Re: Sehminderung und Partnerschaft

Angelika (Bayern), Donnerstag, 11. Mai 2006, 06:04 (vor 6569 Tagen) @ Pia


Als Antwort auf: Re: Sehminderung und Partnerschaft von Pia am 10. Mai 2006 21:50:10:


Hallo Pia,
so wie Dir geht es vielen von uns. Eine Sehminderung (die tatsächlichen Auswirkungen) nachzuvollziehen, ist für viele Sehende unmöglich, da die angebotenen Vergleiche (vereiste Scheibe mit Guckloch, Nebel o.ä.) immer hinken. Worauf ich ursprünglich hinaus wollte: wie geht ihr persönlich damit um. Gerade in Familie und Partnerschaft. Die Angst vor der Erblindung steht am Anfang immer im Vordergrund. Dazu kommt irgendwann die "Einsicht", daß unsere Mediziner nicht alles können.
Wenn Du, Pia, schreibst, daß Du Dich mit Deinem Partner über diese Angst nicht/nicht mehr austauschen kannst, so ist das also zum Teil normal. Das ist ja auch einer der Gründe, warum sich immer wieder Selbsthilfegruppen gründen.
Ich denke mal, gerade im zwischenmenschlichen Bereich ist der Bedarf an Aufklärung sehr groß. Auch mein Partner vergißt ja immer wieder, daß ich schlecht sehe. Besonders regt mich auf, daß er viele Nachrichten (schriftliche) für mich filtert und mir einfach nicht alles vorliest. Er liest quer und hat die komplette Nachricht erfaßt, gibt aber nur das für ihn wichtige an mich weiter, was oft diesen Nachrichten einen anderen Sinn gibt.
Wir brauchen also neben all unseren Ängsten auch noch ein enormes Selbstbewußtsein, um uns hier klar auszudrücken und das, was wir noch sehen, zu vermitteln. Aber gerade am Anfang ist das Selbstbewußtsein nicht mehr das stärkste.
Liebe Grüße
Angelika


www.sehbehinderung-bayern.de


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