Re: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen...

Graz, Dienstag, 31. Januar 2006, 19:16 (vor 6662 Tagen) @ tine


Als Antwort auf: die geschichte von meinem sohn....und viele fragen... von tine am 29. Januar 2006 15:08:33:


Hallo!
Ich kann mich in deinen Sohn gut hineinfühlen. Im Alter von 10 Jahren verletzte ich ein Auge und mir wurde die Linse entfernt. Kontaktlinsen vertrug ich nicht (mehrere Folgeoperationen). Ich laufe seither mehr oder minder einäugig durch die Gegend. Man kann sich daran gewöhnen. Ich habe den Führerschein gemacht, bekam ihn zuerst jedoch nur begrenzt auf 5 Jahre. Ich fahre nur dann mit dem Auto, wenn es notwendig ist und bin besonders vorsichtig. Mit einem fremden Auto fahre ich grundsätzlich nicht, und meines muss klein sein. An einer Engstelle bin ich schon einmal ausgestiegen und ließ einen Gaffer (Baustelle) die Engstrelle meistern. Es hat niemand mehr gelacht.
Früher spielte ich sogar Tennis. Beim Stiegensteigen, Bergwandern etc. bin ich besondders vorsichtig, und einen Zwirnfaden abzuschneiden braucht manchmal mehrere Versuche. Aber insgesamt bin ich ganz gut zurecht gekommen.
Meinen Berufswunsch änderte ich (Chemie war mir wegen der vielen Versuche zu gefährlich), heute bin ich glückliche Grundschullehrerin.
Größere Probleme habe ich seit der Netzhautablösung (40 Jahre nach der Verletzung), jetzt plagt mich ein deutliches Doppelbild. Nachts fahre ich nicht mehr Auto, am Tage geht es (vorischtig, und nur notwendige Strecken).
Also: Kopf hoch! Trau es deinem Sohn zu, er wird das Beste daraus machen.
Bitte such ein Gespräch mit dem Sportlehrer! Die Behinderung darf auf keinen Fall in die Note einfließen! Er muss über die Ursache für das Zögern Bescheid wissen. Auch die Mitschülern sollten informiert sein und helfen und unterstützen, nicht ausschließen. Mit einem freundlichen Gespräch lässt sich gewiss etwas ändern. Ich habe in diese Richtung Gott sei Dank keine Nachteile empfunden (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern). Die Einschränkungen sind allein durch die Krankheit Belastung genug, da dürfen durch die Mitmenschen keine neuen entstehen.
Euch beiden (deine Unterstützung hilft deinem Sohn ja auch) wünsche ich viel Kraft und Zuversicht.
Liebe Grüße aus Graz.



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