die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

tine, Sonntag, 29. Januar 2006, 15:08 (vor 6663 Tagen)

mein sohn (8)hat vor 1,5 jahren von einem mitschüler eine schere ins auge geworfen bekommen...
folge war, daß die hornhaut genäht wurde, eine woche später bekam er eine künstliche linse. es bildete sich ein nachstar 2 monate später. dann wurde festgestellt, daß er eine netzhauablösung hatte. also, linse raus, öl rein, dann folgten noch 3 weitere operationen. eine linse soll nicht wieder in das auge gesetzt werden, das risiko für eine weitere netzhautablösung ist zu groß.
nun haben wir eine 1 jährige prozedur in der seeschule hinter uns. immer wieder neue kontaktlinsen mit denen erauch 50% sehen kann. aber leider klappt es nicht, entweder bildet sich ein ödem oder die narbe wir zu sehr in mitleidenschaft gezogen.

es wird immer wieder gesagt, daß das gesunde auge die funktion mit übernimmt. inwieweit stimmt das>
jetzt gab es z.b. zeugnisse, mein sportbegeisterter sohn bekommt eine 3, weil er sich bei den ballspielen im hintergrund hält.. (kein wunder) er spielte heute fußball, heute nicht mehr. er schwimmt statt dessen.
er wird in der klasse z.T. sozial ausgegrenzt ( es ist eine fußballbegeisterte klasse, JEDER junge spielt)

ich habe gehört, daß er später schwierigkeiten haben wird den führerschein zu machen und wenn darf er nur 50 km fahren....

vielleicht kann mir jemand rat geben> ich bin ziemlich verzeifelt, würde sonst was drum geben wenn ich ihm mein augenlicht geben könnte....

was kann ich tun und wie kann ich helfen>
gibt es vielleicht möglichkeiten die wir nicht ausgeschöpft haben>

vielen dank!


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

maren b. rlp, Sonntag, 29. Januar 2006, 15:57 (vor 6663 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 29. Januar 2006 15:08:33:


liebe tine,
ich kann dich sehr gut verstehen, mein sohn ist auch betroffen, er ist 13j. und es ist oft sehr schwer das leid der kinder ertragen zumüssen, ohne wirklich etwas dagegen tun zu können.
wenn die hornhaut zerstört wurde so ist das natürlich eine sehr diffizile angelegenheit. bei meinem sohn ist die hh sehr sark durch das silikonöl angegriffen, dass er bei der nh-op ins auge bekam. die aä haben das auge aufgegeben, da die hh ein organ ist das hochkomplex aufgebaut ist und sehr schlecht oder eben garnicht regeneriert. uns wurde ein hh-transplantation empfohlen ( wurde das bei euch schon mal in erwähgung gezogen >); er lehnt das aber ab, da er kein organ eines anderen menschen haben möchte.
auf seinem besserem auge sieht er so um die 60-70%. die aä sagten uns das er durch das einäugige sehen auch beim fühereschein keine nennenswerten nachteile haben wird. es gibt sehr, sehr viele menschen, die nur auf einem auge sehen. im laufe der zeit wird auch dein sohn lernen damit immer besser um zugehen und auch wieder freude an ballspielen haben. unser sohn spielt mittlerweile basketball und da er auch recht groß ist, klappt das natürlich recht gut ;-)) was die jetzige situation betrifft, so könnte ihr bei der schule einen antrag stellen,um ihn in sport anders benoten zulassen, und auch die lehrer sollten mit dieser situation etwas sensibler umgehen, ich find was du da schreibst im bezug auf die lehrer klingt nicht gerade nach einer pädagogischen höchstleistung...auch der rest der klasse muß lernen mit einem mitschüler der ein hadicap hat umzugehen, es liegt meist an der bequemlichkeit der lehrer wenn es in der klasse keine integrations arbeit gibt !
ich habe für unseren sohn immer zusätzlich zu den schulmedzinischen therapien auch homöopathische medikament verordnen lassen, von verschiedenen heilpraktikern und homöpathischen ärzten und bin der meinung das es wirklich sehr hilfreich war.
ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen, du kannst ja auch mal in die suchmaschiene hier im forum meinen namen eingeben, dann kannst du mehr von uns erfahren und ich brauche es nicht alles nochmal zuschreiben ;-))
alles gute für euch, wenn du noch fragen hast dann melde dich wieder !
liebe grüße
auch an deinen sohn
maren


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

tine, Sonntag, 29. Januar 2006, 20:33 (vor 6663 Tagen) @ maren b. rlp


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von maren b. rlp am 29. Januar 2006 15:57:07:


hallo maren!

vielen dank für deine antwort!

ja, es ist schwer das leid des kindes zu ertragen. bisher habe ich das ganze eigentlich immer recht gut verpackt, aber im moment bin ich in einem richtigen tief drin. mein mann kann es gar nicht so recht verstehen, er meint, daß wir die problematik kennen und aktzeptieren sollten. nur war es in der letzten zeit zuviel, ich bin immer wieder den tränen nahe, im moment stehen sie mir schon wieder in den augen, ich hoffe daß das ganze nur ein begrenzter abschnitt ist ;-).

vielleicht macht es es auch so schwer weil es so ein dummer unfall war.... keine ahnung. nur, daß er jetzt schon sozial drunter leidet, das macht es wirklich nicht einfach.

eine hornhauttransplantation kommt nicht in frage, wie gesagt jeder eingriff an dem auge wird abgelehnt von unserem augenarzt und ich denke ich kann ihm da vertrauen, es ist wirklich ein sehr guter.... die ärzte sind froh, daß sie das auge noch erhalten konnten....

einen antrag werden wir auf jeden fall stellen, ich habe schon einen termin mit der klassenlehrerin. ich glaube, daß sie schlicht einfach nicht so darüber nachgedacht hat, nun tut sie dieses, ihr tat das ganze sehr leid und sie macht sich schon sehr viele gedanken um meinen sohn und bemüht sich. sie wollte ihm diese 3+ halt als ansporn geben, daß er bei den ballspielen aktivier mitmacht, damit er seine 2 bekommt, leider ist der schuß nach hinten losgegangen......
ich glaube, daß wir mit der klassenlehrerin wirklich einen guten griff gemacht haben :-)))

ich habe ein wenig in der suchmaschine geschaut, aber wohl leider nicht alles gefunden, da ich dich doch noch ein wenig spezieller frage wenn es ok ist :-).
dein sohn hat ja nicht nur die netzhautablösung, ich habe gelesen, daß es dazu kam in form eines gesamten krankheitsbildes.....
was für homöopathische medikamente waren es, besser gefragt wofür waren sie genau> auch für die augen> kannst du mir etwas zu dem saft sagen>
und was für schulmedizinische therapien bekommt er>

vielen lieben dank!

tine


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

maren b. rlp, Montag, 30. Januar 2006, 10:41 (vor 6662 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 29. Januar 2006 20:33:00:


liebe tine,
ja, mir scheint es auch so, als ob die männer mit den erkrankungen ihrer kinder anders umgehen, bzw. es eben nicht so an sich heran lassen. das hat allerdings bei uns auch den vorteil, dass er eher einen klaren kopf behält und mich dann auch mal wieder "auf den teppich" hohlen kann, wenn ich vollkommen die nerven verliere....
bei unserem sohn gehört tatsächlich ein komlpettes krankheitsbild dazugehört, ich kann dir allerdings versichern das es dass auch nicht einfacher macht ! das große zauberwort für mich ist : annehmen, jedesmal wenn ch es geschafft hatte die situation eben so anzunehmen wie sie uns nun mal vom leben gegeben wurde, ging es mir wieder besser, ich konnte mehr für mein kind tun und habe ihn auch mit meiner depressiven stimmung nicht mehr so belastet, dann ging es ihm meistens auch besser. das ist natürlich alles leichter gesagt als getan, das weiß ich wohl.....
die medikamente die wir zusätzlich gegeben haben waren natürlich fürs auge, hauptsächlich für die nh. es war ein organpräperat von der firma wala speziell bei nha, wäre vielleicht möglich heraus zufinden ob es soetwas auch für die geschädigte hh gibt.
dann haben wir noch zwei dinge gehabt, um die regenration und den heilungsprzeß des gesamten auges zu unterstützen und sich von den traumata der op`s zuerhohlen, was gerade beim auge erfahrungs gemäß sehr, sehr lange dauert : "Conjunktisan A" von der firma VitOrgan, augentropfen und das "Stoffwechselmittel Euphrasia" von der firma ISO, globuli. den heidelbeersaft haben wir nicht versucht, wird hier im forum aber immer sehr gelobt.
bzgl der kontaktlinsen würde ich nicht aufgeben, dein sohn hatte sehr viele op`s in wirklich kurzer zeit, das auge muß sich erhohlen, bevor es eine kontakt linse verkraften kann. das räumliche sehen kann das gehirn kompensieren, da er ja schon mal ein reales dreidimensionales sehen hatte, es dauert aber erfahrungsgemäß ungefär ein jahr.
ich habe meine e-mail hinterlegt, wenn du möchtest kannst mir ja mal privat mailen, wo ihr wohnt, dann könnte ich versuchen alternative, homöpathische ärzte zufinden, die bei euch in der nähe sind, für den fall das ihr interesse habt.
liebe grüße
maren


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

tine, Dienstag, 31. Januar 2006, 08:24 (vor 6662 Tagen) @ maren b. rlp


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von maren b. rlp am 30. Januar 2006 10:41:22:


hallo!

vielen lieben dank für die antwort!

du hast recht, die niedergeschlagene stimmung macht es nicht besser, so langsam merke ich, daß es mir auch wieder besser geht, nur meinem sohn geht es zur zeit nicht gut...

er merkt doch so langsam die einschränkungen und auch die tatsache, daß es mit der linse nicht geklappt hat, das hilft ihm nicht.... heute habe ich erstmal einen termin bei der lehrerin.

ich wohne in münster. ich werde dir bei nächster gelegenheit mailen, ich fürchte erst morgen, ich muß noch arbeiten und im moment habe ich meine 2-jährige tochter auf dem schoß ;-).

lg
tine


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

Angelika (Bayern), Sonntag, 29. Januar 2006, 19:00 (vor 6663 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 29. Januar 2006 15:08:33:


Hallo Tine,
nur mit einem Auge sehen zu können ist auf Dauer kaum ein Problem. Das schreibe ich hier aus eigener Erfahrung. Bei mir hat sich, durch eine Schielfehlstellung, der Sehnerv auf dem einen Auge nicht richtig ausgebildet, so daß ich einäugig groß wurde. Probleme hatte ich als Kind immer dann, wenn eigentlich dreidimensionales Sehen nötig war. Aber auf Dauer konnte ich das weitgehend kompensieren. Da macht die Erfahrung eine ganze Menge aus.
Später bei der Berufswahl gab es nur Schwierigkeiten, weil ich mir ausgerechnet den Beruf Augenoptiker ausgesucht hatte. Bei den Schleifarbeiten an den Gläsern lag ich immer 0,1 mm außerhalb der Tolleranzgrenze - und immer in der gleichen Richtung. Der Augenarzt meinte damals, das läge am Ablesen der Meßinstrumente. Im Büro, in das ich dann wechselte, hatte ich gar keine Schwierigkeiten mehr.
So, nun mal zum Auto-Fahren: gefordert wird eine Sehleistung von 70% bei vollem Gesichtsfeld (bei Einäugigkeit). Mein Führerschein sah so aus, daß ich Fahrzeuge bis 3,5 t fahren durfte - ohne Geschwindigkeitsbeschränkung. Allerdings habe ich den Führerschein 1979 gemacht und die gesetzlichen Vorschriften ändern sich immer wieder. Aber auch heute dürfen Einäugige mit dem Auto fahren. Da fällt dann der Beruf "Taxifahrer" oder "Berufskraftfahrer" weg. Schwierigkeiten habe ich mit dem Auto nie gehabt und bin 20 Jahre unfallfrei gefahren. Mittlerweile habe ich allerdings auf dem früher gesunden Auge meine Sehkraft verloren. Und das bedeutete eine riesige Umstellung. Aber auch die habe ich geschafft. Also mach Dir mal keine Sorgen. Dein Junge wird seinen Weg schon finden und ihn auch relativ einschränkungsfrei gehen können. Stärke ihn und ermutige ihn, damit er wieder an Sicherheit gewinnt.
Liebe Grüße
Angelika


@Angelika

Kirsten, Sonntag, 29. Januar 2006, 19:52 (vor 6663 Tagen) @ Angelika (Bayern)


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von Angelika (Bayern) am 29. Januar 2006 19:00:05:


Hallo Angelika,

habe ich das richtig verstanden> Du hast die Sehkraft auf dem bislang gesunden Auge verloren, das heißt, Du siehst jetzt mit dem Auge, dessen Sehnerv geschädigt war> Ist das möglich, das Auge so zu trainieren, auch wenn es lange "unterdrückt" wurde>
Und wodurch hast Du die Sehkraft auf dem bislang gesunden Auge verloren>
Ich habe auch ein Auge mit weniger Sehkraft. Ich kann mit diesem Auge zwar gut sehen, kann aber nicht fixieren, d.h. keine zusammenstehenden Buchstaben erkennen etc. Das mindert die Prozente für die Sehleistung.

Einen schönen Abend und ganz liebe Grüße von

Kirsten :-)


Re: @Angelika

Angelika (Bayern), Sonntag, 29. Januar 2006, 20:24 (vor 6663 Tagen) @ Kirsten


Als Antwort auf: @Angelika von Kirsten am 29. Januar 2006 19:52:37:


Hallo Kirsten,
da hast Du mich ein bißchen "mißverstanden" ;-)
auf dem einen Auge hatte ich immer maximal 3%, was sich jetzt auf 1% eingependelt hat. Da kann und konnte ich nicht fixieren. Das bis vor einigen Jahren gesunde Auge hat durch eine Rheuma-Erkrankung in der Sehleistung schubweise nachgelassen. Innerhalb von 2 Jahren war ich da von 100% runter auf 10%. Gleichzeitig schränkte sich das Gesichtsfeld ein, auch schubweise bis runter auf ca. 10 Grad. Im Gegensatz zu vielen Anderen habe ich aber den "Vorteil", daß ich Übersichtig/Weitsichtig war und bin. In der Ferne kann ich daher auch mit den heute noch vorhandenen 5% ganz gut sehen. Alles eine Frage der Vergrößerung :-)
Mehr macht mir das eingeschränkte Gesichtsfeld zu schaffen, weil ich nicht rechtzeitig mitbekomme, wer mich da von der Seite her anspricht oder ob gerade ein Auto kommt.
Wenn ich die Brille abnehme und beide Augen so ziemlich gleiche Sehleistung haben, habe ich aber trotzdem das Gefühl, daß ich heute mit dem schon immer schlechten Auge mehr wahrnehme. Unser Gehirn ist eindeutig zu vielen Leistungen fähig, warum nicht zu dieser>
Liebe Grüße
Angelika


Vielen Dank, Angelika, und einen lieben Gruss :-)

Kirsten, Freitag, 03. Februar 2006, 07:57 (vor 6659 Tagen) @ Angelika (Bayern)


Als Antwort auf: Re: @Angelika von Angelika (Bayern) am 29. Januar 2006 20:24:12:

Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

tine, Sonntag, 29. Januar 2006, 20:41 (vor 6663 Tagen) @ Angelika (Bayern)


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von Angelika (Bayern) am 29. Januar 2006 19:00:05:


hallo angelika!

vielen lieben dank für deine mutmachenden worte.

ich glaube ich muß soweit kommen und dies alles einfach aktzeptieren.... es scheint ein prozeß zu sein der jetzt hoffentlich beginnt. bisher hatten wir immer neue hoffnungen.... nun scheint es so keine mehr zu geben, da er leider keine kontaktlinse verträgt.

ganz blöd gefragt: in welchen situationen war es denn wo du schwierigkeiten hattest als kind wo dreidimensionales sehen erforderlich ist> ich frage so dumm weil für uns dieses dreidimensional sehen so selbstverständlich ist, daß einem dieses gar nicht so bewußt wird....

seine lehrerin meinte, daß er in mathe manchmal schwierigkeiten habe beim zählen der nullen, daß er einfach eine mal übersieht. auf der einen seite denke ich, daß es vielleicht auch die konzentration ist, kann es auch mit seinem einäugigen sehen zu tun haben> gibt sich so etwas irgendwann> sorry, wenn es ein wenig dumm klingt, aber ich stehe manchmal vollkommen ratlos davor....
im sportunterricht finde ich es vollkommen einleuchtend, ich hoffe, daß die restlichen fächer nicht wirklich in mitleidenschaft gezogen werden....

übrigens, irgendwie scheint auch dein krankheitsbild mit auf die berufswahl einfluß gehabt zu haben... der traumberuf meines sohnes ist augenarzt ;-).

wie geht es dir heute mit> wie gut kannst du sehen> du hast ja wirklich schon eine menge mitgemacht...
wie hast du deine sehkraft auf deinem gesunden auge verloren>

lg
tine


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

Susanne, Montag, 30. Januar 2006, 01:06 (vor 6663 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 29. Januar 2006 20:41:12:


Hallo Tine,

Das tut mir sehr leid mit Deinem Sohn!
Mit den Nullen uebersehen, kannst Du ja mal daheim ausprobieren, wie das klappt, wenn er ein Papier (also keine Tafel) vor sich hat - da muesste er dann ja alles sehen koennen.
Ich hatte beim Sport in der Grundschule auch immer 3er. Bei Ballspielen (u. das taten wir jede Woche) konnte ich den Ball nie sehen, bis er vor dem Gesicht war (sehr kurzsichtig), und hatte da natuerlich immer Angst. Dasselbe Problem beim Springen ueber Gegenstaende nach einem Anlauf (ich konnte die Entfernungen nicht einschaetzen), etc. Das hat mich doch immer sehr geaergert. Ich wuerde da vielleicht doch mal mit der Schule reden, ob man da Deinen Sohn nicht anders bewerten kann...


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

tine, Dienstag, 31. Januar 2006, 08:30 (vor 6662 Tagen) @ Susanne


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von Susanne am 30. Januar 2006 01:06:12:


hallo!

heute habe ich einen termin in der schule!
ich denke, daß es war bringen wird, die lehrerin ist sehr bemüht und verständnisvoll!

vielen dank
lg

tine


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

Angelika (Bayern), Montag, 30. Januar 2006, 07:11 (vor 6663 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 29. Januar 2006 20:41:12:


Hallo Tine,
damit hier nicht alles doppelt steht, schau Dir mal meine Antwort an Kirsten an. So, jetzt aber konkret zu Deinen Fragen.
Die meisten Schwierigkeiten hatte ich überall dort, wo ich Abstände abschätzen mußte. Und das fing beim Treppe steigen an. Ich bin immer die Treppe hinaufgefallen, so gut wie nie runter. Meine Schuhspitzen waren später immer abgeschabt und angestoßen, weil ich mehr oder weniger unbewußt mit den Füßen nach diesen Stufen und Absätzen getastet habe. Auch bei den Ballspielen hatte ich Schwierigkeiten, weil ich den Ball nie fangen konnte, wenn er seitlich von meinem Körper kam. Flog der Ball direkt auf mich zu, konnte ich ihn auch fangen. Das setzte sich dann in späteren Jahren beim Autofahren fort :-) - bei mir wurde jedes Auto erst einmal rundum "angetitscht", bis ich wußte, wie groß das Auto ist. Allerdings wußte ich da schon, daß ich die Entfernungen nicht abschätzen kann und habe das entsprechend vorsichtig gemacht.
Komischerweise habe ich in meiner Jugend Leistungssport betrieben: Barren, Balken und Boden. Das hat mir geholfen, das richtige "Körpergefühl" zu entwickeln und mich nicht nur auf meine Augen zu verlassen. Ausgegrenzt wurde ich nie (obwohl ich schielte). Im Gegenteil, meine Brüder haben mich immer ins Tor gestellt (auf dem Feld konnte ich die Pässe nicht annehmen) und mich als Torwart geschätzt.
Mach doch einfach mal folgenden Versuch: wenn Du Dir eine Tasse Kaffee oder Tee einschüttest, halte Dir einfach mal ein Auge zu (leg vorher das Wischtuch schon mal bereit :-) ). Du kannst Dir auch eine Augenklappe aufsetzen, wie sie in den Verbandskästen zu finden ist und versuchen, eine Treppe zu steigen. Ist vielleicht auch eine Möglichkeit, den Lehrern die Sehminderung Deines Sohnes näher zu bringen.
Den Berufswunsch Deines Sohnes finde ich übrigens gar nicht so ungewöhnlich. Er hat nun mal viel mit den Augenärzten zu tun - viele Jugendliche wählen das, was sie am Besten kennen. Achtet nur bei der Berufswahl darauf, daß nicht gerade Millimeterarbeit notwendig ist.
Noch eine Bemerkung zu den Vorwürfen, die ihr Euch wohl macht: irgendwo ist auch der ärztlichen Kunst eine Grenze gesetzt und es gibt nichts mehr, was helfen kann. Könnten wir alles reparieren, wären wir "Gott". Aber wir können das Beste aus unserem "Zustand" machen - nobody is perfect. Viel wichtiger als Mitleid oder "betüddeln" ist es doch, den Jungen in seinen Stärken zu fördern und auch zu fordern.
Liebe Grüße
Angelika

Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

tine, Dienstag, 31. Januar 2006, 08:28 (vor 6662 Tagen) @ Angelika (Bayern)


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von Angelika (Bayern) am 30. Januar 2006 07:11:42:


hallo angelika!

ich habe deinen rat befolgt und für einige zeit mit einem auge den haushalt gemacht... ich muß sagen, daß ich mich nicht gerade gut gefühlt habe und es war erschreckend für mich....
mir sagten die ärzte, daß es ca. 3 monate dauern würde ehe man sich daran gewöhnt hat.. ich hoffe und denke, daß das gefühl dann wesentlich besser sein wird!

ich muß einfach aktzeptieren, daß der zustand bei meinem sohn so ist, doch ich gebe die hoffnung nicht auf, daß er irgendwann doch einmal eine kontaktlinse tragen kann.

das mit der berufswahl bedenke ich, ich sage es ihm aber noch nicht, ich denke, daß er im grunde damit im moment überfordert wäre....

vielen lieben dank für verdeutlichen

lg
tine


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

Elke.(NRW), Dienstag, 31. Januar 2006, 09:32 (vor 6661 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 31. Januar 2006 08:28:10:


Hallo Tine,
ich habe gerade gelesen, dass du aus Münster kommst, ist dein Sohn dort operiert worden>
Sagen dir die Namen Prof. Pauleikhoff bzw. Dr. Lommatsch etwas>
Ich wünsche deinem Sohn aber auch dir und deiner Familie ganz viel Kraft und Mut, aber besonders, dass ihr die Hoffnung nicht verliert.
Sei herzlich gegrüßt
Elke


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

tine, Dienstag, 31. Januar 2006, 11:56 (vor 6661 Tagen) @ Elke.(NRW)


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von Elke.(NRW) am 31. Januar 2006 09:32:47:


hallo elke!

ja, die namen sagen mir etwas :-).

mein sohn ist bei prof. pauleikhoff in behandlung, seinen kollegen kennen wir auch! die letzte op hat er vorgenommen.

davor waren wir in der uniklinik münster, leider ging dann prof. gerding, aber ich fühle mich bei prof. pauleikhoff genausogut aufgehoben!

warst du auch dort in behandlung und kommst aus münster>

lg
tine


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

Elke (NRW), Dienstag, 31. Januar 2006, 13:26 (vor 6661 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 31. Januar 2006 11:56:19:


Liebe Tine, ich komme aus Werther (wo die "Werthers Echten" bzw. Werthers Originale herkommen) ca. 15 km vor Bielefeld.
Als bei mir im September die NHA diagnostiziert wurde, hat man mir sehr nahe gelegt, weder in Bielefeld noch in Bad Rothenfelde die Operation machen zu lassen, sondern unbedingt nach Münster zu gehen.
Für diesen Rat bin ich sehr dankbar, habe großes Vertrauen in die Ärzte dort.
Bin dreimal von Dr. Lommatsch operiert worden, der sowohl menschlich als auch fachlich ein toller Typ ist.
Es ist zwar immer ne blöde Fahrerei zu den Kontrolluntersuchungen, aber schließlich sind 70 km auch nicht die Welt.
Bin selbst auch Krankenschwester (Kinderkrankenschwester), da beurteilt man Pflege vielleicht noch viel intensiver... und ich kann nur sagen, dass die Pflege dort ein sehr gut verdient hat. Auch von der Ambulanz kann ich nur das Allerbeste sagen.
Bitte halt uns doch auf dem laufenden, wie es bei deinem Sohn weitergeht, kannst mir auch gerne emailen.
Sei ganz lieb gegrüßt,
Elke


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

tine, Sonntag, 05. Februar 2006, 20:18 (vor 6656 Tagen) @ Elke (NRW)


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von Elke (NRW) am 31. Januar 2006 13:26:33:


hallo elke!

ich kann auch von der pflege nur positives berichten! wir waren allerdings auf der kinderstation. auch die ambulanz macht einen guten eindruck. ich selber komme auch aus dem medizinischen bereich und wenn ich dagegen an die pflege in der uni-augenklinik denke. es war eine katastrophe, ausgenommen prof. gerding und ein paar anderer ärzte. ich habe mich wirklich gefragt wie die schwestern ihr examen geschafft haben....
aber in diesen fällen ist es ja wirklich nur von vorteil wenn man auch noch ahnung hat!

ich würde dir gerne meilan, aber ich kann keine adresse finden....
kannst du mir einen tipp geben>

lg
tine


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

Angelika (Bayern), Dienstag, 31. Januar 2006, 18:10 (vor 6661 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 31. Januar 2006 11:56:19:


Hallo Tine,
schau doch mal auf der seite www.integrationskinder.org und setz Dich mit Frau Krych in Verbindung. Sie wohnt nicht weit von Münster und kann Dir sicherlich weiterhelfen. Die Mail-Adresse findest Du auf der o.g. Seite.
Liebe Grüße
Angelika (früher Münsterland :-))

www.sehbehinderung-bayern.de


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

tine, Sonntag, 05. Februar 2006, 20:10 (vor 6656 Tagen) @ Angelika (Bayern)


Als Antwort auf: Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von Angelika (Bayern) am 31. Januar 2006 18:10:49:


hallo angelika!

vielen lieben dank für die adresse!
ich habe mit frau krych schon telefoniert und sie hat sich bei der sehbehindertenschule für uns eingesetzt!
nun hoff ich durch einen termin dort hilfe und rat zu bekommen!
nochmals vielen dank, sonst wäre ich nie darauf gekommen!

lg
tine


Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

Graz, Dienstag, 31. Januar 2006, 19:16 (vor 6661 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 29. Januar 2006 15:08:33:


Hallo!
Ich kann mich in deinen Sohn gut hineinfühlen. Im Alter von 10 Jahren verletzte ich ein Auge und mir wurde die Linse entfernt. Kontaktlinsen vertrug ich nicht (mehrere Folgeoperationen). Ich laufe seither mehr oder minder einäugig durch die Gegend. Man kann sich daran gewöhnen. Ich habe den Führerschein gemacht, bekam ihn zuerst jedoch nur begrenzt auf 5 Jahre. Ich fahre nur dann mit dem Auto, wenn es notwendig ist und bin besonders vorsichtig. Mit einem fremden Auto fahre ich grundsätzlich nicht, und meines muss klein sein. An einer Engstelle bin ich schon einmal ausgestiegen und ließ einen Gaffer (Baustelle) die Engstrelle meistern. Es hat niemand mehr gelacht.
Früher spielte ich sogar Tennis. Beim Stiegensteigen, Bergwandern etc. bin ich besondders vorsichtig, und einen Zwirnfaden abzuschneiden braucht manchmal mehrere Versuche. Aber insgesamt bin ich ganz gut zurecht gekommen.
Meinen Berufswunsch änderte ich (Chemie war mir wegen der vielen Versuche zu gefährlich), heute bin ich glückliche Grundschullehrerin.
Größere Probleme habe ich seit der Netzhautablösung (40 Jahre nach der Verletzung), jetzt plagt mich ein deutliches Doppelbild. Nachts fahre ich nicht mehr Auto, am Tage geht es (vorischtig, und nur notwendige Strecken).
Also: Kopf hoch! Trau es deinem Sohn zu, er wird das Beste daraus machen.
Bitte such ein Gespräch mit dem Sportlehrer! Die Behinderung darf auf keinen Fall in die Note einfließen! Er muss über die Ursache für das Zögern Bescheid wissen. Auch die Mitschülern sollten informiert sein und helfen und unterstützen, nicht ausschließen. Mit einem freundlichen Gespräch lässt sich gewiss etwas ändern. Ich habe in diese Richtung Gott sei Dank keine Nachteile empfunden (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern). Die Einschränkungen sind allein durch die Krankheit Belastung genug, da dürfen durch die Mitmenschen keine neuen entstehen.
Euch beiden (deine Unterstützung hilft deinem Sohn ja auch) wünsche ich viel Kraft und Zuversicht.
Liebe Grüße aus Graz.


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