Schlecht Sehen ist anstrengend - wie geht ihr damit um?

Sandra1978 @, Essen, Donnerstag, 07. September 2023, 21:32 (vor 233 Tagen) @ KAtharina

Liebe KAtharina,

vielen Dank für Deine Rückmeldung! Ja, es sind viele gute Ideen dabei. 

Also wenn das mit dem linken Auge so weitergeht, ist es bis Ende des Jahres blind. Ich kann ja quasi zuschauen, wie es schlechter wird. Erst heute habe ich wieder ein wenig Sehvermögen eingebüßt. Das merke ich auch, weil ich Gleichgewichtsprobleme bekommen habe. Das war bei der letzten Verschlechterung auch so.

Also dass ich physisch/psychisch am Limit bin, denke ich nicht. Ja, die Situation ist schwierig. Aber wie soll es denn erst werden, wenn das andere Auge auch noch weniger sieht? Jede Verschlechterung macht es schwieriger, mich um den Diabetes zu kümmern. Zumal die Hersteller der Hilfsmittel in Sachen Barrierefreiheit keine Anstrengungen zeigen. Aufgrund des Diabetes ist Erblindung irgendwie in Stein gemeißelt. Da sind solche Probleme wie fehlende „soziale“ Unterstützung eher eine Schwierigkeit.

Ich finde es dennoch schwierig, die Situation akzeptieren zu können. Weil es so final ist und es keinen Ersatz für Augen gibt. Der Mensch bringt Weltraumteleskope ins All, aber bionische Augen werden nicht entwickelt. Ja, ich weiß, da spricht der Frust. Aber so fühle ich mich eben.

Von einem HRT habe ich noch nie was gehört. Was Du alles kennst!!  Diese Untersuchung wurde nicht gemacht. Der Sehnerv funktioniert nur noch zur Hälfte. Die Hälfte von ihm ist weiß. Das sieht man auf den Netzhautfotos. Ich überlege, ob ich Augenrat.de in Anspruch nehmen soll.

Ich bin ganz froh, dass ich Arbeiten gehe. Das lenkt ab. Mein Chef kennt die Situation. Er hat kein Problem, wenn ich mehr Pausen mache. Es liegt an mir, dass ich die nicht mache.
Mir mangelt es an Disziplin, was das Pausen machen angeht. Ich finde es schwierig, mich einfach für 5 Minuten mit geschlossenen Augen hinzusetzten und nichts zu machen. Ich weiß noch nicht, wie ich das hinbekommen soll.
Ich arbeite gern. Das ist mein Lebensmittelpunkt. Ich habe keine Familie und das Sozialleben ist auch recht klein. Arbeiten würde ich nur aufgeben, wenn es absolut nicht mehr geht.

Ich habe mit vor ein paar Wochen mit dem Bfw Düren gesprochen. Das ist das nächstgelegene, welches auf Blinde spezialisiert ist. Vor ca. 14 Tagen wurde der Antrag zur eine Beratung bei der Rentenversicherung gestellt. Ich warte nun darauf, dass man sich mit einem Termin bei mir meldet.

Einen Schwerbehindertenausweis habe ich mit einem Grad von 60. Der Ausweis ist von 1987 mit einem GdB von 50 für den Typ 1 Diabetes und die weiteren 10 Grad nach den OP’s damals. Mir wurde davon abgeraten, einen Verschlimmerungsantrag zu stellen. Heutzutage überprüft das Versorgungsamt wohl die Situation komplett und dann wären die 50 Grad für den Diabetes weg. Typ 1 Diabetiker bekommen heute vielleicht 20 Grad.
Ob dann die Augenerkrankung und eventuelle psychische Probleme (die ja nicht ärztlich diagnostiziert sind) nochmal einen Gesamt-GDB von 60 bedingen, sei mal dahingestellt.
Ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll. Wenn ich einen Antrag stelle und mir der GdB weggenommen wird, habe ich noch eine Verschlechterung zu verkraften. Gibt es eine Möglichkeit, dies mit einer neutralen Stelle zu besprechen? Also ein Dienstleister, der sich die Situation aus der Sicht eines Versorgungsamtes anschaut?

Liebe Grüße
Sandra


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