Erfahrungsbericht R.S. Teil 4 19.11.2020

R.S., Donnerstag, 19. November 2020, 12:58 (vor 1254 Tagen) @ R.S.

Heute ist es knapp 4 Wochen her, daß in meiner letzten Vitrektomie (seit Beginn der Malaise Anfang Juli diesen Jahres Nr. 4) das Silikonöl entfernt wurde. Die O.P. verlief wie alle vorherigen „ohne Komplikationen“. Nach 2 Tagen wurde ich aus der Klinik entlassen.

Wiederum mit Kopflageempfehlung, Bauch oder Seite. Die akut schmerzenden Begleiterscheinungen, wie Kopf+ Augenweh waren diesmal gottseidank deutlich milder als bei allen vorangegangenen O.P’s. Innerhalb von 1 ½ Wochen war die eingefüllte Luft durch Körperwasser ersetzt.

Das niederschlagende vorläufige Ergebnis nach 2 Wochen war: 10-20% Sehschärfe, deutlich sichtbare Restpartikel, (Blut oder sonstwas?) in der Augenflüssigkeit. Und nicht zuletzt ein stark nach links gekipptes, in die Höhe verzogenes u. zusätzlich linienverbogenes Bild. Eigentlich zu fast nichts zu gebrauchen, abgesehen davon, daß gegenüber einer kompletten Abdeckung, der Blickwinkel auf dieser Gesichtsseite größer war.

Mit diesem Ergebniswurde ich sodann vor 2 Wochen zur weiteren Kontrolle durch meinen Augenarzt aus der Nachsorge der Klinik entlassen. Der bestätigte mir immerhin, daß die Netzhaut diesmal offenbar stabil anliegt, Augendruck o.k. aber auch, daß eine wesentliche Verbesserung des „Sehzustandes“ nicht mehr zu erwarten ist. Weil ich mich damit jetzt noch nicht so einfach abspeisen lassen wollte, ging ich nochmals in die Klinik, um dort nochmal mit einem sehr erfahrenen Kollegen meines Operateurs über dieses Ergebnis zu sprechen.

Der konnte nur das schon bekannte bestätigen, aber immerhin mit der Erklärung, daß sich über meiner Netzhaut, insbesondere dem Sehzentrum, eine Membran gelegt hatte, die zum einen die Sehschärfe eintrübt, als auch ggf. für die „Verzerrungen“ verantwortlich ist. Auf meine Frage, ob daran noch etwas zu ändern ist, meinte er deutlich zurückhaltend, daß man versuchen könnte, mit einer erneuten O.P. die Membran zu entfernen. Dabei wären ggf. 10-20% Sehschärfe herauszuholen. Bezüglich der Verzerrungen wollte er mir nichts in Aussicht stellen.

Sein Rat: ich möge versuchen, mit dem „doppelt sehen“ besser zurechtzukommen. Falls nicht, könnte man nach ein paar Monaten immer noch über eine neue O.P. mit etwas Verbesserungspotenzial, aber erneuten Risiken nachdenken. So werde ich es nun versuchen, weil ich nach 4 O.P.‘s in 5 Monaten Horrorzeit mit diesem Ergebnis, in meinem Optimismus deutlich gebremst bin.

Mein Zustand ist nun so, daß ich derzeit versuche das „Doppeltsehen“ auszuhalten, in der Hoffnung daß mein Gehirn damit besser zurechtkommt, indem es das deutlich unschärfere aber schiefe Bild unterdrückt. D.h. weiterhin kämpfe ich neben dem schlechten Sehen mit enormen Gleichgewichts - Körpergefühls -u. Gedächtnisproblemen, Fremdkörpergefühl im Kopf, sowie mit schneller Ermüdung. Ich stehe leider nicht mehr fest auf dem Boden. Gehen ist nur auf festem Untergrund sicher, auf unebenem schwer möglich. Radfahren geht nur auf der Straße u. mit viel Mut. An Autofahren ist nicht zu denken, sowie an konzentriertes Arbeiten jeder Art.

Ich habe vor mich wieder zu melden

R.S.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum