MTX Theraphie

JohannesH, (vor 58 Tagen)

Liebe Netzis, Ich verfolge dieses Forum seit meiner NHA im August 2024 (großer Riss) auf meinem linken Auge.
Jetzt habe ich eine kleine Herausforderung und bitte um eure Meinung.
Ich hatte nach einem 12 Stunden Flug nach Los Angeles eine Netzhautablösung im rechten (bis zu dem Zeitpunkt gesunden) Auge.
Nach mehreren Tagen konnte ich einen Arzt und einen Operationstermin bekommen (alle lehnen hier Nichtamerikaner ab - da die Bezahlung nicht geklärt ist). Der erste Retinaspezialist hat mir am Montag - mit der Diagnose, dass die Makula wahrscheinlich schon betroffen ist, eine OP am Freitag angeboten (aber nur wenn ich 15.000$ bezahlen kann). Naja - irgendwie haben wir dann im UCLA Dr. McCannel gefunden der mich gestern - nach Klärung der Kostendeckung mit der Versicherung - operiert. Ich habe jetzt eine Silikonplombe erhalten. Er schlägt aufgrund der im Vorjahr gemachten 4 Operationen, welche ich links hatte und eine Methotrexat (MTX)-Therapie vor. (Injektion ins Auge über mehre Wochen) Hat jemand von euch Erfahrung damit ?

MTX Theraphie

KAtharina ⌂, Camburg, (vor 58 Tagen) @ JohannesH

Guten Morgen Johannes!
Es tut mir sehr leid das Du solche Probleme hast.

In Deutschland wird Methotrexat (MTX) als Injektion ins Auge nur in sehr speziellen Fällen eingesetzt – meist, um wiederkehrende proliferative vitreoretinopathische Veränderungen (PVR) zu verhindern.
Es ist hierzulande kein zugelassenes Standardverfahren, sondern ein Off-Label-Einsatz, der nur an wenigen spezialisierten Zentren erfolgt – oft im Rahmen von Studien oder bei sehr hohem Rezidivrisiko.

Die bisherigen Studien – vor allem aus den USA und Asien – deuten darauf hin, dass MTX das Risiko für erneute Narbenbildung und damit für eine erneute Netzhautablösung senken kann. Die Datenlage ist aber noch begrenzt, und es fehlen größere, langfristige Studien in Europa, um die Wirksamkeit und Sicherheit endgültig zu bestätigen.

Falls du dich dafür interessierst, könnte man gezielt nach Kliniken suchen, die MTX-Erfahrungen haben. Das sind in der Regel größere universitäre Augenkliniken oder spezialisierte Netzhautzentren.

Liebe Grüße
Katharina

--
Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.

MTX Theraphie

kera98, (vor 58 Tagen) @ KAtharina

Hallo Johannes,

ich habe vor kurzem wegen wiederholter Netzhautablösung am selben Auge mit massiver PVR eine MTX-Therapie bekommen. Bisher ist die Wirkung ausgezeichnet, die Netzhaut liegt (ohne Tamponade) nach 3,5 Monaten sehr gut an und es gibt keine neue PVR/Vernarbungsreaktion.

Die Therapie war sehr aufwendig, zuerst 4 Spritzen in wöchentlichem Abstand und dann nochmal 4 im 14-Tage Rhythmus. Ich bekam gesagt, dass in der Regel 8-11 Spritzen notwendig sind.

Ich hatte auch eine Netzhautablösung in den USA in 2023, da wurde mir das damals schon vorgeschlagen, da sie bereits Erfahrung damit hatten und auch Studien mit Fallserien. In Deutschland hieß es dann aber, es sei viel zu toxisch und das mache man nicht.
Inzwischen gibt es aber auch hier schon Kliniken, die es off label machen.

Bitte gern melden für weitere Fragen.
Viele Grüße
Lore

MTX Theraphie - aktuelle Studien

KAtharina ⌂, Camburg, (vor 58 Tagen) @ KAtharina

Nachtrag:
hier ein Überblick der neuesten Studien (2024–2025)

1. Rajan et al., RCT (2025)
• 3 MTX-Injektionen (200 µg) nach OP bei PVR-C.
• Ergebnis: Signifikant höhere vollständige Reanlagerung (15/21 vs. 9/20) nach 6 Monaten.
• Quelle: PubMed

2. Liu et al., Retrospektive Serie (2025)
• Vergleich: 6 Injektionen vor Öl-Entfernung vs. zusätzlich 6 danach (400 µg).
• Ergebnis: 92 % Reanlagerung (Nachbehandlung) vs. 85 % (nur vorab) vs. 81 % (Kontrolle). Weniger ERM & Makulaödem.
• Quelle: PubMed

3. Hughes et al., Retrospektiv (2024)
• 13 Injektionen (400 µg) über 12 Wochen bei RRD+PVR.
• Ergebnis: 90 % Erfolgsrate mit einer OP, Sehverbesserung im Schnitt.
• Nebenwirkungen: Bei ca. 33 % oberflächliche Hornhautdefekte.
• Quelle: PubMed

4. Nourinia et al., Pilot & In-vitro (2024)
• MTX hemmt Zellwachstum in PVR-Modellen, erste Pilotanwendungen im silikonölgefüllten Auge (250 µg).
• Quelle: Nature

5. GUARD Trial – Phase-3 (laufend)
• 13 Injektionen über 16 Wochen mit ADX-2191 (0,8 % MTX) bei Hochrisiko-PVR.
• Zwischenergebnisse: Reduktion der Rezidiv-RD-Rate von 39 % auf 24 %.
• Quelle: Retina Today

MTX könnte sich – zumindest für Hochrisikopatienten – als eine der wenigen wirksamen Optionen zur PVR-Prävention etablieren. Die bisherigen Ergebnisse sind ermutigend, besonders, was die Reanlagerungsrate und die Reduktion von Komplikationen betrifft. Gleichzeitig bleiben offene Fragen zur optimalen Dosierung, Dauer und zu möglichen Langzeitnebenwirkungen.

In Deutschland ist der Einsatz aktuell selten und erfordert in der Regel die Zustimmung der behandelnden Klinikleitung und des Patienten (individueller Heilversuch). Wer sich dafür interessiert, sollte dies bei spezialisierten Netzhautchirurgen ansprechen – am besten in Zentren, die auch klinische Studien durchführen.

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Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.

MTX Theraphie - aktuelle Studien

JohannesH, (vor 57 Tagen) @ KAtharina

Danke für eure Bemühungen und die Informationen.
Ich starte heute die MTX Therapie hier in LA und laut ersten Informationen können wir das in Österreich fortsetzen - jedenfalls hat das der Arzt der Reiseversicherung als angemessene und notwendige Behandlung eingestuft.
Damit sind - Gott Sei Dank auch die Kosten hier abgedeckt.

Ich halte euch am laufenden …

MTX Theraphie - aktuelle Studien

JohannesH, (vor 54 Tagen) @ JohannesH

Hallo, habe am Freitag hier in Los Angeles zuerst nochmal - zur Sicherheit eine Laserbehandlung (eines der Löcher war nicht so geschlossen wie erhofft) und anschließend die MTX Injektion erhalten.
Die Injektion war gegenüber der Laserbehandlung eine Kleinigkeit- jetzt ist am Mittwoch der nächste Check ob alles hält und ich flugtauglich bin. Dr. McConnell hier in der UCLA hat sogar mit meinem behandelnden Arzt in Österreich per E-Mail Kontakt aufgenommen, um sicher zu stellen, dass die Therapie (es sind 8 Spritzen geplant) auch in Ö fortgesetzt werden kann.

Es war hier in den USA ein Drama bis zur OP (die erste Frage war, ob ich mit die OP leisten kann) - aber jetzt werden wir wirklich sehr gut betreut. Ich rate übrigens jedem eine gute Reiseversicherung abzuschließen, wenn ihr hier unterwegs seid. Die Kosten sind dann doch sehr extrem (ca 60k bis jetzt)

Die MTX Injektion habe ich gut vertragen, habe allerdings generell etwas Kopfschmerzen seit der OP (schätze durch die Plombe).

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