erfahrungsbericht (Teil 1-4) von Sept. – Nov. 21.

Meine Augendiagnosen haben sich seit dem, (nach 4 Vitrektomien) nicht wesentlich verändert.
Das heißt, rechtes, schlechtes Auge noch mit ca. 15% Visus, bei stark verzerrtem Bild. Die Netzhaut ist im Sehzentrum gewellt, mit Membrane drüber, aber immerhin anliegend. Eine Cerklage ist gesetzt.
Das linke, gute Auge sieht noch ca. 95% mit abnehmender Tendenz.

Die Augenärzte nennen diesen Zustand „stabil“.

Seit letztem Oktober war ich bei 4 Professoren, um mir „Zweitmeinungen“ zu holen. Übereinstimmung besteht bei allen darin, daß eine weitere Vitrektomie, mit dem Versuch die Membran zu entfernen, sowie eine gewisse Glättung der Netzhautwellen zu erreichen, eine kleine Chance zur Visusverbesserung um 10-20% brächte. Aber verbunden mit der hohen Wahrscheinlichkeit von nochmehr "Unwohlsein" rundum das Auge, bei vorauss. wenig Verbesserung der Verzerrungen.
Unterschiedliche Meinungen gab es nur darum, ob eine Cerklageentfernung in Erwägung gezogen werden sollte?

An meinen Augen wurde abgesehen von weiteren Untersuchungen durch 2 Orthoptiker nichts mehr therapiert. Eine weitere Vitrektomie schließe ich selbst wegen der schlechten Aussichten aus.

Ich habe unverändert seit der 2ten OP fast ständig Augen, Gesichts, Kopfschmerzen, rund um das malträtierte Auge.
Die Verzerrungen verursachen unverändert Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Orientierungsprobleme, Konzentrationsmängel, schnelle Erschöpfung.
Trotz alldem u. nicht zuletzt „schlechten Sehens“ versuche ich wieder Auto u. Rad zu fahren, treibe leichten Sport wie Gymnastik, Gleichgewichtstraining etc.
Vieles traue ich mich wieder u. geht auch, aber mit enormer Anstrengung. Fast alles nur noch langsam. Und so gut wie nichts, länger als max. 1- 2 h ohne Pause.

Alles was mit Augenbewegungen einhergeht, tut mir weh. Wie z.B. Lesen, Gehen, Rad u. Autofahren, aber auch Mitfahren im Zug etc. .Wenn es geht, versuche ich die Augen ruhig zu halten.
Verbesserung bringt immer, die Augen zu schließen, Ruhe, Schlafen. Geringe Linderung habe ich durch Befeuchtungstropfen, Kühlung der Augen mit Wasser etc.
Nach dem Aufstehen in der Frühe habe ich eine „gute“ Stunde, was mich täglich wieder hoffen läßt!

Ich bin sehr froh, daß ich mit mit alledem noch meine täglichen Verrichtungen tun kann. Werde aber nicht mehr wirklich arbeiten können.
Vor 3 Monaten habe ich deswegen mit 62 Jahren einen Antrag auf volle Erwerbsminderungsrente gestellt.
Die Rentenversicherung glaubt mir mit einer Reha helfen zu können. Ich glaube das nicht.

Obwohl ich mich seit letztem Sommer komplett aus meinem bisherigen Leben gekippt fühle, will ich nicht aufgeben u. versuche mir ein anderes vorzustellen. Manchmal gelingt das. Manchmal fällt es mir sehr schwer.

Ich wünsche allen ähnlich betroffenen viel Glück und Durchhaltevermögen u. danke den Machern u. Teilnehmern dieses Forums.

Fragen zu meiner Geschichte beantworte ich gerne u. würde mich auch über Eure Kommentare, vielleicht mit ähnlichen Erfahrungen, freuen.

R.S.


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