Erfahrungsberichte - Flogni

flogni, Montag, 23. Januar 2017, 20:32 (vor 2650 Tagen) @ KAtharina

Leider hat es mich nun auch Mitte Dezember erwischt. Am Sonntag hatte ich plötzlich einen Schatten auf dem rechten Auge, der sich beim Zwinkern bewegte;konnte aber noch gut sehen. Ich dachte, dass es sich um einen dieser bekannten "Flocken" handelt und habe den nächsten Tag abgewartet. Am Montag bin dann zu meiner Augenärztin und habe ihr auch beschrieben, dass ich neben dem "Scheibenwischer" auch schwarze Rußflecken und Blitze wahrgenommen habe. Sie hat mich ausgiebig untersucht und mir mitgeteilt, dass sie "nichts feststellen kann" und mir eine Überweisung zum Hausarzt gegeben, der mich auf andere Ursachen (Reuma, Blutdruck) untersuchen sollte; außerdem wurde ich darauf hingewiesen, dass ich mit 64 Jahren auch nicht mehr der Jüngste sei und solche Wahrnehmungen wohl nicht ernst nehmen sollte. Meine konkrete Frage "ob ich eine Netzhautablösung haben könnte" wurde mir eindeutig mit "nein" beantwortet. Ich sollte mich in drei Monaten wieder melden.
Ich bin dann nach Hause gelaufen, da ich aufgrund der Untersuchung das Auto stehen lassen musste. Zu Hause habe ich dann im Augenwinkel eine kleinen dunklen Fleck entdeckt. Da mir gesagt wurde, es kann keine Netzhautablösung sein, habe ich mir eingebildet, dass dann wohl die 2010 eingesetzte künstliche Linse nicht mehr in Ordnung sei. Am folgenden Tag hatte ich dann auch noch farbige Lichterscheinungen, die mir als Laie eine defekte Linse bestätigten. Mittwoch habe ich mich bei meinem Hausarzt vorgestellt um die "anderen Ursachen" abzuklären. Dabei habe ich ihm auch meine Probleme am Auge nochmals geschildert. Er war der Meinung, dass es keine anderen Ursachen gibt und ich mich nochmal,auch da der dunkle Fleck größer geworden war, beim Augenarzt vorstellen sollte. Nach der telefonischen Schilderung sollte ich dann ohne Auto nochmals den Augenarzt konsultieren. Als ich zu Fuß bei der Ärztin ankam, war mein Sehvermögen plötzlich stark eingeschränkt; die Pupille war aber noch frei.
Nach einer nochmaligen umfassenden Untersuchung fragte ich ob eventuell die künstlichen Linse defekt sei, daraufhin teilte mir die Ärztin kleinlaut mit, dass ich doch eine Netzhautablösung habe, sie hätte sich am Montag leider geirrt! Sie hat mich dann an die Uniklinik überwiesen. Als ich dort ankam, war die Netzhaut auch im Bereich der Pupille abgelöst. Die OP fand dann am nächsten Tag statt (SF6-Gas, Cerclage; laser). Obwohl ich in der Uniklinik mitgeteilt habe, dass ich die Nachbehandlung nicht mehr meine ehemaligen Ärztin anvertrauen werde, wurden die OP-Unterlagen an sie übergeben. Leider sind diese Unterlagen trotz Anforderung bis heute nicht bei meinem nun behandelnden Augenarzt eingetroffen.

Mein Zustand nach 6 Wochen hat sich zum Glück verbessert. Meine Sehleistung liegt wieder bei 60% und ich denke, dass es noch besser wird. Am meisten stören mich die immer noch starken Kopfschmerzen. Ich hoffe dass diese auch noch verschwinden und ich keine Schmerzmittel nehmen muss.
Nach dieser unverhofften Bekanntschaft mit dieser Krankheit und einem zuvor nicht vorstellbaren oberflächlichen und überheblichen Umgang mit Patienten hat sich meine Sichtweise auf unser Gesundheitswesen wesentlich verändert. Ich habe aber auch erkannt wie schnell man aus der Bahn geworfen und plötzlich hilfebedürftig sein kann.

Danke für dieses Forum. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wusste ich nicht was ich tun darf uns was nicht. Ich wusste nur, dass ich die entsprechende Schlafhaltung einnehmen soll und auch wurde mir bei der Entlassung zugerufen, ich darf erst in 12 Wochen wieder Auto fahren. Weitere Informationen gab es nicht. Warum gibt es eigentlich kein allgemein gültiges Hinweisblatt, wie es jeder Arznei zur Sicherheit der Pharmaindustrie beiliegt?


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