Linsenanpassung nach Netzhaut Operation / Austausch

Spoeni, Samstag, 24. April 2021, 23:12 (vor 1097 Tagen) @ Doreen1974

Hallo Doreen,
Ich hole mal etwas aus: meine Augen haben sich in der Pubertät stark auseinander entwickelt. Ich hatte die meiste Zeit eine Differenz von 6 Dioptrien. Brille war damit nicht möglich, und ich trug deshalb seit meinem 14. Lebensjahr harte Kontaktlinsen. Sehr erfolgreich. Allerdings wurde das schlechtere, das rechte Auge, schon sehr früh wegen Löchern in der Netzhaut mit Laser operiert. Insgesamt 3 mal. Dann entwickelte sich zunächst Alterssichtigkeit und ich habe mit Multifokallinsen weitergemacht. Als sich allerdings im rechten Auge der graue Star entwickelte, gelang die Linsenanpassung immer nur für ca. 6 Monate. Am Ende bestand ein Unterschied von 17Dioptrien und ich bekam endlich die Diagnose Katarakt. Ich habe nur leichte Hornhautverkrümmung, gemessen wurde damals 1,5 Dioptrien. Ich hatte gehofft, durch eine torische IOL nach der OP endlich eine Brille tragen zu können. Die IOL wurde mit Spannring eingesetzt und hinterer Rexis. Das machten die in der Klinik bei torischen IOL. Nach 2 Tagen erfolgte Glaskörpervorfall, der sich später wieder zurückschob , danach 3 mal Makula-Ödem im Laufe von 8 Monaten. Wiederkehrende Augenschmerzen. Zwischen den Ödemen hatte ich immer kurzfristig mit Fernbrille auf dem Auge einen Visus von 125. Aber es gelang keine Anpassung einer Kontaktlinse durch meinen langjährigen Optiker. Dann erfolgte 11 Monate nach der Katarakt-OP die Netzhautablösung, und PPV. Ist jetzt genau ein Jahr her.
Bei der OP verschob sich die Position der torischen IOL um einige Grad. Jetzt erreiche ich mit Brille zwar noch 100 auf dem Auge. Aber dann bekomme ich Kopfschmerzen. Offensichtlich ermüdet das Auge viel schneller. Darum wurde es mit der Kontaktlinse bewusst nicht ganz so hoch korrigiert. Das andere Auge bleibt dadurch führend, wie es immer war.
Darum bedauere ich die Wahl der torischen IOL: eine normale harte Kontaktlinse könnte die Hornhautverkrümmung bei mir ausgleichen, allein durch die Tränenflüssigkeit unter der Linse. (Vielleicht geht das bei grösseren Verkrümmungen nicht, das weiss ich nicht.)
Aber wenn nun in meinem Fall die harte Kontaktlinse die Verkrümmung aussen ausgleicht, dann verbiegt die torische IOL alles anschliessend wieder. Darum habe ich jetzt eine torische harte Kontaktlinse. Eine normale weiche Kontaktlinse wäre vermutlich ok, wenn sich die IOL nicht bei der zweiten OP gedreht hätte.
Dazu kommt, dass ich dann für das andere Auge eine torische weiche Kontaktlinse benötigen würde. Wenn ich nicht gleichzeitig eine harte und eine weiche möchte.
Also die beiden harten sind jetzt super angepasst.
Ich habe in den letzten Monaten soviel Zeit bei diversen Optikern verbracht, und dabei auch viel gelernt.
Vermutlich werde ich mit meinen so verschiedenen Augen nie mit einer Gleitsichtbrille klarkommen. Der Weg, den die Pupille zurücklegt, wenn man von Fern- zu Nahsicht umschaltet, muss im Glas berücksichtigt werden. Standardgläser beinhalten den Durchschnittswinkel (der Bevölkerung?) Bei mir hat jedes Auge einen anderen.
Und selbst als das grob berücksichtigt wurde konnte ich mit der Brille nur wie durch ein Goldfischglas sehen und mir wurde ständig schwindelig bei Kopfdrehungen.
Noch ein letzter Gedanke zu Multifokal IOLs: würde ich nicht empfehlen. Ich konnte mit den Multifokalkontaklinsen nach ca. 6 Monaten so einigermaßen sehen, aber nie so klar wie z.B. jetzt mit den Bifokal. Wären die Multis damals fest im Auge gewesen, wäre ich in der Eingewöhnungsphase vermutlich verzweifelt. Und noch ein Gedanke zu Multi IOLs. Bei AMD könnten sie sich sehr negativ auf das Bild auswirken, das dann noch im Gehirn ankommt. Da meine beiden Eltern AMD entwickelt haben, ist mir dieses Seh-Problem inzwischen sehr präsent.
Liebe Grüsse, Deine Spoeni


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