Vitrektomie mit Gastamponade Sehschärfe

hemanu1975 @, Thüringen, Freitag, 14. Juli 2023, 16:14 (vor 290 Tagen) @ Skybar

Hallo Matthäus,

ich hatte meine Vitrektomie im Dezember 2022. Ich hatte ein großes Makulaforamen und eine epiretinale Gliose.

Ich hatte vor der OP noch einen relativen guten Visus von 60-70 Prozent, bei in die Ferne +0,5 und in die Nähe etwa -0,5. Hatte aber durch das Makulaloch eingeschränktes Kontrastsehen, kleine "Puzzelteilchen" im Bild waren unscharf oder weg, krumme verbogene Linien etc. Das Sehen wurde zunehmend anstrengend und der Prof. wollte aufgrund meines Berufes und des drohenden Verlustes bzw. erheblicher Einschränkungen des Sehens, bei nicht OP und weiteren Zuwarten, dann zeitnah operieren. Das Makulaloch wurde dann innerhalb kurzer Zeit sehr zügig groß. Es wurde eine PPV mit Membranpeeling und Thrombozytenkonzentrat durchgeführt. Die OP war erfolgreich und das Loch ist verschlossen und die Gliose beseitigt.

Ich habe auch direkt nach der OP in die Ferne nicht scharf sehen können, d.h. alles was über 1-3 Meter entfernt war, konnte ich nicht klar erkennen. In die Nähe sah ich sogar besser als vor der OP und konnte ohne Brille lesen. So nach ca. 4-6 Wochen war auch mein Seheindruck rückblickend bis heute, der Beste, wenn auch in die Ferne seither kein scharfes Sehen mehr möglich ist. Lt. Ärzten aber alles tip top und OP Ergebnis sehr gut. Ich wartete ab und habe mir nach ca. 4 Monaten eine Brille anfertigen lassen und nach ca. 12 Wochen ging ich wieder arbeiten.

Mit der ersten Brillenanpassung sah ich wieder ganz gut Visus bei 80 Prozent, alles super. Auch passte es mit der Brille dann wieder zum meinem anderen Auge. Dieses Schaut komplett anders rum. In die Ferne gut und in die Nähe schlechter als mit dem operierten Auge. Leider war dies nur ein kurzfristiger Erfolg. Meine Dioptrien auf dem operierten Auge haben sich seit der OP kontinuierlich verschlechtert und ich habe mittlerweile eine Verschlechterung von über -3 Dioptrien Dendens zu 4 Diop. Dies kann mit Brille nicht mehr kompensiert werden und ich habe, wie kurz nach der OP Doppelbilder, Blendungen, kann bei Dämmerung kaum bis gar nicht lesen und im Dunkeln so gut wie nicht Autofahren etc. Dies ging kurzzeitig mit Brille wieder ganz gut. Aufgrund des großen Unterschiedes zu meinem gesunden Auge habe ich auch mit Abbildungsstörungen zu tun, welche mich auch ziemlich einschränken. Aber ich mache alles etwas langsamer soweit dies möglich ist.

Bei mir wurde jetzt der graue Star festgestellt und ich habe jetzt Ende September meine 2. OP und bekomme eine neue Linse eingesetzt. Ich rechnete auch mit 1-2 Jahren Ruhe und dann erst mit der jetzigen OP. Nun ging es doch relativ schnell. Ich habe aber auch schon von Leuten gelesen, die bereits innerhalb des ersten halben Jahres erneut operiert werden mussten, da auch da der graue Star, als NW der OP, zuschlug. Ich vertraue jetzt in die Ärzte und in die OP, dass danach wieder ein "normales" besseres Sehen möglich ist. Ich bin mir aber auch bewusst und denke vom Kopf her weiß ich das auch schon, dass das Sehen auch nach der OP, wg. der Makulabeteiligung, nicht mehr so perfekt wie vorher sein wird. Mein Bauch und Körpergefühl sträubt sich da aber auch nach wie vor noch so ein bisschen dagegen.

Ich habe nach der OP 14 Tage Bauchlage streng eingehalten und mich auch sonst wirklich an alle Vorgaben gehalten und trotz allem ist es so wie es ist.
Ich denke nicht das du einen Fehler gemacht hast und es bringt dir auch gar nichts darüber zu grübeln.

Joggen gehe ich allerdings seither nicht mehr. Sportarten mit Erschütterung wurden mir auch vorerst verboten. Ich mache Nordic Walking und ganz leichtes Körpertraining ohne Gewicht. Dies wurde auch vom Doc abgesegnet.

Das mit dem "Durchdrehen" kann ich nachvollziehen, vor allem wenn man seither ein sehr aktiver und quirliger Mensch ist (bin ich). Aber man passt sich an und das tut nicht weh, man muss sich nur drauf einlassen. Je mehr Zeit nach der OP vergeht, umso besser geht dies, weil der Körper sehr lernfähig ist und der Mensch sehr anpassungsfähig ist und das ist auch gut so....das soll jetzt nicht heißen, dass es nicht wieder wird. Bei dir ist die OP ja wirklich noch nicht lang her. Aber egal wie es kommt, lernt man damit umzugehen, weil man es einfach muss und man passt seinen Alltag dann auch so gut es geht an die Umstände an. Auch das sind Fortschritte und nach und nach traut man sich wieder mehr zu und es geht auch flotter...

Also nicht den Mut und die Geduld verlieren. Es geht hier allen so und viele haben ein sehr hartes Schicksal..

Grüße Manu


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