Epiretinale Gliose OP

Chrisme, (vor 94 Tagen)

Hallo hier im Forum,
ich habe eine Frage zur OP einer epiretinalen Gliose.
Ich bin 68 Jahre alt, habe eine ganz leichte Kurzsichtigkeit und hatte eigentlich nie Probleme mit meinen Augen.
2023 bekam ich von jetzt auf gleich einen Netzhautriss beim rechten Auge. Dieser wurde an der Bonner Uniklinik gelasert und mit Kryo behandelt.
2024 bekam ich Probleme mit meinem linken Auge. Ich sah plötzlich, wenn ich blinzelte und auf helle Flächen schaute,kurz eine Art Aderngeflecht. Beim Augenarzt konnte man da nichts festlegen.
Ein halbes Jahr später fiel mir auf, dass ich gerade Linien wellig sah. Der Augenarzt diagnostizierte eine epiretinale Gliose am linken Auge.
Im Januar 2025 wurde dann ein OCT gemacht. Von einer OP war noch nicht die Rede.
Ende Mai sah ich plötzlich mit dem linken Auge glitzernde Fädchen. Ein erneutes OCT zeigte, dass die Gliose sich weiterentwickelt hat und die Netzhaut schon stark zusammengefaltet ist. Eine OP wurde angeraten
Da die Augenklinik Siegburg diese OP nur amb
ulant anbietet, habe ich noch eine andere Klinik ( Bad Godesberg)aufgesucht, wo diese OP stationär gemacht wird. Auch dort wurde mir zur OP geraten, die nun am 18. August stattfinden soll.
Ich bin nun sehr verunsichert und habe auch Angst vor dieser OP. Manchmal denke ich, ich hätte noch abwarten sollen, weil meine Einschränkungen noch nicht so groß sind. Andererseits sagen die Ärzte,.dass aufgrund der schnellen Entwicklung der Gliose eine OP unumgänglich ist.
Hat jemand im Forum Erfahrung mit der OP und der Heilungsphase?

Epiretinale Gliose OP

KAtharina ⌂, Camburg, (vor 93 Tagen) @ Chrisme

Hallo Chrisme!
Ich kann deine Verunsicherung gut verstehen – eine Augen-OP ist nie ein kleiner Schritt, vor allem wenn man noch halbwegs zurechtkommt und plötzlich eine OP-Empfehlung bekommt.

Die Gliose ist eine feine Zellmembran, die sich auf der Netzhautoberfläche bildet und mit der Zeit Zug auf die Makula ausübt. Das kann zu:
• Verzerrtem Sehen (z. B. wellige Linien),
• Glitzerfädchen,
• und bei Fortschreiten zu massiver Faltenbildung der Netzhaut führen.

Wenn der Zug zu stark wird, verzieht sich die Makula dauerhaft – und dann hilft leider auch eine OP nicht mehr, um das Sehen zu stabilisieren.
Dass dir nun zur OP geraten wird, obwohl du noch einigermaßen gut zurechtkommst, liegt vermutlich daran, dass die OCT-Bilder zeigen:
• Die Netzhaut ist bereits stark gefaltet,
• und die Gliose hat sich in kurzer Zeit deutlich verschlechtert.
In solchen Fällen ist das Zögern riskant – denn je länger die Zugkraft auf die Makula wirkt, desto geringer ist die Chance, dass sich die Struktur und das Sehen nach der OP wieder gut erholen.

Wichtig finde ich persönlich einen erfahrenen Operateur.

Deine Angst ist völlig verständlich, und sie darf da sein.
Aber sie ist kein Zeichen, dass du falsch entscheidest – sondern dass du Verantwortung für dein Sehen übernimmst.

Zum Heilungsverkauf: Einige Patienten sehen schon nach wenigen Tagen klarer, bei anderen braucht es mehrere Wochen bis Monate.
Was fast alle berichten: Dass sie nach der OP nicht mehr dieses verzerrte, wellige Bild hatten – und rückblickend froh waren, den Schritt gegangen zu sein.
Ich wünsche dir Mut, Ruhe und ein gutes Gefühl für die Entscheidung, die du schon getroffen hast. Du bist damit nicht allein.

--
Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.

Epiretinale Gliose OP

Chrisme, (vor 93 Tagen) @ KAtharina

Vielen Dank für die schnelle und fundierte Antwort.Sie macht mir Mut, den Schritt( OP) zu gehen.

Epiretinale Gliose OP

mojoh, (vor 91 Tagen) @ Chrisme
bearbeitet von mojoh,

Hallo Chrisme,

ja, ich habe diese OP auf beiden Augen gehabt.

Zunächst mal interessant, dass deine ersten Symptome auch bei mir das erste war, was ich bemerkt hatte: beim blinzeln ein kurzes Nachleuchten der Blutgefäße im Auge.

Bis heute konnte mir keiner der behandelnden Ärzte aber erklären, warum das so war.

Es hieß immer, es sei alles in Ordnung.

Einige Monate später dann sah ich auch die ersten "verbeulten" horizontalen Linien.
Da war die Gliose dann offensichtlich. Denn die Schicht, die sich auf der Netzhaut gebildet hatte (die sogenannte Membran) trocknet aus und zieht sich dabei zusammen. Je nachdem, wie sehr sie an der Netzhaut klebt und wie stark sie sich zusammenzieht, wird dabei die Netzhaut gefaltet und übt an bestimmten Stellen dadurch Spannung aus. Es besteht dann die Gefahr, dass die Netzhaut reißt.

Ab einem gewissen Punkt ist eine Operation zur Verhinderung größerer Netzhautschäden dann unumgänglich.

Beim ersten Auge hatte ich schon am Abend der OP bemerkt, dass das Sehen sehr viel besser war.Als dann nach 10 Tagen die Gasblase verschwunden war, hatte ich wieder klare und unverzerrte Sicht (leider haben sich bei mir nach ca. einem halben Jahr vertikale Verzerrungen eingestellt).

Beim zweiten Auge anderthalb Jahre später war es etwas anders: direkt nach der OP konnte ich nur hell dunkel erkennen. Erst nach 3 Tagen hat sich das nach und nach gebessert.

Für den Heilungsprozess nimmt man ca. 12 Wochen an. Bis dahin sollte man sein Auge schonen und körperliche Anstrengungen meiden.

Ich habe festgestellt, dass aber bis zu eineinhalb Jahre hinaus noch Verbesserungen eingetreten sind. Meine Sehkraft erreicht mit Fernbrille mittlerweile 100% und 125%.


Wenn deine Gliose so schnell fortschreitet, dann solltest du die OP nicht hinausschieben. Denn damit wächst die Gefahr eines Netzhautrisses bzw. Netzhautablösung.


Ergänzung: bei sehr vielen (oder fast allen?) Patienten tritt nach dem Eingriff in den nächsten Monaten Grauer Star auf. Dann muss ein erneuter Eingriff erfolgen und die Linse ausgetauscht werden. Sprich deinen Arzt darauf an und kläre mit ihm, ob es sinnvoll ist bei der Gliose-OP auch gleich die Linse austauschen zu lassen (wurde bei mir bei dem zweiten Auge so gemacht).

mojoh

Epiretinale Gliose OP

Chrisme, (vor 91 Tagen) @ mojoh

Hallo mojoh,
vielen Dank für deine Antwort.
Auch bei mir konnte der Augenarzt mit dem Sehen von Aderngeflecht beim Blinzeln nix anfangen. Bei der Untersuchung damals hat er nichts behandlungsbedürftiges festgestellt.
Meine Gliose-OP findet am 18. August statt.Im Vorgespräch wurde gesagt, dass die Linse auch ausgetauscht wird.
Deine Schilderung vom Heilungsverlauf und der wirklichen Sehverbesserung macht mir wirklich Mut.
Der Arzt hatte mir im Vorgespräch gesagt, dass ich zuerst mit einer Sehverschlechterung zu meiner bisherigen Seh-Situation rechnen müsse. Das hat mich schon was beunruhigt.
Könntest du mir sagen, ob du nach der OP eine bestimmte Lagerung einhalten musstest? Das ist auch etwas, was mich verunsichert, wegen diverser Rückenprobleme.
Meine große Befürchtung ist auch, dass mein eigentliches rechtes Problemauge, an dem ich vor 2 Jahren einen Netzhautriss hatte, eine Gliose entwickelt. Seit diesem Riss habe ich an dem Auge immer Lichterscheinungen und Floater.
Gefühlt sitze ich regelmäßig in den Notfallsprechstunden des Augenarztes oder der Uniklinik Bonn( Wochenenden). Bisher war immer alles in Ordnung. Aber das alles belastet schon sehr.
Zum Abschluss noch eine Frage, warst du in den 3 Monaten nach der OP stark eingeschränkt oder konntest du innerhalb dieser Zeit schon wieder einen normalen Tagesablauf bewältigen?( z.B. Autofahren)

Epiretinale Gliose OP

mojoh, (vor 90 Tagen) @ Chrisme

Moin Chrisme,

in Sachen Lagerung ist bei mir was schiefgelaufen.
Beim ersten Auge wurde mir gar nichts von Lagerung gesagt.
Beim zweiten Auge habe ich noch halb unter Narkose im Aufwachraum mitbekommen, dass das Personal untereinander irgendwas von Seitenlagerung gesagt hat. Zu mir hat das aber keiner gesagt. Ich habe dann von mir aus versucht, eine Seitenlagerung einzuhalten. Wie ich später herausfand leider auf der falschen Seite. Hat mir aber anscheinend nicht geschadet.

Ich kann das mit der Belastung absolut nachvollziehen. War bei mir nicht anders. Aber man ändert auch nix daran, wenn man sich jetzt verrückt macht. Vesuch gelassen zu bleiben und vertraue den Ärzten. In der Uniklinik Bonn bist du in guten Händen. Und wie du im Forum lesen kannst, gibt es ganz viele positive Berichte über derartige Operationen.


In den ersten zwei Wochen waren die Augen noch ziemlich beleidigt. Danach wurde es besser. Ich hab mich zwar geschont (keine Anstrengung, Erschütterung etc.), aber den normalen Alltag konnte ich weitgehend meistern. TV und Lesen habe ich die erste Zeit gemieden und wurde durch akustische Medien ersetzt (Musik und Radio).

Aufs Autofahren habe ich rund 6 Monate verzichtet - allerdings freiweillig. Ich mußte aber, außer zu den Kontrollterminen (und da hatte ich einen Fahrer), auch nirgendwo wirklich hinfahren.
Ich denke, der Zeitraum, wann man wieder Auto fahren kann bzw. sollte, ist individuell verschieden und hängt vom Heilungsverlauf ab. Wie gesagt, ich konnte mir jedoch leisten freiweillig so lange wie möglich zu verzichten.

Epiretinale Gliose OP

Chrisme, (vor 90 Tagen) @ mojoh

Hallo mojoh,
vielen Dank für deine Rückmeldung.
Du hast mir einige Ängste genommen.
Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben, denn in meinem Umfeld kenne ich niemanden mit derartigen Augenproblemen, außer den üblichen Grauer Star OPs.
Viele Grüße

Epiretinale Gliose OP

Ulrike, (vor 45 Tagen) @ Chrisme

Hallo,
Bei mir ist die erste OP epiretinale Gliose für den 29.9.geplant, aber ambulant, bei Prof Kaymak in Düsseldorf. Ich bin unsicher, ob das fahrlässig ist, andererseits müsste er das doch selbst sagen. Ich wohne in Siegen und hier kann das nicht gemacht werden. Ich habe Angst vor der unklaren Dauer des Nichtsehens hinterher. Das zweite Auge ist Ende Oktober dran, dann habe ich evtl. beide Augen total gestört, wie soll ich das aushalten? Diese Gadblase soll 2 bis 8 Wochen rauchen, bis sie sich auflöst, warum ist das ein so großer Unterschied? Kann man das beschleunigen, indem man sehr oft den Kopf parallel zum Boden hält?

Epiretinale Gliose OP

KAtharina ⌂, Camburg, (vor 44 Tagen) @ Ulrike

Hallo Ulrike!

darf ich kurz nachfragen, was du mit „fahrlässig“ meinst? Meinst du, dass du dir wegen der ambulanten Durchführung unsicher bist und dir ein stationärer Aufenthalt sicherer erscheinen würde?

Prof. Kaymak ist eh. Erfahrener Operateur und hat einen guten Ruf, vielleicht beruhigt dich das ein wenig.

Wegen der Gasblase:
Die Dauer bis zur Auflösung kann seh unterschiedlich sein (2 bis 8 Wochen, je nach Gasart und Konzentration). Die ekhzlennenHassoeten und die Zeiten findest Du auf der Homepage.
Beschleunigen lässt sich das nicht – auch häufige Kopfhaltung parallel zum Boden ändert nichts daran, ist aber extrem wichtig für den Erfolg der OP.

Das Sehen mit Gasblase ist anfangs oft sehr eingeschränkt, meist wirkt es wie ein grauer Schleier oder eine bewegliche „Wasserlinie“. Sobald die Blase kleiner wird, bessert sich das aber deutlich.

Wenn dich die enge Terminplanung für beide Augen beunruhigt, sprich das unbedingt an – oft ist es sinnvoll, erst das Ergebnis der ersten OP abzuwarten, bevor man das zweite Auge operieren lässt. Ich persönlich würde da definitiv mehr Zeut dazwischen legen.

--
Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.

Epiretinale Gliose OP

Ulrike, (vor 43 Tagen) @ KAtharina

Hallo Katharina, danke für deine Informationen. Ich hole mir eine zweite Meinung in einer Klinik ein, bevor ich die erste OP wirklich durchführen lasse. Ich bin wegen der ambulanten OP unsicher, weil üblicherweise bei Kliniken von 2 bis 5 Tage Aufenthalt geschrieben wird. Andererseits habe ich auch Stress mit der Vorstellung, in einem ziemlich schwierigen Zustand - allein schon mit der ungewohnten Kopfhaltung - dann noch im Krankenhaus sein zu müssen, wo ich mich sowieso unwohl fühle. Insgesamt bin ich ziemlich genervt davon, dass ich keine eindeutigen Aussagen von Augenärzten zu meinen Fragen bekomme.
Gruß von Ulrike

Epiretinale Gliose OP

Chrisme, (vor 43 Tagen) @ Ulrike

Hallo Ulrike,
möchte dir kurz antworten.
Bei mir ist die OP nun fast 5 Wochen her. Ich habe sie stationär machen lassen, weil ich auch sehr verunsichert war.Ich war 2 Tage im Krankenhaus.
Soweit habe ich alles gut überstanden. Bei mir war die Gasblase nach genau nach 2 Wochen verschwunden. Während die Gasblase im Auge drin war, musste ich den Kopf hochhalten.Nachts habe ich auch hochgelagert geschlafen.Alles machbar.
Die Sicht ist zu Anfang durch die Gasblase wirklich schlecht.
Ich hab es so empfunden,als wenn ich durch ein sehr dickes, mit Wasser gefülltes Glas geblickt habe.
Das wurde aber dann relativ schnell besser, dann sah man immer eine Blase, die sich hin und her bewegte.
Drumherum konnte ich dann schon wieder gut sehen.
Am kommenden Mittwoch habe ich wieder eine Kontrolluntersuchung.
Ich kann mit dem Auge schon wieder besser sehen als vor der OP. Die Linien, die vorher ziemlich krumm waren, sehe ich mittlerweile wieder gerader, noch nicht perfekt, aber besser.
Allerdings muss ich sagen, dass beide Augen sehr schnell ermüden. Ich muss mir noch viele Pausen gönnen.Manchmal meine ich, Flackern zu sehen oder meinen Pulsschlag im operierten Auge.
Man hat allerdings festgestellt bei der letzten Untersuchung ,dass ich eine Flüssigkeitsansammlung an der Makula habe, laut Arzt, als Folge der OP. Falls die noch da sein sollte bei der nächsten Untersuchung, bekomme ich eine Spritze ins Auge, dann sollte es gut sein.
Ich wünsche dir alles Gute für die OP.

Epiretinale Gliose OP

Ulrike, (vor 42 Tagen) @ Chrisme

Hallo Chrisme,

danke für deine Nachricht. Es ist beruhigend,so was Gutes zu hören.Ich hole mir morgen im Krankenhaus in Koblenz eine zweite Meinung.

Ich hatte letztes Jahr eine KataraktOP machen lassen müssen, und meine Sorge neben allem anderen ist noch, dass die Kunstlinsen bei der OP der Gliose kaputt gehen und ich dann danach schon wieder eine neue OP brauche. Das Makulaödem, das du hast, hatte ich auch schon zweimal, und irgendwie habe ich keine Kraft mehr für immer neue Augenthemen.

Mal sehen, was sich ergibt - und wozu ich dann eine Empfehlung bekomme, bei der ich sage, ja, okay, das mache ich.

Gruß von Ulrike

Epiretinale Gliose OP

tanjam, Riedstadt, (vor 41 Tagen) @ Ulrike

Hallo Ulrike,

ich hatte nach der Grauen Star OP die 4 NHA und an der Linse ist nichts passiert.
Die gehen ja nicht durch die Pupille ins Auge sondern seitlich daneben.

LG Tanja

Epiretinale Gliose OP

mojoh, (vor 39 Tagen) @ Ulrike

Hallo Ulrike,
wegen der Linse brauchst du dir keine Sorgen machen.
Ich hatte knapp drei Monate nach der Katarakt-OP die Gliose-OP. Die Linse wird dabei nicht angerührt. Die Instrumente werden am Rand des Auges eingeführt.

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