Membranpeeling

Napar, Schweiz, Sonntag, 17. Oktober 2021, 19:49 (vor 921 Tagen)
bearbeitet von Napar, Sonntag, 17. Oktober 2021, 19:57

Hallo miteinander,

etwas länger ist es her, seit ich das letzte Mal von mir habe hören lassen. Fleissig mitgelesen habe ich allerdings stets. Heute jedoch ist es mir ein Anliegen, etwas positives zum Thema Membranpeeling zu schreiben. Vielleicht hilft es der/dem einen oder anderen Betroffenen, die Angst vor dieser (gefürchteten) OP zu verlieren.

Nachdem meine Gliose, die jahrelang unverändert blieb (Visus lag bei plus/minus 40%), dezent zunahm, entschloss ich mich schweren Herzens für den Eingriff. Die Angst davor war gross, hatte ich doch im Anschluss an eine “einfache” Katarakt-OP das gesamte Kammerwasser verloren und eine Aderhautabhebung erlitten, die mich beinahe das rechte Auge gekostet hat.

Dieses Mal lief alles glatt. Ambulante PPV in Vollnarkose, direkt im OP-Zentrum meiner neuen Augenärztin. Die ersten Wochen nach der Peeling-OP waren unangenehm, nun jedoch ist der Spuk vorbei und ich sehe täglich schärfer, kontrastreicher und klarer. Der Visus liegt bereits bei 70% und im OCT lässt sich klar eine Sehgrube erkennen.

Einmal mehr ist mir klar geworden, dass nichts wichtiger ist, als die Erfahrung der Operateurin / des Operateurs. Also ruhig einmal nachfragen, wie viele Eingriffe diese(r) schon gemacht hat und welche Technik zur Verfügung steht (bei meiner OP wurde ein iOCT eingesetzt, welches bereits während des Eingriffs Querschnittansichten der Netzhaut liefert, was zusätzliche Sicherheit bietet).

Ärgern tue ich mich lediglich darüber, dass ich mich nicht schon früher habe operieren lassen…


Herzliche Grüsse,
Nadine

Membranpeeling

hemanu1975 @, Thüringen, Mittwoch, 20. Oktober 2021, 18:17 (vor 918 Tagen) @ Napar

Hallo Napar, danke für deine positive Mitteilung über
den Verlauf deiner OP. Das stimmt einen zuversichtlich.
Mir steht diese OP auch noch bevor, auch wenn, momentan
erstmal bis auf weiteres noch aufgeschoben, da mein Visus
noch sehr gut ist. Wie lange war die Gliose stabil?
Hattest du nur die Gliose oder noch andere Veränderungen, wie zb. interretinale Zyste, Hohlraum, Makulaödem...

Was war unangenehm? Hattest du Schmerzen? Musstest du
spezielle Lagerungen einhalten?
Du hast es ambulant machen lassen, wie war der Ablauf?
Wird ja oft stationär gemacht, lese aber immer häufiger das dieser Eingriff auch problemlos ambulant durchge-
führt wird...

In welcher Zeit kam es zu dieser Visusverbesserung?

VG Manu

Membranpeeling

mojoh @, Main-Kinzig-Kreis, Mittwoch, 20. Oktober 2021, 20:33 (vor 918 Tagen) @ hemanu1975
bearbeitet von mojoh, Mittwoch, 20. Oktober 2021, 20:38

Hallo Manu,
ich bin zwar nicht Napar, aber habe dergleichen auch schon hinter mir und erlaube mir daher, meinen "Senf" hinzuzugeben ;).

Meine Gliose auf dem rechten Auge war gar nicht stabil. Innerhalb eines halben Jahres hat sie sich stetig weiterentwickelt. Wurde erst auch gar nicht vom AA erkannt, obwohl ich schon Sehveränderungen festgestellt hatte. Der AA ging von einem leichten Katarakt aus, der aber noch nicht operabel sei.
Als ich dann feststellte, dass beim Lesen Buchstaben nur eine graue Fläche waren, wurde die Katarakt OP vorgezogen. Erschrocken war ich, als ich nach Abnahme des Verbandes feststellte, dass die "Sehfehler" immer noch da waren. Erst da wurde mir gesagt (und am OCT gezeigt), dass eine Membran über der Makula liegt. Man sah auch noch einen "Zapfen", der mir als Zyste vorgestellt wurde.
Zwei, drei Wochen nach der Katarakt-OP bemerkte ich erstmalig, dass horizontale Linien verbogen waren. Dieses hat sich sehr schnell verschlechtert.
Zwei Monate nach der Katarakt-OP wurde dann das Membranpeeling gemacht.
Die OP, die nur mit örtlicher Betäubung gemacht wurde, war schmerzfrei (ganz zu Beginn bemerkte ich einen ganz feinen Druck am Auge, der aber innerhalb einer Sekunde verschwunden war. Auch nach der OP hatte ich keinerlei Schmerzen.
Unangenehm für mich war, dass man da liegt und das Kopfkino auf Hochtouren lief: da schreddert gerade jemand in deinem Auge rum!!!

Auge wurde mit Gas gefüllt.
Schmerzen hatte ich keine.
Ich war zwei Nächte stationär (was ich empfehlen würde, da alle paar Stunden "literweise" Augentropfen verabreicht werden mussten :) und die ganzen Nach- und Kontrolluntersuchungen stattfanden).
Die Visusverbesserungen hatte ich sofort nachdem die Gasblase nach gut einer Woche verschwunden war. Allerdings hatte ich einige Schäden an der Netzhaut davon getragen. Es gibt da jetzt kleine Stellen, an denen ich nichts sehe.
Da während der OP gelasert werden musste, nehme ich an, dass dies die Laserherde sind.
6 Monate später gab es noch ein Makulaödem, das aber mittlerweile, genauso wie der zystoide Zapfen, verschwunden ist (wurde mit einer Ozurdex-Spritze behandelt).

Was aber seit der OP geblieben ist, sind Photopsien in Form von Blitzen, "dunkle" Blitze, Lichterscheinungen in Form von Punktwolken, Konturen von eigenartigen Strukturen (Laserherde?). Aber glücklicherweise nur wenn es dunkel ist bzw. das Auge geschlossen ist.

Heute, 10 Monate nach der OP, sehe ich mit dem Auge wieder einigermaßen gut (von den ausgefallenen Stellen mal abgesehen). Ich kann damit Lesen und auch in der Ferne scharf sehen. An dieses löchrige Sehen gewöhnt man sich. Mittlerweile hat sich auch die Sehgrube wieder ein Stück zurückgebildet. Mein Eindruck ist, dass sich gerade in der letzten Zeit noch einiges an dem Auge verbessert hat.
Vielleicht geht da auch noch mehr. Man muss wirklich sehr viel Geduld haben.

mojoh

Membranpeeling

Napar, Schweiz, Mittwoch, 20. Oktober 2021, 21:56 (vor 917 Tagen) @ hemanu1975
bearbeitet von Napar, Mittwoch, 20. Oktober 2021, 22:22

Hi Manu,

Gerne beantworte ich deine Fragen:

1) Die Gliose war während zwei Jahren stabil. Es bestanden keine weiteren Veränderungen, und am betroffenen Auge wurde bereits der Glaskörper entfernt sowie die Linse ausgetauscht.

2) Schmerzen hatte ich keine, mich trieben jedoch die vernähten Stellen in den Wahnsinn. Das Auge war knallrot, geschwollen und juckte stark. Geholfen haben Eisbeutel, Kochsalzlösungen und Augensalben. Da lediglich Luft eingefüllt wurde, musste ich keine besondere Haltung einnehmen.

3) Ich verbrachte ungefähr vier Stunden im OP-Zentrum und konnte ca. eine Stunde nach der OP nachhause gehen. Der Eingriff selbst dauerte ebenfalls eine gute Stunde. Gleich am nächsten Morgen fand die erste Kontrolle statt, der Verband durfte nicht abgenommen werden.

4) Die Visusverbesserung erfolgt „schleichend“. Gleich nach der OP konnte ich keine Veränderung erkennen, nach drei Wochen tat sich jedoch etwas und nun, in der sechsten Woche, kommt noch einmal Bewegung rein.

Melde dich, falls du weitere Fragen hast und toi, toi, toi für die OP.


Herzliche Grüsse,
Nadine

Membranpeeling

Doreen1974 @, Siegburg NRW, Freitag, 22. Oktober 2021, 17:48 (vor 916 Tagen) @ Napar

Liebe Nadine,

vielen Dank für Deine Erfahrung und Ergänzung.
Da ich auch ein bisschen auf der Lauer liege, ob mich noch eine Gliose nach der ersten ppV. ereilen wird, lese ich diese Erfahrungen zu diesem Thema immer mit.

Vielen Dank.

Doreen

Membranpeeling

Doreen1974 @, Siegburg NRW, Freitag, 22. Oktober 2021, 17:52 (vor 916 Tagen) @ Doreen1974

@mojoh.
Liebe Mojoh, ich würde mich das nicht trauen, ich hätte so Angst, dass ich zucke, vor Angst. Dabei geht es mir nach der Vollnarkose immer so elend furchtbar.
Konnstest Du denn wirklich still liegen?

Und wenn man wackelt?

Ich hätte das Gefühl ich müsste mich irgendwo festkrallen:-| :-|
Hattest Du ein Beruhigungsmittel???

Doreen

Membranpeeling

mojoh @, Main-Kinzig-Kreis, Samstag, 23. Oktober 2021, 12:43 (vor 915 Tagen) @ Doreen1974

Moin Doreen,


ich würde mich das nicht trauen, ich hätte so Angst, dass ich zucke, vor Angst.

Solche Bedenken hatte ich natürlich auch. Und nicht zu knapp.
Aber da zuckt absolut nix. Die Operateure haben da schon das geeignete Handwerkszeug. Das Auge ist absolut ruhig gestellt.
Ein Stück weit muss man den Operateure schon vertrauen, dass die schon wissen, was sie da tun.

Konnstest Du denn wirklich still liegen?

Ja. Und das obwohl mir das Herz bis zum Hals schlug und ich dachte ich hebe mit jedem Schlag vom OP-Tisch ab. Auch mein Blutdruck war heftig nach oben geschnellt.

Und wenn man wackelt?

Also ich habe nicht gewackelt. Und es auch gar nicht erst versucht.
Ich hatte auch gar nicht das Bedürfnis zu wackeln. Ich lag eher ehrfurchtsvoll wie erstarrt auf dem Tisch (Modell Salzsäule :) ).

Ich hätte das Gefühl ich müsste mich irgendwo festkrallen:-| :-|

Zur Not an den Seiten des schmalen OP-Tischs ;) .

Hattest Du ein Beruhigungsmittel???

Es gab eine LMAA-Tablette. Allerdings hatte man die zunächst vergessen. Erst auf Nachfrage bereits auf dem OP-Tisch bekam ich unmittelbar vor der OP eine. Ich weiß nicht wie schnell die wirken, aber ich denke zumindest die erste Phase der OP habe ich ohne deren Auswirkung miterlebt.

Ich habe einfach versucht mich zu entspannen (ich hab zwar sonst nix mit Meditation oder Entspannungsübungen am Hut) und es ist mir wirklich gelungen irgendwie viel ruhiger zu werden. Als die OP begann ging mir durch den Kopf "OK, jetzt wird es ernst, bleib ruhig, einfach ruhig..." und ich hab versucht an andere, schöne Dinge zu denken. Und das nach überstandener Prozedur ich wieder besser sehen können werde.

Also du siehst, es besteht eine realeChance diese Operation durchaus zu überleben :)) .

Scherz beiseite: natürlich hatte ich vorher Schiss ohne Ende und die selben Bedenken wie du sie auch hast. Auf der Fahrt frühmorgens zur Klinik ging es mir teilweise so schlecht (Puls, Blutdruck), dass ich wirklich kurz davor stand meiner Frau zu sagen, sie soll umdrehen.

Im Nachhinein betrachtet muss ich aber sagen, es ist auszuhalten. Wenngleich es natürlich angenehmere Dinge gibt.
Wichtig erscheint mir, während der OP nicht noch an fiese Dinge zu denken und sich damit selbst noch in zusätzliche Panik zu versetzen.

mojoh

Membranpeeling

Xenopus, Freitag, 22. Oktober 2021, 23:32 (vor 915 Tagen) @ Napar

Hallo,
ich hatte am 23.3 diesen Jahres eine Vitrektomie mit Membranpeeling.
War 2 Tage stationär an der Uniklinik Freiburg und bin in Vollnarkose operiert worden.

Die OP war nicht ganz einfach, da Lid sehr dick
,die OP Ärztin musste den Trokar wohl mehrfach ansetzen.

Am OP Abend fiel mein Augendruck auf 5 ab, obwohl die Einstichstellen genäht worden waren.

Am nächsten Tag war das dann aber wieder ok und die Heilung verlief gut.Das betreffende Auge war halt schon vorgeschädigt durch eine ausgiebige Netzhautläserung wegen beginnender Ablösung 2018 und vorhandener Kunstlinse.


Gleich nach der OP kam ich schon auf 60 Prozent Sehkraft, ein Viertel Jahr später auf 70 - 80 Prozent, vor vier Wochen hat mein Optiker behauptet, es wären fast 100.
Was ich gar nicht so richtig glauben kann, dann früher waren es auch höchstens 80. Ist halt immer auch Tagesform.

Beim Arbeiten am PC sind die Linien immer noch leicht schräg nach oben laufend ,hatte vorher eine Gliose, aber das lässt sich wohl auch dauerhaft nicht mehr verbessern.

VG Sylvia

Membranpeeling

Doreen1974 @, Siegburg NRW, Sonntag, 24. Oktober 2021, 09:13 (vor 914 Tagen) @ Xenopus

Hallo Mojoh,

Danke Dir herzlich für Deinen Erfahrungsbericht! Ich habe ihn zweimal gelesen, und werde das für mich mitnehmen....wie auch immer ich mich dann im Fall des Falles entscheiden würde....Dankeschön!
Doreen

Membranpeeling

MeikeW, Montag, 25. Oktober 2021, 17:24 (vor 913 Tagen) @ Napar

Hallo liebe Nadine,
ich hätte auch nochmal eine Frage bezüglich deiner Gliose:
1. Ist die Gliose nach der ppV, also der Entfernung des Glaskörpers entstanden?
2. Welche Symptome sind aufgetreten?
Ich hatte vor einem Jahr eine ppV aufgrund eines Makulaforamens und im Anschluss 2 Linsen-Ops.
Jetzt habe ich Sehverschlechterungen bemerkt und bin nochmals zum Augenarzt (hatte erst vor 3 Wochen eine Nachuntersuchung bei der noch alles ok schien, allerdings ohne OCT.) Heute hat der Arzt dann ein OCT gemacht und meinte er könne ein Häutchen sehen, allerdings nicht im Bereich der Makula. Er bezeichnete es als leichte Gliose. Ich soll in 6 Wochen nochmal wieder kommen.
Ich bin jetzt natürlich total verunsichert und ängstlich, wie wahrscheinlich die meisten hier, was jetzt evtl. auf mich zukommt.
Danke für deine Rückmeldung.
Alles Liebe, Meike

Membranpeeling

Napar, Schweiz, Montag, 25. Oktober 2021, 21:17 (vor 913 Tagen) @ MeikeW
bearbeitet von Napar, Montag, 25. Oktober 2021, 21:20

Liebe Meike

Erstmals wurde die Gliose ca. zwei Jahre nach der Vitrektomie festgestellt. Bedingt durch die Komplikation nach der Katarakt-OP nahm sie dann richtig an Fahrt auf und zu den bereits vorhandenen krummen Linien kam eine Art Wasserbläschen hinzu. Danach verschlechterte sich der Visus stetig.

Deine Gliose aktuell nur zu beobachten erscheint mir sinnvoll, ebenso der Abstand von sechs Wochen.

Auf die OP kannst du zurückgreifen, wenn es nicht mehr anders geht. Davon bist du meines Erachtens noch weit entfernt. Also nicht Zuviel darüber nachdenken. Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Alles Gute für dich.

Membranpeeling

MeikeW, Dienstag, 26. Oktober 2021, 19:29 (vor 912 Tagen) @ Napar

Liebe Nadine,
ganz lieben Dank für deine Rückmeldung.
Noch eine kurze Frage an dich: Wie wurde deine Gliose denn über die Zeit hinweg beobachtet, wurde bei jeder Kontrolle auch ein OCT gemacht? Mein Arzt meinte nämlich, wir schauen in 6 Wochen ob OCT notwendig ist.
Aber reicht es denn überhaupt nur den Augenhintergrund zu untersuchen, um die Lage bewerten zu können?
Viele liebe Grüße, Meike

Membranpeeling

Napar, Schweiz, Dienstag, 26. Oktober 2021, 19:53 (vor 912 Tagen) @ MeikeW

Liebe Meike

Bei mir wurde stets ein OCT gemacht. Inwiefern man eine Gliose ohne Darstellung im Querschnitt beurteilen kann, weiss ich allerdings nicht.

Bei uns in der Schweiz scheint krankenversicherungstechnisch alles ein wenig einfacher zu sein. Wir bekommen problemlos Termine bei renommierten Augenärzten, können diese wechseln sooft wir wollen und es gibt keine Diskussionen hinsichtlich der Notwendigkeit eines OCTs.


Herzliche Grüsse
Nadine

Membranpeeling

mojoh @, Main-Kinzig-Kreis, Montag, 25. Oktober 2021, 22:08 (vor 912 Tagen) @ MeikeW

Hallo Meike,

ich kann mich der Auffassung von Napar nur anschließen. Das Häutchen liegt nicht vor der Makula. Das klingt schon mal gar nicht so schlecht.

Das in 6 Wochen noch mal kontrolliert werden soll, ist ein guter Zeitraum um zu beurteilen, ob und wie es sich verändert hat.

OP ist immer mit einem Risiko verbunden, dass die Netzhaut Schäden davonträgt. Daher lautet sehr oft die Empfehlung, erst dann zu operieren, wenn die Sehbeeinträchtigungen zu groß werden.

mojoh

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