Erfahrungsbericht R.S. Teil 1

R.S., Montag, 21. September 2020, 15:11 (vor 1313 Tagen) @ KAtharina

Hallo liebe Leidensgenossen u. interessierte,

weil ich mich durch die Ärzte nur dürftig informiert fühle, bin bei dieser Informationsseite gelandet, wo ich für mich wirklich tröstliche u. interessante Beiträge, nicht zuletzt von der Initiatorin, Katharina gefunden habe. Danke dafür.

Ich bin 61 Jahre alt, u. abgesehen von Lesebrillenbedarf in überschaubaren Stärken u. 2 Katarakt -(Grauer Star) O.P.s im letzten u. vorletzten Herbst, (zunächst am rechten, danach am linken Auge), eigentlich lebenslang von Augenproblemen verschont geblieben. Beide Katarakt O.P.s verliefen komplikationsfrei in der Münchner Herzog Karl Theodor Klinik. Danach hatte ich auf beiden Augen wieder nahezu 100 % Fernsicht.

Ende diesen Junis begannen meine wirklichen Augen-Probleme:

Eines Morgens bemerkte ich, ohne erkennbaren Anlaß, in meinem rechten Auge eine Art feinen, bräunlicher Schleier, (Gardine). Nach einigen Selbstuntersuchungen war schon klar, daß das keine äußere Verunreinigung etc. war, sondern der Schleier bewegte sich offenbar im Auginneren mit Kopf oder Augenbewegungen leicht hin u. her. Nebenbei war alles Gesehene deutlich abgedunkelt. Bei genauerem Hinsehen konnte ich massenweise sehr feine, kleine Pünktchen sehen. (Was ich u. man mir später als Blutpartikel erklärte).

Genug Sorge um noch am selben Sonntag in die Notambulanz der Münchner Augenklinik in der Mathildenstr. zu gehen, wo man mir mit der Auskunft Entwarnung gab, daß es sich hierbei um eine harmlose Einblutung handeln könne. Ein Loch oder Riß in der Netzhaut war nicht zu erkennen. Die Empfehlung war, abzuwarten ob sich die Trübung von selber (innerhalb von Wochen) wieder auflösen würde. Bei weiteren Phänomenen, wie Lichtblitzen, Sehverlust etc. sollte ich sofort wieder antreten.

Eine Woche drauf, also Anfang Juli war es dann soweit, daß sich langsam eine Art blinde Fläche von einer Seite in’s Blickfeld schob u. breit machte, so daß ich meine anfänglichen Selbstberuhiguns- versuche, („fang jetz ned an zu spinnen“) schnell beendete u. zum Augenarzt ging. Der stellte nun gleich eine, an der Peripherie beginnende Ablösung, Loch, Riß der Netzhaut fest u. schickte mich auf der Stelle in die nahe Augenambulanz des Münchner Klinikums rechts der Isar. Die genaue Untersuchung bestätigte, Riß u. mehrere Löcher, mit Abhebung der NH. Man wollte mich auf der sofort in Örtlicher Betäubung operieren, was ich, (fix u. fertig u. überfordert) dankend zu Gunsten einer Vollnarkose- O.P. am nächsten Vormittag ablehnte.
Die O.P. verlief „komplikationslos“ mit Absaugen des Glaskörpers, Festtackern der Netzhaut mit Vereisungsnarben u. Laser, u. anschließendem Einfüllen v. Gas. Danach 2 Tage Aufenthalt in der Klinik mit scharfer Schlafseitenlage. Bei der Entlassung war das Auge noch sehr gereitzt, verschwollen u. sowieso zu nichts zu gebrauchen, mit erwartbar nur ganz diffusem Sehen von Flächen etc.

Zum ersten Kontrolltermin war das Auge immer noch sehr gestreßt, geschwollen, schmerzte bei der geringsten Bewegung, wie mit Eisenspänen unter den Lidern. Aber, die Ärzte waren sehr zufrieden, Augendruck o.k. Ich wurde wenig überzeugt auf den nächsten Kontrolltermin 2 Wochen später einbestellt, oder „jederzeit wenn was is“. Wenigstens hatte ich ab da Erleichterung mit der Seitenlage u. konnte endlich wieder schlafen.

Schon nach einer Woche konnte ich aber die stechenden Schmerzen unter den Lidern nicht mehr ertragen u. hatte ein mieses Gefühl bezüglich der allgemeinen Heilung, Kopfschmerzen, so daß ich wieder vorstellig wurde. Ergebnis war, daß man mir „freundlicherweise“ die etwas weit aus dem Auge überstehenden O.P. Nähfäden abschnitt u. nebenbei von außen ca. 100 weitere Laserpunkte durch die Linse auf die Netzhaut setzte.

Ab da konnte sich das Auge wegen der kürzeren Fäden beruhigen, der Wasserpegel stieg innerhalb weiterer 2 Wochen so weit an, daß ich erstaunlich scharf sehen konnte u. erleichtert, sowie hoffnungsfroh für das Weitere war. Letzteres obwohl die Koordination beider Augen katastrophal war, (Gleichgewichtssinn fatal, räumliches Sehen kaum vorhanden). Das wurde innerhalb einer Woche nochmal etwas besser, so daß ich nach ausdrücklicher Ermutigung durch die Ärzte u. nicht zuletzt, weil ich grad neu in ein Fa. eingstiegen war, wieder mit der Arbeit begann. (Ein nicht sehr anstrengender ½ Tags Fahrerjob sollte wohl mit etwas Zähnezusammenbeißen zu meistern sein!?) Schaute auch zunächst so aus, aber schon bis zum nächsten Kontrolltermin nach 1 Woche u. nunmehr 4 Wochen nach der Ablösung bemerkte ich, daß sich die von Anfang an vorhandenen, leichten Verzerrungen gerader Linien, zunehmend zu ausgeprägten Dellen mitten im Sehzentrum verschlimmerten. Konkret sah ich ein VW-Käferdach konkav nach innen, statt nach oben gedellt. (Wiederum sehr beunruhigende Aussichten also). Außerdem ergab die anstehende Untersuchung, daß sich mittlerweile eine „Membran“ über die Netzhaut gelegt hatte, so daß von den anfänglichen fast 100% Sehschärfe nur noch 70-80 übrig waren . Man versuchte meine Angst diesbezüglich, („wo führt das hin?“) zu zerstreuen, („ist ja immer noch ein tolles Ergebnis“) Arbeiten war noch möglich u. ich versuchte es also eine weitere Woche mit positivem Denken.

.S.


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