Betreff Augentropfen für Netzhaut und Druck
Hallo Schorsch,
deine Frage ist absolut nachvollziehbar – und das Thema betrifft tatsächlich viele, die Latanoprost oder ähnliche Augentropfen nehmen müssen.
Latanoprost gehört zu den Prostaglandin-Analoga, die den Augeninnendruck senken sollen, und haben nichts mit der Netzhaut zu tun. Sie sind wohl sehr wirksam, aber nicht immer ohne Nebenwirkungen.
Was du beschreibst – eine Art Erschöpfung oder "Ausknocken" viele Stunden nach dem Tropfen – ist eher ungewöhnlich, aber nicht unmöglich.
Auch wenn der Wirkstoff gleich bleibt, können die Hilfsstoffe, Konservierungsmittel oder die Tropfenformulierung leicht unterschiedlich sein. Manche reagieren da sensibler drauf – besonders bei Konservierungsmitteln wie Benzalkoniumchlorid (BAK
Obwohl Augentropfen lokal wirken sollen, kann ein Teil über die Nasenschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen. Das passiert besonders, wenn man nach dem Tropfen nicht leicht aufs Tränensäckchen drückt (Nasolakrimalpunkt). Die Folge: systemische Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit – bei empfindlichen Menschen sogar Stunden später.
Wenn du andere Medikamente nimmst oder generell sensibel reagierst, könnte dein Körper das Latanoprost langsamer abbauen oder es kann sich ein Kumulationseffekt ergeben – vor allem bei bestimmten Generika.
Meine Empfehlung:
1. Beobachtung dokumentieren – wann getropft, wann die Müdigkeit beginnt, wie lange sie dauert. Vielleicht ein paar Tage schriftlich notieren.
2. Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker – gerade wegen des Herstellerwechsels. Eventuell kannst du auf ein präparatspezifisches Rezept bestehen ("aut idem" Kreuz). Oder Dunzahkst den Aufpreis selber,
3. Tränenpunktdrücken (okkludieren) – direkt nach dem Tropfen sanft den inneren Augenwinkel 1–2 Minuten drücken, damit weniger Wirkstoff in den Blutkreislauf gelangt.
4. Blutdruck und Kreislauf prüfen lassen – denn manchmal kann ein Absacken auch indirekt mit dem Kreislauf zusammenhängen.
Du bist mit dem Gefühl definitiv nicht allein – gerade bei sensiblen Menschen oder bei neuen Präparaten kann der Körper ganz unterschiedlich reagieren. Bleib dran, dokumentiere es, und sprich deinen Arzt nochmal konkret darauf an – vielleicht gibt's ein besser verträgliches Präparat.
Ich selber habe ein einziges Medikament was ich vertrage, der Rest scheidet wegen den Nebenwirkungen aus.
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Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.