Erfahrungsbericht Toni

the_rogue_1, MĂĽnchberg, Oberfranken, Mittwoch, 03. April 2024, 12:13 (vor 26 Tagen) @ KAtharina

Hallo zusammen,
ich bin Toni, aktuell 49 Jahre. Meine Geschichte einer zweifachen NHA möglichst kurz gefasst:

- Anfang 2023 Katarakt-OP mit Kunstlinsen auf beiden Augen, da ich bei der Brillenanpassung nach gut zwölf stabilen Jahren mit ca. -2/-2,5 dpt plötzlich nur noch auf etwa 60% Sehleistung MIT Brille kam. Blutdruck okay, kein Diabetes, erst der dritte AA hat Grauer Star im Anfangsstadium diagnostiziert, vorher wurde ich zweimal mit „Ist halt so“ weggeschickt.

- Eine Woche nach den jeweiligen Kat-OPs hatte ich auf beiden Augen eine Glaskörperabhebung - gemerkt durch Rußregen. Links blieben mir davon deutlich sichtbare und nervende Eintrübungen, die durchs Bild schweben. Trotzdem 100% Sehleistung auf beiden Augen… ein Traum!

- Im Juni 2023 in der ersten Woche der Hitzewelle dann ein Flimmern im RA, das ich zu der Zeit dem Kreislauf zugeschrieben habe. Habe in der Woche auch (zu?) viel Sport gemacht. Nachdem aus dem Flimmern Geometrieverzerrungen und Blitzer wurden, lautete die Diagnose beim AA: NHA. Also ab nach Erlangen in einen völlig überfüllten Ambulanzbereich, aus dem man mich eigentlich direkt wieder wegschicken wollte, weil keine freien Betten. Mein Fahrer war längst wieder auf der Autobahn. Irgendwie ging es dann aber doch. Also Montag auf Station, OP aber erst am Dienstag Abend wegen mind. fünf oder sechs Leuten, die an dem WE davor auch mit einer NHA kamen. Zum Glück war die Makula immer noch „dran“. Der Glaskörper wurde bei der OP entfernt.

- Nach fünf Tagen Entlassung mit Gas im Auge. Drei Wochen später dann erneut Flimmern, Schatten und Blitzer im selben Auge, diesmal in der Ecke schräg gegenüber. Diagnose: Re-Amotio, also wieder nach Erlangen, Not-OP Nummer 2, diesmal spät am Abend noch am selben Tag. Wieder Gas. Diesmal hat die NA zum Glück gehalten.

- In den folgenden Wochen und Monaten saß ich parallel zu den normalen Kontrollterminen locker bis zu 10 Mal panisch beim AA, weil ich wieder irgendeinen komischen Effekt/Glitch entdeckt habe und nicht einordnen konnte. Es gab zum Glück jedes Mal Entwarnung, aber psychisch war ich langsam total am Ende. Als „Tipp“ hab ich nach der zweiten OP-Entlassung mitbekommen: „Bleiben Sie wachsam“. Erkenntnis: Es ist ein schmaler Grat zwischen „wachsam“ und „paranoid“.

Nachfolgend kurz die Folgen der OP am RA im Ăśberblick:

- starke Gesichtsfeldeinschränkung durch die Vernarbung der NH, vom Brillenbügel bis runter zum Nasenflügel. Der Bereich ist aber nicht „tot“/grau/schwarz, sondern teilweise sehr „aktiv“ mit viel hellen und dunklen Aufleuchtern etc.
- Durch die Cerclage bin ich wieder kurzsichtig auf dem RA, komme zunächst (mehr dazu am Ende des Beitrags) aber wieder auf 100% Sehleistung, was laut AA an ein Wunder grenzt nach zweimaliger NHA.
- Die Vernarbungen leuchten in der Dunkelheit ordentlich nach, so wie fluoreszierendes Material. Dauert oft mehrere Minuten, bis es nachts nach dem Licht aus machen wirklich „dunkel“ ist.
- Nachts oft kreisrunde Blitzer beim Blinzeln oder schnellen Blickwechsel, die mich oft panisch haben nicht mehr schlafen, aber sich beim Check als „normal“ bzw. „harmlos“ herausgestellt haben.
- Ich habe einen Rest dunkle Flüssigkeit von der zweiten OP im Auge. Diese „kullert“ in Form von kleinen Tropfen ins Blickfeld, wenn ich länger nach oben schaue oder morgens auf dem Rücken liegend aufwache. Sind bis zu 13 Stück, mal größer, mal kleiner, mal weniger, mal mehr. Zum Glück verteilen sich diese tagsüber im Auge und stören nicht weiter.
- Wenn ich auf eine strahlend helle Fläche schaue und blinzle, sehe ich ganz kurz allerhand dunkle Stellen wie die Vernarbung durch die Cerclage, die Umrisse von kleinen Blutgefäßen etc.
- Leichtes Bildflimmern auf dem RA, welches aber nur stört, wenn man sich wirklich drauf konzentriert.
- Blendeffekte, die sich kurz „einbrennen“, wenn man z. B. auf eine helle Lichtquelle schaut, halten deutlich länger an wie beim anderen Auge.
- Kleine Floater (schwarze Punkte), die mal mehr, mal weniger häufig und störend auftreten.


Das sind so ziemlich alle „Effekte“, mit denen ich mich seit den OPs herumschlage. Leider kam jetzt kurz vor den Osterfeiertagen etwas unschönes NEUES hinzu: Unschärfe genau im Sehzentrum. Ich dachte zuerst, meine Brille wäre dreckig oder mein Monitor kaputt. Es war, als ob die Stelle, die ich fokussiere, aufpixelt. Habe dann den Amsler-Test gemacht, der den Effekt bestätigte und bin direkt zum behandelnden AA. Diagnose nach selbst bezahltem OCT und optomap: Gliose. Eine Woche vorher beim Check kam ich mit Brille noch ganz easy auf 100%, diesmal musste ich die 100er—Reihe mehr raten als dass ich die Zahlen wirklich erkannt hätte.

Natürlich bin ich jetzt wieder total niedergeschlagen. Bisher war der Gesichtsfeldausfall mein größtes Problem, aber die Sehschärfe immerhin sehr gut. Das ist jetzt nicht mehr der Fall und da ich als freiberuflicher Texter ausschließlich am Bildschirm arbeite, ist der Zustand natürlich auch existenzbedrohend. Da das RA mein dominates Auge ist, fällt es mir gerade bei der Bildschirmarbeit sehr schwer, auf das linke Auge „umzuschalten“ und rechts zu ignorieren, wie der AA mir anriet. Er meinte, von einer operativen Entfernung der Gliose wären wir noch weit entfernt und dass der Effekt auch tagesformabhängig sei.


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