Re: Mit Diagnosen umgehen * Prognosen

mice, Samstag, 14. April 2007, 01:11 (vor 6226 Tagen) @ maren b. (rlp)


Als Antwort auf: Re: Mit Diagnosen umgehen * Prognosen von maren b. (rlp) am 13. April 2007 20:18:18:


Liebe maren,

um es etwas übersichtlicher zu machen, werde ich dich jetzt einmal wie in alten Zeiten "quoten".

... Aber sag mal: hast nicht auch du manchmal einen kleinen rückfall,
so etwas bei dem man denkt: das kann doch eigentlich alles nicht wahr sein>
ich dachte ich hätte es hinter mir> es wäre endlich vorbei>

Ich bin ganz bestimmt kein spartanischer Held der sich den abgeschlagenen Arm nebenbei in fröhlicher Runde wieder annähern lässt.
Schade, wenn ich einen solchen Eindruck hier hinterlassen habe. Natürlich kenne ich Rückschläge, ich kenne tiefste Depressionen, den Gedanken daran, dass man sich im Engpass auch einfach fallen lassen kann und sei es vom nächsten hohen Gebäude. Auch in Köln kann mir durchaus der Gedanke: " was soll's, wenn alle
Stricke reißen, du bist hier im vierten Stock.."

Ich habe streckenweise vor Panik mitten in der Nacht senkrecht neben meinem Bett gestanden. Habe mich Immer wieder aufs neue mit dem Gedanken gequält " wie zum Teufel soll das nur weitergehen...". Ich kenne das alles wirklich zu genüge.

ich finde das nur allzu menschlich....wenn es einem so ergeht.

Ich auch, denn es ist absolut normal. Aber ich muss auch sagen, dass es mir heute, mit meiner etwas abgeklärten Sicht, sehr viel besser geht, als damals. Depressionen machen an anderer Stelle krank, was man nun wirklich nicht gebrauchen kann, wenn man es doch eh schon so derbe mit den Augen hat.

ich wirke auf die meisten menschen immer seht resolut und stabil, alsob
ich alles im griff hätte.....ich gebe mich vielleicht auch so, aber ich
zweifele sehr oft udn frage mich ob meine handlungs weise richtig und gut
war. viele dinge würde ich mit meiner heutigen erfahrung anders machen.

Ich denke, dass man in unserer Situation nicht mit sich selbst sondern auch oder gerade mit seiner Umwelt klarkommen muss/will. Auch ich habe damals meinen Leuten eine Gelassenheit vorgespielt die im Grunde gar nicht da war. Letztlich nur, um diese geliebten Menschen nicht mit meinen Problemen zu belasten. Genau indas aber ist ein Sumpf, aus dem man sich früher oder später unbedingt selbst herausziehen muss. Heute merkt jeder meiner Freunde und auch jeder in der Familie ob es mir gerade gut geht oder nicht. Ich versteckte was das betrifft gar nichts mehr.

ich bin hier im forum nur co-beteiligt, ich lese hier eigentlich für
meinen 14-jährigen sohn und ich bin mir sicher, das ich mich mit all seinen
syndromen, symptomen und sontigen erscheinungen sehr, sehr intensiv
auseinander gesetzt und darüber informiert habe und glaube mir, manchmal
wäre ich froh ich wüßte nicht so viel über "das, was passieren wird wenn...."

Okay, also ist vom Fakt der Erkrankung in erster Linie dein Sohn betroffen, ist das so> Wenn ja, so verstehe ich deine mütterlichen Gefühle. Ich glaube dir, dass DU manchmal froh darüber wärst, nicht ganz so genau Bescheid zu wissen.
Meinst du, dass du da auch für deinen Sohn sprichst> Ich kenne die Problematik nicht, kann nur aus eigener Erfahrung dazu sagen, dass es mir mit 10 Jahren ganz und gar nicht gefallen hat, dass sowohl Lehrer wie auch meine Eltern der Meinung waren, ich müsse eine sehbehinderten Schule besuchen, alles andere käme für mich nicht in Frage. Ich habe eine solche Schule nie besucht, und ich habe auch nicht das Gefühl, dass es mich weiter gebracht hätte. Sehbehinderte Menschen werden oftmals unterschätzt. Getreu nach dem Motto: wer nicht sieht kriegt auch nichts mit. Ich schwöre dir, dem ist nicht so.

naja, gratuliere dir trotzdem wenn du es für dich geschafft hast,
mach allen hier mut, es tut gut!!!

Ich danke dir und allen anderen in diesem Forum, mit denen man einen so regen Austausch halten kann.

Viele liebe Grüße auch, oder besser ganz besonders, an deinen Sohn!

- mice -



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