Vor Vitrektomie wg durchgreifendem Foramen

JubiWest, Montag, 24. April 2023, 09:23 (vor 340 Tagen)
bearbeitet von JubiWest, Montag, 24. April 2023, 09:32

Hallo zusammen,

bin neu hier und finde toll, dass es dieses Forum gibt!
Hab in den letzten Tagen stundenlang darin gelesen… steile Lernkurve.

Viele andere hier haben ganz sicher erheblich heftigere Probleme. Dennoch mache ich, die sich bis vor kurzem überhaupt nicht tiefer mit dem Thema Augen beschäftigt hat, mir Sorgen. Z.B. las ich, dass solch ein Eingriff auch die Prognose für das andere Auge negativ beeinflussen kann.

Situation: ich (w, 60, leichte Kurzsichtigkeit plus Hornhautkrümmung, nehme Hyaluron/Artelac wg. trockenen Augen und ACE-Hemmer 5ug als Blutdrucksenker) bin vor 1,5 Jahren zum Augenarzt, weil genau im Zentrum des RA eine kleine Seh-Lücke auftrat - Diagnose per OCT: Schichtforamen wg. Zug durch Glaskörper. Sei nicht tragisch, soll abwarten. Ok, denn die Mini-Lücke konnte ich durch schnelles Lesen und das andere Auge kompensieren.

Vor 4 Wochen: plötzlich verzerrte Sicht im Zentrum des LA - Check mit OCT ergibt recht kleines, aber durchgreifendes Makulaforamen. Das RA ist glücklicherweise unverändert. Auf beiden Augen hafte der Glaskörper teils noch an, wohl vor allem am Sehnerv. Die Sehstärke wäre (Zitat) sehr gut und betrage (wenn ich mich richtig erinnere) 80 und 90%.
Wg. der nun beidseitigen Probleme kann ich Gesichter ab ca. 5m Entfernung nicht mehr sicher erkennen, brauche 2-3 sek länger beim Autofahren, um Geschwindigkeitsschilder zu erkennen und kann normale Textschriftgrößen mit links kaum oder gar nicht mehr lesen.

Termin mit dem Netzhaut-Spezialisten (Professor) war 14 Tage darauf (alles ab hier betrifft das LA): Kontroll-OCT zeigt leicht verschlechtertes Foramen, seine Ränder wölben sich hoch (schwellen an)
Diagnose und Empfehlung: Sehstärke sei bei 50% (habe nur 4 Zahlen vorlesen müssen, davon 2 falsch; bin aber unsicher, ob diesbezüglich nicht doch auch auch eine maschinelle Voruntersuchung dabei war)
- es wäre „zu 100% eine OP-Empfehlung“, bald (Vitrektomie und Abtragung eines durch das Auseinanderweichen entstandenen Häutchens, Gastamponade)
- ohne würde das Loch immer größer, bis die Makula weg und man damit nur noch 3-5% Sehstärke hätte
- es handele sich um ein seit 15 Jahren erprobtes Routine-Verfahren, das nach Leitlinie durchgeführt würde
- in ca. 9 von 10 Fällen würde eine einmalige OP erfolgreich sein, im 10. würde eine Wiederholung mit Silikon u.a. anstehen. Bei 1% der OPs käme es zu einer NHA und 1:1000 zu einer schweren Infektion, die bis zur Erblindung führen könne.
- ich könne natürlich eine zweite Meinung einholen, es gäbe ja am Ort auch eine Uniklinik (er klang aber so sicher und entschieden, da hab ich spontan keinen Bedarf gesehen)
- zu 100% würde sich eine Linsentrübung einstellen, und zwar sehr viel früher als sonst, nämlich häufig bereits nach wenigen Wochen oder Monaten.
- ambulant mit Sedierung und Wiederkommen zur Kontrolle an Tag 1 und 8 - oder Vollnarkose mit zwei Nächten in einer Klinik am Ort (allerdings nur Belegbett, keine Augen-Abteilung), das wäre ganz meine Entscheidung. Ich habe trotz Angst ambulant gewählt, weil vom Termin her nur dieser zu meiner Betreuungsmöglichkeit passte.
- Über die Kopfhaltung/Lagerung soll - trotz meiner telefonischen späteren Nachfrage - überhaupt erstmalig am OP-Tag selbst informiert werden. Das ist mir echt unverständlich. Und bin wirklich froh, dass ich mich durch das Forum hierzu doch schon rechtzeitig vorbereiten kann (danke!)
Reaktion auf meine Fragen, die noch in das 20min-Gespräch gepasst haben:
- ginge lasern? - Nein, damit würden wir die Makulazellen verbrennen.
- Glaskörperzug, wie kommt das und wie geht das weiter? - sei Veranlagung, schicksalhaft, nicht beeinflussbar/ ja, könne mir rechts auch noch passieren, links sei es jetzt egal, wo der Glaskörper noch herumhänge (er klebe derzeit noch am Sehnerv), weil der Zug jetzt von einem Häutchen/Närbchen auf der einen Seite des Foramens ausginge.
- Handelt es sich auch um eine NHA oder AMD? - Nein.
- Linsentausch gleichzeitig? - ‚Das mache ich nicht. Erst, wenn Trübung da ist, und außerdem kann man später die Linse viel besser an die Netzhautsituation anpassen.‘
- kann ich dann wieder besser Autofahreen und Lesen, ich bin eine Leseratte? - Dazu kann man heute nichts sagen; das Auge wird aber nie wieder so gut wie das andere; wir bügeln quasi die Netzhaut zusammen, ähnlich wie bei einer geklebten Vase bleiben Ränder. Es handelt sich also nicht um eine Heilung.

Jetzt zu meinen Fragen/Sorgen
1. Bin ich zu schnell unterwegs/wäre eine zweite Meinung doch wichtig?
2. Die OCT-Ergebnisse hab ich mir ausdrucken lassen, aber hab ich eigentlich auch ein Anrecht auf meinen Befund und die anderen Messdaten schriftlich? (Dann würde ich vielleicht noch den augenrat.de schaffen)
3. Hat jemand Erfahrungen gemacht in der Stadt ganz im Westen von NRW? Alle sinnvollen Suchworte ergaben nur sehr wenige Treffer für die letzten 5-10 Jahre. (Gerne auch persönliche Nachricht, Namen etc. besser nicht öffentlich handeln.)
4. Ist ambulant leichtsinnig? Ich habe KAtharinas und auch Svetis Position von 2018 gelesen (‚es haben sich Welten getan‘) und bin unsicher. (Gut, stationär wären ja hier auch nur 2 Nächte)
5. Wieviel bekommt man bei einer Sedierung mit Propofol von der OP mit? (Ich hoffe inständig, fast nichts…) (Habe hierzu im Forum kaum Erlebnisse gefunden.)

Und natürlich auch gerne, was Euch noch so auf- oder einfällt. Tja, der OP-Termin ist nun schon in wenigen Tagen…

Freue mich sehr auf Eure Antworten!

Lg Jubi


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