Antwort: Fragen wg. Membran

Wolfram (DD), Mittwoch, 04. April 2007, 14:55 (vor 6235 Tagen) @ Birgit


Als Antwort auf: Membran von Birgit am 01. April 2007 22:12:13:


Hallo Birgit,
Hier die Antwort von OA Dr. Sandner aus der hiesigen Uni-Augenklinik:

"es gibt letztlich zwei Formen der epiretinalen Membranen, sogenannte ideopathische (primäre) Membranen und sekundäre epiretinale Membranen.

Die primären Membranen entstehen ohne „äußere Einwirkungen“. Man nimmt an, dass es im Augeninneren zu einer Vermehrung bestimmter Zellen (Gliazellen) kommt, die durch winzige Defekte in der inneren Grenzschicht (man nimmt an, dass diese winzigen Risse im Rahmen der natürlichen Abhebung der Glaskörpergrenzmembran, die sich zumeist zwischen dem 50-70 Lj. ereignet, entstehen) an die Netzhautoberfläche gelangt sind.. Dort bilden sie eine Art Zellrasen. In Abhängigkeit wie dicht dieser Zellrasen ist und ob er eine gewisse Unstrukturierung mit einer gewisser Schrumpfung und Kontraktion zeigt, wird die Sehleistung beeinträchtigt und die Netzhaut in kleine Falten gezogen.

Die sekundären Formen können nach allen operativen Eingriffen, nach Kälte oder Laserbehandlung bei Netzhautlöchern, durch Netzhautlöcher allein ohne das eine Behandlung erfolgt ist aber auch nach Entzündungen im Augeninneren, nach Gefäßverschlüssen oder im Rahmen von Zuckerveränderungen an der Netzhaut oder nach Augenverletzungen (Augapfelprellung) entstehen. Auch hier vermehren sich diese Zellen, nur dass die Aktivierung durch ein entsprechendes Ereignis unterstützt wird.

Die Entstehung der primären Gliose kann man eigentlich nicht verhindern, da man sie meist auch erst bemerkt, wenn sie bereits vorhanden ist.

Bei den sekundären Gliosen kann man zumindest versuchen durch möglichst milde OP-Methoden wie durch eine intensive Behandlung eines möglichen Reizzustandes (antientzündliche Augentropfen/salbe, ggf. antientzündliche systemische Therapie) das Risiko eine Zellaktivierung zu senken. Es gibt jedoch kein spezifisches Medikament, welches direkt die Vermehrung der Zellen verhindert. Viel hängt von der individuellen Reaktion des Auges ab, das heißt, es gibt z.B. Patienten die entwickeln ausgeprägte Membranen auf ein kleines unbehandeltes Netzhautloch in den äußeren Randbreichen der Netzhaut und andere entwickeln keine Membranen, obwohl mehrere Netzhautlöcher zusätzlich durch eine Lasertherapie behandelt wurden.

Der Erfolg des Membran peeling hängt von der Stärke der Membran, der bestehenden Netzhautfältelung, der bestehenden Schädigung der Sinneszellen wie der Festigkeit der Membran mit der Netzhautoberfläche ab. Die individuelle Varianz der operativen Ergebnisse reicht von deutlicher Sehverbesserung mit deutlichem Rückgang bzw. Verschwinden von bestehenden „Wellenlinien“ über eine eher unveränderte Sehleistung bis zu einer Verschlechterung der Sehleistung, wenn durch das Abziehen der Membran die Sinneszellen zusätzlich in ihre Funktion gestört werden."



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